Das neue Pflaster in Marbach sorgt für Gesprächsstoff. Foto: Avanti

Bürger üben Kritik am neuen Pflaster in der Marbacher Altstadt und ziehen eine Parallele zu Problemen in Stuttgart. Doch der Vergleich hinkt, betont man im Rathaus.

Mit dem neuen Belag auf dem Marktplatz hat sich die Stadt Stuttgart unter Umständen selbst ein Ei gelegt. Dieser Verdacht war zumindest in den vergangenen Wochen aufgekommen. Kurz nach der Verlegung ist das Pflaster nach den ersten Veranstaltungen nämlich schon wieder verschmutzt gewesen, was sogleich Kritiker auf den Plan rief, die ein dickes Fragezeichen hinter die Auswahl des Materials machten. Eine ähnliche Debatte mit Verweis auf die Landeshauptstadt ist nun auch in Marbach hochgekocht, wo die Fußgängerzone im Rahmen der Sanierung frisch gepflastert werden soll. Ein erstes verlegtes Teilstück zwischen dem Bären und dem alten Rathaus sorgt schon jetzt für Unmut.

In den sozialen Netzwerken wird geunkt, dass der Untergrund anfällig für Verunreinigungen und der Pflegeaufwand immens sein könnte, die Folgekosten entsprechend hoch wären. Zumal das Pflaster „ganz schön hell und optisch nach meinem Geschmack für eine historische Altstadt zu modern“ sei, wie eine Nutzerin schreibt. Außerdem wird geargwöhnt, dass der gleiche in der Kritik stehende Belag wie in Stuttgart verwendet werde und die Landeshauptstadt als Vorbild gedient habe.

Besigheim als Referenz

Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost hat nun aber im Verwaltungsausschuss klargestellt, dass der Stein in der Landeshauptstadt mitnichten die Blaupause für Marbach gewesen sei. Man habe sich vor der Umgestaltung der Marktstraße bei Exkursionen das Pflaster in Calw, Bönnigheim und Besigheim angeschaut. „Und wir waren eigentlich der einhelligen Meinung, dass das Pflaster in Besigheim das richtige ist“, erklärte er. Gerade der Belag in Bönnigheim habe sehr hell gewirkt, womit man die Gefahr von Verunreinigungen gesehen habe. Man habe sich folglich bewusst zum Ziel gesetzt, ein „abgetöntes“ Pflaster wie in Besigheim verlegen zu lassen. „Besigheim hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht und es auch in einem gebundenen System verlegt“, erklärte der Rathauschef. Die Fugen seien somit zu, weshalb man problemlos mit einer Kehrmaschine darüber hinweg fahren könne und man Zigarettenstummel nicht aus den Ritzen klauben müsse.

Der Stein kommt aus dem Elsass

„Das ist definitiv ein anderer Belag als in Stuttgart“, ergänzt Bauamtsleiter Dieter Wanner auf Nachfrage. Die Steine in der Schillerstadt seien nicht so hell, gemustert, teils ins Rötliche, teils ins Grau-Rötliche gehend. Außerdem sei die bereits verlegte Passage beim Bären durch das Fugenmaterial noch etwas verschmutzt, entspreche also nicht ganz dem tatsächlichen Erscheinungsbild am Ende. Bei dem Stein, den man einbauen lasse, handele es sich um einen Granit aus dem Elsass.

Der Steinbelag auf dem Stuttgarter Marktplatz nennt sich hingegen „Kaltrum und stammt aus dem Bayerischen Wald“, berichtet Oliver Hillinger, Pressesprecher der Landeshauptstadt, der zudem versichert, dass die Verschmutzungen am Stuttgarter Marktplatz „nur auf wenige, größere Events beschränkt“ gewesen seien. „Nach deren Abschluss wird das Pflaster nun intensiver gereinigt“, fügt er hinzu. Zugleich würden die Standbetreiber vor solchen Veranstaltungen darauf hingewiesen, beispielsweise beim Hantieren mit Fett und Getränken Verunreinigungen zu vermeiden. „Das erweist sich als wirksam“, konstatiert Oliver Hillinger. „Länger andauernde Verschmutzungen gab es seither nicht mehr“, betont er.

Entsprechend hat sich die Aufregung offenbar gelegt. Das Thema, erklärt der Pressesprecher, werde nun nicht mehr debattiert.