Lehrreiche Foto: Sandra Brock

Ganz schön was los war beim ersten Treffen der Aktion „Wengerter auf Probe“ in Benningen. Mit so viel Andrang hatten die Organisatoren nicht gerechnet.

Benningen - Da haben die Initiatoren nicht schlecht gestaunt: Bei ihrem Projekt „Wengerter auf Probe“ sind sie nämlich fast überrannt worden. Auch der Benninger Bürgermeister Klaus Warthon war überrascht. „Ich hatte mit null bis zwei Rückmeldungen gerechnet“, gesteht er beim ersten Treffen im Weinberg mit herrlichem Blick auf Benningen. Mehr als 20 Personen sind am Samstag gekommen – darunter 17, die sich zum Projekt angemeldet haben.

Die Idee, die hinter „Wengerter auf Probe“ steckt, ist einfach: Die Freiwilligen können unter der fachlichen Anleitung von Profis ein Jahr lang im Weinberg wirken, ohne ihn gleich kaufen zu müssen. Die örtlichen Wengerter um Martin Heim und Werner Widmaier sowie ihre Kollegen schulen die Neulinge und stehen bei Fragen zur Verfügung.

Bei all dem geht es um nichts geringeres als den Fortbestand der Benninger Weinberge. Viele der Wengerter haben in den vergangenen Jahren altershalber aufgehört, immer mehr Stückle bleiben sich selbst überlassen und verbuschen. „Wenn Sie nicht kommen und helfen“, so Warthon zu den Wengertern auf Probe, „dann kommt eine Sache ganz gewiss: Brombeeren.“ Martin Heim sieht das Projekt als Chance. „Alle werden wir nicht schaffen, aber es wäre eine tolle Sache, wenn wir einen Großteil von unseren Benninger Weinbergen erhalten können.“

Die Wengerter auf Probe indes freuen sich auf ihre neue Aufgabe. Eberhard und Ulrike Scholz aus Neckarweihingen interessieren sich für das Thema Wein. In Mühlhausen sind sie Rebstock-Paten und Eberhard Scholz hat bereits einen Trockenmauerkurs belegt. Jetzt sind sie gespannt, wie arbeitsintensiv das Wengerter-Dasein ist.

Kurt Häcker aus Freiberg findet das Thema eigener Weinberg schon eine Weile spannend. „Aber man weiß ja nicht, ob es einem dann wirklich Spaß macht – das merkt man erst, wenn es schon zu spät ist“, sagt er augenzwinkernd. Insofern kam ihm das Benninger Projekt „gerade recht“. Monika Wilhelm ist aus einem anderen Grund beim ersten Treffen der Nachwuchs-Wengerter. Sie sucht jemanden, der ihren Wengert übernimmt. Nach dem Tod ihres Mannes kann sie sich nicht alleine um die Fläche kümmern. „Ich möchte, dass der Weinberg gerettet und weiter bewirtschaftet wird.“

Einmal monatlich werden sich die Wengerter mit ihren sechs Betreuern in den Benninger Weinbergen treffen. Am Samstag stand der Rebschnitt in Theorie und Praxis auf der Tagesordnung, weiter geht es in den nächsten Monaten mit allen möglichen anderen Themen rund um den Wein – etwa dem Trockenmauernbau. 14  Parzellen mit jeweils drei bis fünf Ar werden von den Freiwilligen bewirtschaftet. Insgesamt haben die Benninger Weinberge eine Fläche von 11,5 Hektar. Für die Teilnehmer gab es vorneweg noch eine Urkunde von der Gemeinde fürs Mitmachen bei „Wengerter auf Probe“ mit dem Wunsch, „am Ende eine erfolgreiche Traubenernte einbringen zu können“.