Das Pflegestift ist seit vergangenem Dezember im Betrieb. Foto: Werner Kuhnle

Im Pflegestift in Rielingshausen hat es in den vergangenen Wochen mehrere Coronafälle gegeben

Marbach-Rielingshausen - Die Eröffnung des Pflegestifts in Rielingshausen liegt gerade ein halbes Jahr zurück. Die erste große Bewährungsprobe musste in der Einrichtung aber bereits bestanden werden: Ende März breitete sich im Gebäude das Coronavirus aus. Mehrere Mitarbeiter und Bewohner waren positiv getestet worden. So folgten Wochen im Ausnahmezustand – der erst seit vergangenem Donnerstag vorüber ist. Das Heim gilt offiziell und vom Gesundheitsamt Ludwigsburg bestätigt wieder als coronafrei.

Für Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige enden damit Wochen des Ausharrens und teilweise der Quarantäne. Es war die britische Variante des Coronavirus, die sich verbreitet hatte. Sprich, die hochinfektiöse Form. „Für uns kam das aus heiterem Himmel“, sagt Heike Schneider, die Sprecherin des diakonischen Trägers „Dienste für Menschen“ mit Sitz in Esslingen auf Anfrage. Was nicht heißt, die Situation sei unterschätzt worden. Bereits früh im Jahr seien die damals im Stift wohnenden Menschen dank eines mobilen Impfteams zweimal geimpft worden, verfügen also über den vollen Impfschutz. Auch die Mitarbeiter hatten ja die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Es sei nun nicht genau zu belegen, wie das Virus in die Einrichtung gekommen ist, so Schneider. Klar sei: „Es gab keinen Zugang ohne negativen Test.“

Keine schweren Verläufe

Die Zahl der Fälle nennt die Sprecherin nicht, um keinen Spekulationsspielraum zu geben, was mögliche Betroffene oder Infektionsketten angeht. Denn das vergleichsweise kleine Stift mit 30 zur Verfügung stehenden Plätzen ist noch nicht voll belegt. Wichtig ist aber: „Es hat keine schweren Verläufe gegeben“, teilt Heike Schneider mit. Keine Betroffenen hätten ins Krankenhaus gemusst, auch Notärzte seien nicht hinzugezogen worden. Krankheitsbilder hätte es aber ebenso gegeben wie behandlungspflegerische Eingriffe in Abstimmung mit den Hausärzten. Einer Person musste auch Sauerstoff gereicht werden – was nicht mit einer Beatmung gleichzusetzen ist. Die dürfte das Pflegestift gar nicht vornehmen. „Die Maßnahmen waren nicht aufgrund von schweren Verläufen nötig.“

Die Folgen des Ausbruchs waren einschneidend: Gleich am ersten Tag wurde ein Wohnbereich dank einer Türe separiert. Gemeinschaftsaktivitäten wurden eingestellt, das Essen wurde auf dem Zimmer serviert. Der tägliche Kontakt durch Angehörige war nicht mehr möglich. Wobei die Einrichtung nie ganz geschlossen war, betont Heike Schneider. „Im Palliativbereich sind Besuche immer möglich.“

Seit Donnerstag gilt das Stift als coronafrei

Mehr als fünf Wochen dauerte dieser Zustand an. Das Frei-Testen habe bei den Personen dann nach und nach geklappt, die Lage sich gebessert. Es habe zwar auch in der letzten Aprilwoche noch positive Tests gegeben, schildert Heike Schneider. „Die Viruslast war da aber bereits so niedrig, dass sie nicht mehr infektiös war.“ Am vergangenen Donnerstag kam vollends grünes Licht: alle Tests waren negativ und alle Mitarbeiter konnten wieder arbeiten. Die gewöhnliche Besuchsregelung trat wieder in Kraft – was auch Angehörigenbesuche am Muttertag wieder möglich machte.

Insgesamt sei es in dieser Situation ein Vorteil gewesen, so Heike Schneider, dass die Einrichtung noch nicht vollbelegt ist. „In anderen Häusern ist das schwieriger zu stemmen.“ Dafür, dass sich die Mitarbeiter wenige Monate nach der Öffnung noch in der Findungsphase befinden, hätten sie das gut gemeistert und gut mitgezogen. „Wir sind nun sehr erleichtert“, zitiert Heike Schneider den Heimleiter in Rielingshausen, Florian Enkelmann.