Es bleibt ungewiss, ob das Schwimmbad in Marbach saniert wird. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Technische Ausschuss in Marbach hat keinen Beschluss zur Schließung oder Sanierung gefasst. Gewisse Tendenzen ließen sich aber heraushören.

Der Schwimmverein, etliche Stammgäste und sogar ganze Schulklassen hatten sich dafür starkgemacht, das wegen diverser Mängel seit Sommer geschlossene Hermann-Zanker-Bad wieder in Schuss zu bringen. Ihr Ziel ist, die in die Jahre gekommene Sportstätte zumindest so lange nutzen zu können, bis das geplante neue Becken im Lauerbäumle eröffnet wird. Und noch besteht die Chance, dass der Kampf von Erfolg gekrönt sein wird. Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat am Donnerstag nämlich keine Empfehlung abgegeben, wie es mit dem Hallenbad weitergehen soll, sondern lediglich bekräftigt, die Pläne für einen Ersatzbau zügig vorantreiben zu wollen.

Einige Fraktionen hatten das Thema intern noch nicht ausdiskutiert, weshalb von einer Abstimmung in der Frage zur Zukunft der Sportstätte Abstand genommen wurde. Damit hängt alles am Gesamtgemeinderat, der Mitte Oktober tagt. Allerdings wagten sich schon jetzt Räte vereinzelt aus der Deckung und deuteten an, wofür sie votieren werden. Allen voran Martin Mistele von den Freien Wählern. „Wir werden das auch nochmals diskutieren. Aber wir tendieren zum Verwaltungsvorschlag“, sagte er. Sollte sich die Tendenz verfestigen, würde das bedeuten, dass die Freien Wähler sich für eine endgültige Schließung der Einrichtung aussprechen. Denn dafür plädiert die Rathausspitze, unter anderem wegen der 500 000 Euro, die für die Sanierung eines Bades in die Hand genommen werden müssten, dessen Tage sowieso eher früher als später gezählt sein sollen. Zudem führte die Verwaltung als Argument ins Feld, dass für diesen Betrag nur die allernötigsten Reparaturen erledigt würden, ein Grundproblem aber bleibe: der schlechte energetische Zustand des Gebäudes, was gerade in Zeiten der Gaskrise ein Dilemma sei.

Ein Punkt, den auch Ernst Morlock von der SPD ansprach. „Und was ist, wenn letztendlich kein Gas mehr zur Verfügung steht?“, fragte er rhetorisch. Morlock erinnerte zudem daran, dass eine Instandsetzung der Sportstätte rund zwei Jahre dauern würde und die Stadt die erforderlichen 500 000 nur schwer aufbringen könnte. „Angesichts dieser Punkte fällt es schwer, von einer Schließung des Hallenbads abzusehen“, fasste er zusammen.

Entwicklung von Neubaugebiet zuletzt gekippt

Nun ist Morlock zwar Fraktionschef der Sozialdemokraten, aber das muss nicht heißen, dass alle seine Mitstreiter diesen Standpunkt teilen. So bekamen die Genossen zuletzt beim Beschluss zum Neubaugebiet an der Affalterbacher Straße wie die Freien Wähler die eigenen Reihen nicht geschlossen. Je zwei Vertreter von SPD und Freien Wählern bildeten seinerzeit eine Allianz mit der Gruppe Puls, den Grünen und der CDU – und kippten am Ende auch entgegen eines Verwaltungsvorschlags die Entwicklung des Areals. Ob sich die Geschichte so oder so ähnlich wiederholt, wird sich im Gemeinderat zeigen. Puls-Vertreter Jochen Berger ließ sich im Ausschuss gar nicht in die Karten schauen. Dagegen klang bei der Grünen-Sprecherin Barbara Eßlinger an, wohin ihr Pendel ausschlagen könnte. Sie sehe es als „äußerst schwierig“ an, angesichts der finanziell angespannten Lage einen Neubau zu stemmen. „Deswegen bin ich nicht ganz abgeneigt zu sagen: Wir prüfen das nochmal mit der Instandhaltung“, erklärte sie.

CDU-Mann Jochen Biesinger gab keine Wasserstandsmeldung ab, nahm dafür die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) als Betreiber unter Beschuss. Man könne den Eindruck gewinnen, dass Bäder bei den SWLB ohnehin eher stiefmütterlich behandelt würden und das Gutachten, das eine Schließung der Einrichtung in Marbach empfahl, den Verantwortlichen zupasskomme, sagte er. Jens Ronneberger von den SWLB ging auf diesen Vorwurf nicht ein, machte aber klar, dass man wegen des Gutachtens zum Zustand des Bads keinen Spielraum hatte: „Es ist ein Risiko, das nicht kalkulierbar ist. Aus diesem Grund haben wir uns wegen der bestehenden Mängel entschieden, den Betrieb einzustellen.“