Ein Treffen mit Meghan ist nicht vorgesehen. Foto: AP

Kurz vor seinem Staatsbesuch in Großbritannien hat sich US-Präsident Donald Trump in einem Interview über den Brexit, Boris Johnson und die Royals geäußert. Herzogin Meghan kommt dabei gar nicht gut weg.

Washington - US-Präsident Donald Trump hat kurz vor seinem Staatsbesuch in Großbritannien eine Empfehlung für den britischen Ex-Außenminister Boris Johnson als künftigen Premierminister abgegeben. „Ich glaube, Boris würde eine sehr gute Arbeit machen. Ich glaube, er würde hervorragend sein“, sagte Trump der britischen Boulevardzeitung „The Sun“. Gleichzeitig erneuerte er seine Kritik an der Brexit-Politik der scheidenden Premierministerin Theresa May.

Trump schaltete sich damit kurz vor seinem Staatsbesuch in Großbritannien in die Debatte um Mays Nachfolge ein. Der US-Präsident kommt von Montag bis Mittwoch nach London, wo er auch May treffen wird. 

In dem Interview sagte Trump weiter, er habe Johnson immer gemocht. „Ich weiß nicht, ob er gewählt werden wird, aber ich denke, er ist ein sehr guter Kerl, ein sehr begabter Mensch“. Der US-Präsident fügte hinzu, auch andere Kandidaten der Konservativen hätten um seine Unterstützung gebeten. Namen nannte er allerdings nicht. 

Kritik an Brexit-Strategie

May hatte angesichts des monatelangen Widerstands gegen ihren Brexit-Kurs vor gut einer Woche ihren Rücktritt als Vorsitzende der Konservativen und damit auch als Regierungschefin angekündigt. Den Parteivorsitz will sie am 7. Juni abgeben, die Amtsgeschäfte als Premierministerin will sie weiterführen, bis ihr Nachfolger feststeht. Dies dürfte Ende Juli soweit sein.

Insgesamt haben sich bislang zwölf Tory-Politiker in Stellung gebracht, um Mays Nachfolge anzutreten. Johnson, der Mays Brexit-Kurs immer wieder scharf kritisiert hatte, gilt derzeit als Favorit. Er ist nach eigenen Angaben zu einem EU-Austritt auch ohne Abkommen bereit.

Erneut kritisierte Trump die scheidende britischer Premierministerin für ihre Brexit-Strategie. Großbritannien habe der EU erlaubt, „alle Karten in der Hand zu halten“, sagte er „The Sun“. Es sei jedoch „schwer, gut zu spielen, wenn eine Seite alle Vorteile hat“. Er erinnerte daran, dass er schon früh gegenüber May „erwähnt“ habe, „dass man sich Munition anlegen muss“.

Massenproteste erwartet

Trump Einmischung in derart sensible Themen so kurz vor seinem Besuch dürfte wenig dazu beitragen, die aufgewühlten britischen Gemüter zu beruhigen. Für viele Briten ist der US-Präsident wegen seiner Unterstützung für einen harten Bruch mit der EU, seiner fremdenfeindlichen Rhetorik und seines ungehobelten Auftretens ein unerwünschter Gast: Wie schon bei Trumps vorherigem Besuch im vergangenen Juli werden wieder Massenproteste erwartet.

Am Montag wird Trump von Königin Elizabeth II. im Buckingham-Palast erwartet. Später sind Gespräche mit Thronfolger Charles geplant, der sich im Gegensatz zu Trump deutlich für den Kampf gegen die Klimaerwärmung einsetzt. 

Ein Treffen mit Meghan, der aus den USA stammenden Frau von Charles jüngerem Sohn Harry, ist nicht vorgesehen. Zu Meghans Kritik an ihm während seiner Präsidentschaftskampagne 2016 sagte Trump nun: „Was soll ich sagen? Ich wusste nicht, dass sie fies ist“. Doch glaube er, dass die ehemalige Schauspielerin als Prinzessin „hervorragend“ sei.

Zu den erwarteten Protesten gegen ihn sagte er: „Ich denke, ich bin wirklich - ich hoffe - ich bin wirklich beliebt im Vereinigten Königreich“.