Voller Einsatz: Benningens Björn Rewitzer im Zweikampf mit Kevin Sirch. Foto: avanti

Der TSV 1899 Benningen siegt gegen den GSV Pleidelsheim – dank Vierfach-Torschütze Patrick Flamm, der allein in den letzten sechs Minuten drei Mal knipst und damit das Spiel dreht.

Das Spitzenspiel der Kreisliga A1 Enz-Murr zwischen dem Tabellenführer TSV 1899 Benningen und dem drittplatzierten GSV Pleidelsheim hat am Sonntag rund 250 Zuschauern nicht nur hohes A-Liga-Niveau bereitet, sondern vor allem ein hochspannendes Spektakel. Sahen die Gäste aus Pleidelsheim bis zur 84. Minute dank einer 3:1-Führung wie der sichere Sieger aus, jubelten am Ende doch die Benninger: Dank dreier Tore in der Schlussphase setzten sie sich noch mit 4:3 durch und sorgten bei allen Beteiligten für Ungläubigkeit. Die einen konnten ihr Glück kaum fassen. Die anderen dürften sich vorgekommen sein wie im falschen Film.

Zum Matchwinner avancierte TSV-Stürmer Patrick Flamm, der alle vier Tore seiner Elf erzielte. „Nach der ersten Hälfte habe ich ehrlich gesagt nicht mehr dran geglaubt, dass wir das drehen. Da war Pleidelsheim schon stärker“, so Flamm, der dann aber nach „guten Flanken“ traf. „Der Spaghetti-Trick ist aufgegangen“, so der Goalgetter augenzwinkernd. Beim gemeinsamen Frühstück mit dem Team vor dem Derby hatte er nämlich Spaghetti mitgebracht und darauf bestanden, diese essen zu dürfen, wofür er von seinen Mitspielern schief angesehen wurde. Doch Flamm wusste offenbar, was er da tat.

Zur Halbzeit geführt hatte noch Pleidelsheim, das mit einem satten Schuss von Maximilian Singer in Führung gegangen war (43.) – und damit für einen späten Höhepunkt in der auch sonst sehr abwechslungsreichen ersten Hälfte lieferte. Zuvor hatte Roberto Cappella zweimal für Benningen treffen können. Einmal zielte er aber zu hoch, einmal setzte Gegenspieler Lucas Weilguny im letzten Moment zur sauberen Grätsche an. Andersrum lief es nach dem Seitenwechsel, als GSV-Angreifer Aaron Hachmann durch schien, Björn Rewitzer aber doch noch klärte.

Benningen glich dann durch Patrick Flamm aus, der nach flacher Hereingabe von Roberto Cappella aus kurzer Distanz einschoss (58.). Doch nur sechs Minuten später waren die Gäste wieder vorne: Nach einem Konter legte Robin Bender quer auf Patrick Sirch, der die Nerven behielt und einschob. Und elf Minuten später traf er erneut. Diesmal hatte sich Bender auf Linksaußen durchgesetzt, wo TSV-Verteidiger Benedikt Schreckenberger weggerutscht war. Sirch musste nach der Hereingabe nur den Fuß hinhalten (75.).

Die Messe schien gelesen, Hachmann und Bender hatten sogar zwei weitere Großchancen. Der GSV wäre mit dem Erfolg in der Tabelle bis auf vier Punkte an Benningen rangekommen. Dass der Vorsprung nun stattdessen zehn Punkte beträgt, ist dem furiosen Finale geschuldet. Erst war Flamm nach einem Pass in die Tiefe vom eingewechselten Dennis Kolder gedankenschneller und traf (84.), nur eine Minute später traf Flamm den Innenpfosten, von wo der Ball ins Tor sprang. Und in der 89. Minute war es wieder Kolder, der sich diesmal auf rechts durchsetzte und den Siegtorschützen Flamm, der kurz vor dem herauseilenden Keeper Manuel Michler an den Ball kam, bediente.

„Wir haben uns um den eigenen Lohn gebracht, auch weil wir vorher das 4:1 machen müssen. Wir hatten Benningen 70 Minuten lang im Griff und müssen das über die Bühne bringen“, haderte der GSV-Trainer Roberto Raimondo. Während sein Gegenüber Thomas Lembeck euphorisch in die Winterpause gehen kann. „Ich spiele schon lange Fußball, aber das heute war mit das Geilste, was ich da je erlebt habe“, jubelte er. Und er führte aus: „Wir haben auch nach dem 1:3 noch an uns geglaubt. Dass die Mannschaft so zurückkommt, spricht für ihren Charakter. Insgesamt war es ein hochklassiges Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Teams einen Sieg verdient gehabt hätten.“ TSV 1899 Benningen:
Lechner – Schreckenberger (75. Kolder), Rewitzer, Lauer, D. Cappella – Djurdjevic, Hill, de Capua, Gruber (89. Ceesay), R. Cappella (69. D. Heim) – Flamm. GSV Pleidelsheim:
Michler – Weilguny, K. Sirch, Cardinale, Schneider – Bender, Pfeiffer (90. Booch), Strigaro (61. Tränkle), Singer (79. Pace) – P. Sirch, Hachmann.