Alle Spieler und Helfer beim Lehrgang der Dart-Nationalkader im Affalterbacher Schützenhaus.DCW-Spieler Mario Schulze macht sich Hoffnung aufs Nationalteam. Foto: Oliver Bürkle

Bundestrainer Roland Scholten sowie 22 Top-Spielerinnen und -Spieler haben sich in Affalterbach getroffen.

Affalterbach - Hochkarätiges Dartspiel ist man im Affalterbacher Schützenhaus ja gewohnt. Schließlich spielen die Herren des dort heimischen DC Wolfsölden in der Bundesliga. Doch am Samstag gab es noch mal eine Steigerung: Acht Herren sowie drei Damen des DDV-Kaders trafen sich unter den Augen von Bundestrainer Roland Scholten am Apfelbach und spielten gegen eine Auswahl der Bundesliga-Süd (Herren) beziehungsweise aus Baden-Württemberg (Damen). Den Hintergrund erklärt Marko Puls, Kapitän der Wolfsöldener Bundesligamannschaft sowie Athletensprecher im Deutschen Dart Verband (DDV): „Wir sind nach langem Kamp in der Förderung des DOSB und bekommen daher Mittel, um an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Da diese, wie zum Beispiel die EM in Spanien im September, dieses Jahr aber Corona zum Opfer fallen, treffen wir uns nun zu mehreren Lehrgängen, damit Scholten alle Kandidaten sehen und die Teams auswählen kann. Denn inklusive Jugend sind das immerhin rund 65 Leute.“

Der Niederländer Roland Scholten ist seit einiger Zeit Bundestrainer und „weiß worum es geht“, wie Puls betont. Immerhin war „Tripod“ (zu Deutsch „Stativ“ wegen seiner auffällig aufrechten Haltung beim Werfen) einst Amateur-Weltmeister und Weltranglisten-Dritter bei den Profis. „Er beschäftigt sich eingehend mit jedem einzelnen“, lobt Puls, der sich selbst durchaus berechtigte Hoffnungen machen darf, für die internationalen Wettbewerbe 2021 nominiert zu werden – „sofern sie denn stattfinden können“.

Beim Lehrgang in Affalterbach stand Puls aber auf der Seite der Bundesliga-Auswahl. Dennoch waren die DDV-Kader nicht ohne Beteiligung des DC Wolfsölden. So spielten bei den Herren Erik Tautfest und Mario Schulze mit, bei den Damen Franziska Eckert und Alexandra Lorenz-Schleckmann. Auch ihnen traut Marko Puls durchaus zu, nächstes Jahr für die Deutschen Nationalteams nominiert zu werden. Wie hoch das Niveau am Samstag war, zeigt auch die Tatsache, dass auf Seiten der Bundesliga-Auswahl neben Puls unter anderem mehrere Spieler des Deutschen Meisters DC Dartmoor Darmstadt spielten, der beim Saisonabbruch im Frühjahr die Südstaffel wieder anführte. Außerdem war hier mit Mike Poge noch ein weiterer Wolfsöldener am Board.

Gespielt wurde nicht nur gut, sondern vor allem auch viel. „Bei den Herren haben wir es so gemacht, dass jeder vier Spiele hatte, zum Abschluss wurden dann noch vier Doppel-Matches gespielt“, erklärt Puls. Die Damen traten sogar jeweils sechsmal zum Einzel an, bevor noch drei Doppel gespielt wurden. Im Klartext: Es wurden Pfeile geworfen, bis die Scheiben glühten. „Der krönende Abschluss war dann ein Team-Game acht gegen acht von 1001.“ Das bedeutet: Die beiden Herren-Mannschaften traten jeweils komplett an, von 1001 Punkten musste bis genau auf null geworfen werden, am Ende wie immer ein Wurf auf ein Doppel-Feld. Rein rechnerisch könnte man hier schon vor dem achten Spieler fertig sein, da ja jeder immer drei Pfeile hat. „Das ist uns vor ein paar Jahren mal gelungen, da haben wir schon mit dem sechsten Mann ausgemacht“, erinnert sich Marko Puls. „Aber am Samstag haben sogar zwei Leute zweimal geworfen. Da waren die Arme einfach schon schwer.“

Am 10. Oktober wird es in Wolfenbüttel erneut einen solchen Lehrgang geben, dann spielt die DDV-Auswahl gegen eine Auswahl der Nord-Bundesliga. „Und so langsam wird der Kreis für die Nationalteams schon enger“, weiß Marko Puls, der bereits am 5. September wieder mit dem DCW in die neue Bundesliga-Saison startet – so zumindest ist es derzeit geplant.