An die Außenwand wird eine zusätzliche Fluchttreppe angebaut. Foto: Werner Kuhnle

Nachdem erste Arbeiten im Keller der Matern-Feuerbacher-Realschule bereits ausgeführt sind, beginnt in den Sommerferien die Sanierung der Fachräume und Werkstätten. Verbessert wird neben der Ausstattung auch der Brandschutz.

Großbottwar - Die bisherigen Sanierungsarbeiten in der Matern-Feuerbacher-Realschule in Großbottwar spielten sich im Untergrund ab: So wurde das Realschulgebäude I mit einer neuen Pelletsheizung sowie dem zugehörigen Pelletsbunker ausgestattet. Auch über ein Blockheizkraftwerk verfügt nun die Schule – wovon 50 Prozent des Ertrags den Eigenbedarf decken, während die andere Hälfte eingespeist werden könnte.

Im nächsten Schritt werden jetzt die vier Etagen darüber ins Auge gefasst. Das rund 50 Jahre alte Gebäude weist zwar einen einwandfreien Stahlbetonbau auf, „der auch in 100 Jahren nicht zusammenfallen wird“, wie Diplom-Ingenieur Klaus Rommel von der Planungs- und Bauleitungsgesellschaft Knecht in Ludwigsburg meint. Gerade in Sachen Brandschutz und technischer Ausstattung besteht aber dringender Nachholbedarf. Die Planung der Sanierung stellte Rommel am Mittwochabend dem Gemeinderat vor – und hatte gleich eine gute Nachricht im Gepäck: „Die Sanierung wird nicht im laufenden Betrieb umgesetzt. Das haben wir an anderen Schulen schon anders erlebt.“ Heißt: Das Gebäude wird mit Beginn der diesjährigen Sommerferien komplett geräumt, der Unterricht kann ins umliegende Schulzentrum ausgelagert werden. Nach dem Baubeginn im Sommer ist dann ein Jahr für die Arbeiten eingeplant – mit Ende der Sommerferien 2021 sollen sie abgeschlossen sein.

Die Dringlichkeit der Baumaßnahme wird deutlich darin, dass das Gebäude über keine der für den Brandschutz erforderlichen F90-Decken verfügt. Ein Feuer würde sich innerhalb von wenigen Minuten ausbreiten. Auf den Austausch der Decke wird zwar verzichtet, da dies allein 500 000 Euro kosten würde. Dafür werden die Räume mit einer Überwachungsanlage ausgestattet. Sprich: einer Brandmeldeanlage mit Sprachalarmierung, wie sie bereits im Nachbargebäude vorhanden ist. Schlägt die Anlage an, kommt über die Lautsprecheranlage automatisch die Durchsage, dass das Gebäude unverzüglich zu verlassen ist. Mit dem Feuerwehrmagazin ist die Anlage nicht verbunden. Im Notfall müsste angerufen werden.

Neu gebaut wird ein zweiter Rettungsweg – in Form einer Treppe in Stahlbauweise, die an der Außenseite des Gebäudes angebracht wird und mit sämtlichen Etagen verbunden ist. Das Treppenhaus im Inneren des Schulgebäudes wird feuerfest eingehaust, sodass es bei einem Brandfall im übrigen Schulhaus nicht betroffen wäre. Im Zuge der Sanierung wird darüber hinaus die teils 50 Jahre alte Technik auf Vordermann gebracht. Von der Decke hängende Steckdosen in den Werkstätten und Fachräumen gehören dann der Vergangenheit an. Erneuert werden außerdem die Lehrertoiletten.

Für die Planung gab der Gemeinderat per einstimmigem Beschluss grünes Licht, sodass nun die Gewerke ausgeschrieben werden können. Markus Brosi (FBWV) wies die Verwaltung darauf hin, dass man mit dieser Ausschreibung gefühlt „schon wieder zu spät dran“ sei. Es sei derzeit ein Riesenproblem, Firmen auf die Schnelle zu finden. Bautechniker Steffen Kempter machte deutlich, dass die Ausschreibung vorbereitet sei und direkt nach dem Beschluss erfolgen könne. 80 Prozent der Gewerke sind beinhaltet – was eine schnelle Kostensicherheit bringe, fügte Klaus Rommel an. Matthias Wien (CDU) und Markus Brosi baten darum, nicht zu viele Gewerke in ein Paket zu zwängen. „Lieber sauber trennen. Da haben wir bei der Harzberghalle Lehrgeld bezahlt“, so Brosi. Das erfordere zwar mehr Bauleitung, so aber sei jeder Betrieb für seinen Bereich zuständig. Steffen Kempter signalisierte, dass dies so angedacht ist.

Die Sanierung des Realschulgebäudes I soll rund 4 Millionen Euro kosten. In diesem Jahr fallen davon 1,7 Millionen an, im kommenden dann 1,95. Das Land hat eine Förderung in Höhe von 2 Millionen Euro bewilligt, die Schule selbst und ihr Förderverein beteiligen sich mit 40 000 Euro.