Die Parkflächen an der Hindenburgstraße erfüllen seit 2015 ihren Zweck. Foto: Oliver von Schaewen

Ein Auffahrunfall mit einem abgestellten Wagen an der Theodor-Heuss-Straße sorgt in der Facebook-Gruppe des Ortes für Gesprächsstoff. Die Gemeindeverwaltung hält den Unfall für einen Einzelfall und sieht das Konzept als bewährt an.

Murr - Der Verkehr ist in Murr ein Dauerthema. Die 6700-Einwohner-Gemeinde bekommt innerorts immer noch viele Autos ab, die eigentlich auf die Umfahrung gehören. Jetzt hat ein Unfall an der benachbarten Theodor-Heuss-Straße auf der Facebook-Seite „Gemeinde Murr“ mit ihren rund 2100 Mitgliedern für Gesprächsstoff gesorgt. Die Gemeindeverwaltung hält den Vorfall jedoch für eine Ausnahme und steht zu dem frisch ausgewiesenen Stellplatz auf der Straße.

Die Macke in ihrem Auto ärgert die Besitzerin – deshalb postete sie die Bilder in der Facebook-Gruppe und rief am 3. Mai Zeugen auf, sich bei ihr zu melden. „Ich weiß nur, dass es ein blauer Lastwagen war“, schrieb sie zu dem Vorfall, der sich zwischen 6 und 7 Uhr morgens an der Ecke der Theodor-Heuss-Straße mit dem Haugweg ereignet hatte.

Die Parkfläche gibt es erst seit zwei Monaten

Der Wagen stand dort auf einer der Flächen, die von der Gemeinde erst vor zwei Monaten als Parkplätze markiert worden waren. Die Kommune wollte das Parken stärker ordnen, um ein Durchkommen von Müllentsorgern oder Rettungswagen zu gewährleisten – ganz ähnlich wie in der viel befahrenen Ortsdurchfahrt. Auf der Hindenburgstraße und der Steinheimer Straße waren seit 2015 solche bremsenden Parkplätze entstanden.

Doch was auf der Hindenburgstraße funktioniert, passt nach Meinung eines Facebook-Nutzers nicht an der Unfallstelle. „Der Parkplatz erzeugt nur Stress für Ein- und Ausfahrende“ schreibt er. Man stehe mitten auf der Straße – und auf der anderen Seite seien Metallstangen. „Jeder hat Angst, beim Einbiegen dort hängen zu bleiben.“ Zudem hätten Ausfahrende Angst, mit dem Einbieger zusammenzustoßen. Komme noch ein querender Fußgänger dazu, sei das Chaos perfekt. Die Gemeinde solle den Parkplatz beseitigen.

Der aktuelle Fall ist laut Polizei noch nicht geklärt

Von dem Unfall hat der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch erst durch die Anfrage dieser Zeitung erfahren. „Bei uns ist nichts eingegangen“, sagt er nach Rücksprache mit der zuständigen Mitarbeiterin. Natürlich könne man bei ausgewiesenen Parkplätzen prinzipiell immer auch nachbessern, doch halte er den Parkplatz an der Stelle für vertretbar. Dort habe auch schon vorher immer ein Fahrzeug gestanden. „Ein solcher Auffahrunfall hätte an jeder anderen Stelle auch passieren können.“ Die Gemeinde habe bei der Markierung darauf geachtet, möglichst viele Stellplätze zu erhalten.

Der aktuelle Fall an der Theodor-Heuss-Straße ist laut Polizei noch nicht geklärt. Für eine statistische Auswertung der Unfallzahlen mit der neuen Markierung an der Straße ist es noch zu früh. Länger schon beobachtet die Polizei hingegen die Situation an der Hindenburgstraße. „Die Murrer Ortsdurchfahrt ist für uns kein Unfallschwerpunkt“, erklärt Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Auf der Hindenburgstraße hätten sich in den Jahren 2019 und 2020 in Zusammenhang mit dem ruhenden Verkehr nur fünf Unfälle ereignet: zwei durch das Streifen von abgestellten Fahrzeugen, einer durch Auffahren. Zwei Wagen seien gegen eine Mauer gestoßen.

Das Gesetz definiert einen Unfallschwerpunkt genau

Ein Unfallschwerpunkt ergebe sich laut Gesetz bei fünf gleichartigen Unfällen innerhalb eines Jahres oder bei fünf Unfällen mit Personenschäden innerhalb von drei Jahren. Dritte Möglichkeit: bei drei Unfällen mit Schwerverletzten oder Todesopfern innerhalb von drei Jahren.