Eine Kompressorstation im Osten Frankreichs. Foto: AFP/JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN

Deutschland stemmt sich gegen einen europaweiten Gaspreisdeckel und hat die besseren Argumente auf seiner Seite, meint unser Korrespondent Knut Krohn.

Deutschland steht wieder einmal am Pranger. Im Sommer empörten sich die EU-Staaten darüber, dass das finanzstärkste Land der Gemeinschaft nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine fast panisch den Gasmarkt leer kaufte. Oberstes Ziel war es, die eigenen Lager zu füllen. Die scharfe Kritik der europäischen Partner war damals mehr als berechtigt. Denn wegen des Berliner Alleingangs schossen die Energiepreise kurzfristig regelrecht durch die Decke.

Nun ist in den Hauptstädten Europas erneut ein kaum unterdrücktes Murren zu vernehmen. Wieder geht es ums Gas und wieder steht Deutschland im Mittelpunkt. Berlin stemmt sich seit Monaten dagegen, einen Deckel auf den Gaspreis für Unternehmen einzuführen. Allerdings sind die besseren Argumente dieses Mal auf der Seite der deutschen Regierung.

Zum einen würden mit solch einer Maßnahme sehr grundsätzliche Mechanismen einfach außer Kraft gesetzt, ohne die ein Markt nicht wirklich funktionieren kann. Es besteht die Gefahr, dass die Produzenten ihre Energie schlicht nicht mehr nach Europa verkaufen, weil sie es in anderen Regionen der Welt für mehr Geld losschlagen können.

Zum anderen würde ein zentrales Ziel verfehlt, nämlich die Menschen zum Energiesparen anzuhalten. Spanien ist in diesem Fall ein warnendes Beispiel. Dort ist der Verbrauch nach dem Einrichten des Preisdeckels schnell wieder stark angestiegen. Es hat sich gezeigt, dass eine feste Obergrenze für den Energiepreis schlicht das falsche Signal ist.