Der Buchsbaum ist offenbar widerstandsfähiger, als viele denken. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das Landesamt für Denkmalpflege besteht darauf, dass vor dem historischen Stiftsgebäude in Oberstenfeld Buchsbaum gepflanzt wird. Gemeinderäte befürchten einen hohen Pflegeaufwand.

Oberstenfeld - Der Buchsbaum darf am Oberstenfelder Stiftsgebäude nicht fehlen – zumindest vorne. Hinter dem Gebäude darf die Gemeinde Eibe verwenden. Das hat das Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart entschieden. Im Gemeinderat hatten mehrere Bürgervertreter vor möglichen Schäden am Buchsbaum gewarnt und auf Alternativen gedrängt. Die Verwaltung hatte zugesagt, dies prüfen zu lassen.

Dem Bürgermeister Markus Kleemann schwante wohl bereits während der Ratssitzung im März, dass die Denkmalschutzbehörde ihr Veto bei einer Abkehr vom Buchsbaum einlegen könnte für die jeweils rund 55 000 Euro teure zweiteilige Gartengestaltung durch ein Öhringer Planungsbüro. „Ich hatte schon im Hinterkopf, dass es mit dem Denkmalschutz nicht einfach werden könnte“, erklärt Kleemann jetzt. Ihm sei wichtig, möglichst bald die Öffentlichkeit zu informieren, nachdem das Thema in der Ratsrunde kontrovers diskutiert worden war. Die Lösung sei ein guter Kompromiss: Vorne Buchsbaum, hinten Eibe – so könne vor dem Gebäude das historische Flair erhalten bleiben. Der hintere Bereich werde pflegeleichter. Man müsse nun schauen, welche Methoden man wählen könne, um den Buchsbaumbewuchs im vorderen Garten fachgerecht zu erhalten.

Die Gemeinderäte befürchten einen hohen Pflegeaufwand

Der Buchsbaum gilt als anfällig für den Zünsler, dessen Raupe den Pflanzen in vielen Privatgärten zusetzt. In den beiden vergangenen Jahren traten weniger Schäden auf. Deshalb hatte der Planer darauf gebaut, dass der Buchsbaum beim Oberstenfelder Stiftsgarten unbehelligt bleiben würde. Doch zwei Räte sahen das anders: Sie vertrauten nicht auf den zunehmenden Fraß des Buchsbaumzünslers durch Vögel und meinten, irgendwann komme der Schädling wieder.

Der Oberstenfelder Bauhof könnte mit dem Problem dauerhaft beschäftigt sein, befürchtet Michael Meder, einer der Räte, die im März vor dem Zünsler gewarnt hatten. „Ich habe bei meinem eigenen Buchsbaumbusch jahrelang gegen den Zünsler gekämpft und am Ende verloren“, erzählt Meder. Wenn das Landesdenkmalamt diese Vorgabe mache, sollte es auch Hilfen geben, wie man mit Problemen an dem Gewächs gut zurechtkomme.

Hohenheimer Professor kennt widerstandsfähige Buchsbaum-Sorten

Schäden verursacht aber nicht nur der Buchsbaumzünsler, sondern auch ein Pilz, hatte Volker Kugel, Geschäftsführer des Blühenden Barocks im März erklärt – und der Kommune auf Anfrage dieser Zeitung abgeraten, Buchsbaum zu verwenden. Kugel erklärte die rückläufigen Schäden der beiden jüngsten Jahre auch im Blühenden Barock damit, dass anhaltende Trockenheit den Pilzwuchs verhindert habe.

Anders beurteilt Professor Claus P. W. Zebitz von der Universität Hohenheim die Lage. Der erfahrene Biologe beim Institut für Phytomedizin kennt gegen den Pilz Cylindrocladium einige resistente Buchsbaumsorten, „die den Gartenämtern bekannt sein und bevorzugt werden sollten, wenn Buchs wieder angepflanzt werden soll“. Zünsler- und Cylindrocladium-Schäden voneinander zu unterscheiden, sollte den Gärtnern nicht schwer fallen, „allzumal hierzu frei erhältlich gutes Informationsmaterial zur Verfügung steht“.