Das Stuttgarter Büro Behnisch Architekten ist mit der spektakulären Adidas Arena in Herzogenaurach im Rennen. Foto: David Matthiessen

Beim renommierten DAM Preis 2021, den das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt vergibt, haben es eine Reihe von Stuttgarter Architekten und Bauten aus dem Südwesten auf die Shortlist geschafft.

Stuttgart - Bessere Chancen als in der letztjährigen Auszeichnungsrunde kann sich Stuttgart beim DAM Preis 2021 des Deutschen Architekturmuseums (DAM) ausrechnen: Hatte es die baden-württembergische Landeshauptstadt 2020 nur mit dem von Hippmann Architekten (Stuttgart) gestalteten Club Traube auf die Shortlist geschafft, sind dieses Mal Stuttgart und die Region deutlich stärker vertreten.

So stehen die Stuttgarter Büros Behnisch Architekten, Bez + Kock, LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei sowie die Konstruktions-Forscher Achim Menges und Jan Knippers von der Universität Stuttgart hinter fünf der 22 Shortlist-Bauten, die jetzt bekannt gegeben wurden. Diese wurden aus dem Feld der 100 Longlist-Projekte ausgewählt. Ebenfalls eine Runde im Wettbewerb weitergekommen sind die Trumpf Betriebs-Kindertagesstätte in Ditzingen des Büros Barkow Leibinger (Berlin) und der Lern- und Gedenkort Hotel Silber in Stuttgart von Wandel Lorch Architekten (Frankfurt).

Jobcenter plus Dachgewächshaus

Die nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit vergleichsweise größeren Chancen auf eine Teilnahme an der Finalrunde können sich der Architekt Stefan Behnisch und seine Büropartner ausrechnen – weil sie mit zwei Bauten weiterhin im Rennen sind: dem Forschungsbau des KIT Energy Lab 2.0 in Eggenstein-Leopoldshafen sowie der neuen Adidas World of Sports Arena in Herzogenaurach. Ebenfalls mit einem Beitrag in der Kategorie Unternehmensbau treten LRO an, die in Karlsruhe für die Drogeriemarktkette dm eine neue Verwaltungszentrale errichtet haben. Einen spannenden Hybridbau hat das Berliner Büro Kuehn Malvezzi zu bieten: Die Architekten haben einem Neubau für das Jobcenter ein Dachgewächshaus aufgesetzt, in dem das Fraunhofer-Institut zu gebäudeintegrierter Landwirtschaft forscht, der ungewöhnliche Bau liegt im historischen Zentrum von Oberhausen.

Bei den Kulturbauten entsteht Bez + Kock mit dem Museums- und Kulturforum Südwestfalen in Arnsberg Konkurrenz durch Max Dudlers Eisenbahnmuseum in Bochum sowie das Bauhaus Museum in Dessau von Addenda Architects, das bislang in der Architekturkritik nicht nur ein positives Echo hervorrief.

Freilich ist auch der Wohnungsbau auf der Shortlist vertreten – etwa durch ein Systemhaus in Berlin, errichtet mit Betonfertigteilen, die sonst für schnell gebaute Gewerbehallen verwendet werden; Far Frohn & Rojas aus Berlin stellen damit eine äußerst günstige Wohnbautechnik vor. Beim Kindergarten-Bau kontrastiert etwa der vom Büro Barkow Leibinger geplante Massivholzbau in Scheunen-Optik in Ditzingen mit dem so kreativen wie nachhaltigen Umbau einer ehemaligen Villa in Memmingen von Heilergeiger Architekten aus Kempten.

Das Funktionsspektrum auf der Shortlist erweitern Sonderbauten, zu denen auch die innovative Konstruktion aus selbstformendem Holz des Urbach Turms im Remstal von Achim Menges und Jan Knippers zählt. Außer Konkurrenz hat die Jury vier bemerkenswerte Bauten deutscher Architekten im Ausland in den Wettbewerb aufgenommen. Beim DAM Preis 2020 war bei den Auslands-Projekten das in Stuttgart und Tübingen ansässige Büro a+r Architekten mit dem Magyizin Hospital in Magyizin, Myanmar, vertreten.

Die Finalisten stehen im Oktober fest

Seit 2007 werden mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. Preisträger 2020 war die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel in Berlin von David Chipperfield Architects; daher hat Alexander Schwarz vom Gewinnerbüro den Vorsitz der Jury 2021.

Wer es in die Finalrunde schafft, entscheidet sich im Oktober mit der Veröffentlichung des „Architekturführers Deutschland 2021“. Die Verkündung des Preisträgers findet am 29. Januar 2021 im DAM in Frankfurt statt. Zu diesem Anlass erscheint auch das „Deutsche Architektur Jahrbuch 2021“ mit ausführlichen Besprechungen der Shortlist-Bauten und des Preisträgers.