Auch die Blankensteinschule bekommt ein digitales Facelifting. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die digitale Ausstattung der Steinheimer Schulen ist verbesserungswürdig, teilweise sind die Mankos sogar stark. Das wird sich bis Sommer 2021 ändern. Die Stadt bringt die Einrichtungen technisch auf den neuesten Stand.

Steinheim - Gerade jetzt, in der Corona-Krise, hat sich nochmals überdeutlich gezeigt, dass sich viele Schulen im Land in Sachen Digitalisierung eher auf bescheidenem Niveau durchwursteln müssen. Teilweise erhebliche Defizite gibt es in der Hinsicht auch an den Steinheimer Bildungsstätten. Um dieses Manko zu beheben, steuert die Stadt nun im großen Stil gegen. Schon bis Sommer 2021 sollen alle Schulen, auch die in Kleinbottwar und Höpfigheim, technisch auf den neuesten Stand gebracht werden.

Um das Vorhaben zu stemmen, hat die Kommune schon vor einigen Monaten mit dem Unternehmen Poscimur einen Spezialisten auf diesem Gebiet ins Boot geholt. Die Firma habe zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht, erklärte Projektleiter Nico Zander nun im Gemeinderat. Das Fazit fiel relativ ernüchternd aus: „Es gibt an allen Schulen etwas zu tun“, sagte Zander. Eine Problemzone ist überall die Infrastruktur an Kabeln für Strom, Internet und Lademöglichkeiten. Da brauche man an jeder Schule Ergänzungen, betonte Zander. Nicht viel besser sieht es mit der technischen Ausstattung aus. Meist sind zu wenige Geräte vorhanden oder sie sind oftmals veraltet. Hier wird nachgesteuert, beispielsweise mit Smartboards an den weiterführenden Schulen und Bildschirmen hinter der Tafel bei den Grundschulen. Positiv hob Zander hervor, dass an jeder einzelnen Schule ein schlüssiges Modernisierungskonzept vorliegt. Sprich: Man hat einen konkreten Plan, wie die neuen Geräte genutzt werden und die Klassenzimmer künftig aussehen sollen.

Einem bunten Potpourri von gut bis miserabel gleicht hingegen die Internetbandbreite. Während die Erich Kästner Realschule in dem Punkt gut abschneidet, muss bei der Gemeinschaftsschule nachgebessert werden. Für Höpfigheim und Kleinbottwar wolle man prüfen, wie lange die vorhandenen 50 Mbit ausreichen, kündigte Zander an. „Diese Anschlüsse sind von der Bandbreite noch leicht erhöhbar“, erklärte er. Fast nicht zu glauben, aber wahr: Die Grundschule der Blankensteinschule verfügt derzeit über gar keinen Internetanschluss. Man habe schon vor Jahren signalisiert, dass hier Nachholbedarf besteht, sagt Konrektor Michael Müller auf Nachfrage. Umso mehr freut er sich nun darüber, dass man in den Klassenzimmern Zugang zum weltweiten Netz bekommen wird und man sich die Technik im Unterricht zunutze machen kann. Der ganze Campus soll ans Glasfasernetz angedockt werden.

Allerdings kann man all die anvisierten Modernisierungen an der Grundschule nur umsetzen, wenn zuvor auch die veralteten Elektroinstallationen erneuert werden. Ein Projekt, das allein schon Ausgaben von rund 230 000 Euro für die Stadt nach sich zieht. In ähnlichen Dimensionen  bewegt sich der Eigenanteil, den die Kommune für die Digitalisierungsoffensive selbst aufbringen muss. Gleichwohl segnete der Gemeinderat die Aufrüstung ab. Die Fraktionen waren sich einig, dass man die Schulen nur so auf das notwendige technische Level hieven könne.

Dazu tragen auch die 170 Tablets bei, die die Stadt über ein Soforthilfeprogramm von Bund und Land beschafft hat und die an allen Schulen eingesetzt werden können. „Andere waren da viel später dran als die Stadt Steinheim“, sagte Nico Zander. Die Konsequenz für die weniger Fixen: lange Wartezeiten bis ins nächste Jahr hinein. Insofern sei es gut gewesen, dass die Urmenschstadt schnell reagiert habe. Zander gab zu bedenken, dass Steinheim natürlich nicht die einzige Kommune war, die in der Corona-Krise Geräte ordern wollte, die dann auch im Homeschooling eingesetzt werden können.