Kommunen können Anträge für Geräte stellen, die Viren reduzieren sollen. Foto: dpa/Sven Hoppe

In Marbach und Steinheim wird man wohl keine Zuschüsse zur Anschaffung der Geräte beantragen. Schon eher besteht Interesse an CO2-Sensoren.

Marbach/Steinheim - Die großen Ferien haben in Baden-Württemberg zwar erst vor Kurzem begonnen. Andererseits sind es auch nur ein paar Wochen, bis das Pauken schon wieder beginnt und damit die große Frage im Raum steht: Kann dieses Mal tatsächlich durchgehend trotz Corona vor Ort unterrichtet werden? Um genau das zu gewährleisten, setzt das Land unter anderem darauf, die Anschaffung von Luftfiltern an Schulen, aber auch in Kindergärten zu fördern. Die entsprechenden Vorgaben hat das Kultusministerium jetzt veröffentlicht. Die Anträge für eine erste Zuschussrunde können bereits gestellt werden. In Marbach und Steinheim wird man zunächst nicht die Finger heben, vor allem, weil kein Bedarf besteht – und die Kriterien auch gar nicht erfüllt werden.

Elektrik darf nicht überfordert werden

Denn Priorität hat laut Ministerium „die Ausstattung von eingeschränkt belüftbaren Räumen“. Und eine Abfrage bei allen Steinheimer Schulen habe ergeben, dass es keine solchen Räumlichkeiten gebe, die nicht belüftet werden können, erklärt Bürgermeister Thomas Winterhalter. Folglich bestehe auch kein gesteigertes Interesse an den Geräten, zumal diese Strom verbrauchen, sodass sich die Frage stelle, ob die Elektrik vor Ort den Einsatz überhaupt verkraften würde. Das gleiche Bild in den Kitas: Auch hier könnten sämtliche Räume belüftet werden, berichtet Winterhalter.

Schulleiter können Rückmeldungen geben

Ganz ähnlich ist die Situation in Marbach. „Jedes Zimmer an allen Marbacher Schulen lässt sich über Fenster belüften“, konstatiert Franziska Wunschik, die Erste Beigeordnete. In den Kindergärten sei es genauso. Außerdem seien in den sanierten Trakten des Friedrich-Schiller-Gymnasiums und den schon generalüberholten Bereichen im Bildungszentrum dezentrale Lüftungsanlagen eingebaut, die sich bewährt hätten. Es sei allerdings möglich, dass es einzelne Zimmer gebe, in denen eine Querlüftung nicht möglich ist. Sollte das tatsächlich der Fall sein und die Schulleiter entsprechende Rückmeldungen geben, könne man für eine der späteren Förderrunden Interesse anmelden, die zweite beginne am 23. August.

Lüften als das beste Mittel

Grundsätzlich ist man bei der Stadt Marbach aber ohnehin und nach wie vor der Meinung, dass klassisches Lüften am besten gegen eine potenziell hohe Virenkonzentration in einem Raum hilft. Das belegten Studien, erklärt Wunschik. Das sieht übrigens auch die Kultusministerin so. „Nach wie vor ist intensives und sachgerechtes Lüften das vorrangige Mittel, um das Infektionsrisiko in Innenräumen zu reduzieren. Das bestätigen uns auch immer wieder die Fachleute“, sagt Theresa Schopper. Die Luftfilter seien ebenso wie die CO2–Sensoren als eine Ergänzung dazu gedacht.

Sensoren könnten Signal geben

Besagte Kohlendioxid-Messgeräte werden folglich ebenfalls bezuschusst – und sind bei der Stadt Marbach durchaus eine Überlegung wert. Die Sensoren könnten eine wertvolle Hilfe sein, wenn sie das Signal geben: Jetzt wäre es an der Zeit, mal wieder die Fenster aufzureißen, erklärt Franziska Wunschik. „Ob dafür ein Bedarf besteht, muss aber erst abgeklopft werden. Die Schulleiter haben E-Mails bekommen zu den Fördermöglichkeiten, wir warten jetzt auf Rückmeldungen“, sagt die Erste Beigeordnete.

Für die Steinheimer Betreuungseinrichtungen seien solche CO2–Ampeln teilweise schon angeschafft worden, ergänzt der Bürgermeister der Urmenschstadt. Inwieweit in dieser Richtung weiterer Bedarf bestehe, könne angesichts der Urlaubszeit momentan nicht ermittelt werden. „Eine ergänzende Beschaffung wie auch eine entsprechende Meldung für das Landesförderprogramm für die CO2-Sensoren“ sei aber selbstverständlich weiter möglich, sagt Winterhalter.

Das Programm

Für die Beschaffung von Luftfiltern und CO2-Messgeräten an Schulen und für Kindergärten hat das Land ein Zuschusspaket mit einem Volumen von 70 Millionen Euro geschnürt. Vorrangig behandelt werden Anträge für Räumlichkeiten, die schwer zu belüften sind. Am nächstdringlichsten wird das Interesse an CO 2-Messgeräten behandelt. Zuletzt können schließlich auch Anträge für Räumlichkeiten berücksichtigt werden, die nicht schwer zu belüften sind. Voraussetzung für einen positiven Bescheid ist dann aber, dass die Zimmer von Schülern unterhalb der Klasse sieben genutzt werden – weil diese derzeit in der Regel nicht über eine Impfung geschützt werden können.