Die Schule hat ihren ersten Corona-Fall. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ein einziger positiver Corona-Fall an der Steinheimer Blankensteinschule hat erhebliche Konsequenzen. Mehr als 90 Kontaktpersonen ersten Grades wurden ermittelt, die eine Quarantäneanordnung von der Stadt bekamen.

Steinheim - Bislang sind die Steinheimer Bildungsstätten recht glimpflich durch die Corona-Krise gekommen. An der Erich Kästner Realschule war bislang ein positiver Fall vermeldet worden. Eine Klasse musste in Quarantäne. Elf Grundschüler blieben zudem zuhause, nachdem sich eine Betreuungskraft einer Ganztagsgruppe das Virus eingefangen hatte. Weitreichender sind nun aber die Konsequenzen, die sich aus einer weiteren Covid-19-Infektion an der Grundschule der Blankensteinschule ergeben. Rund 90 Kontaktpersonen ersten Grades wurden ermittelt, die ihre Wohnungen nun nicht mehr verlassen dürfen. Zudem zog die Stadt bei der Kernzeitbetreuung die Reißleine. In Steinheim, aber auch in Höpfigheim und Kleinbottwar werde das Angebot bis auf Weiteres auf Eis gelegt, kündigte der Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler am Dienstagabend im Gemeinderat an. Kurz zuvor war die Verwaltung über den Fall informiert worden.

Ordnungsamtsleiterin Tanja Glück und ihr Team wollten keine Zeit verlieren und setzten sogleich die Quarantäne-Verordnungen für die Kontaktpersonen auf. Vorbildlich hätten sich aber auch die Eltern des Viertklässlers verhalten, der sich mit dem Virus angesteckt hat. In seinem privaten Umfeld hatte es einen positiven Covid-19-Befund gegeben. Weil in der Folge auch das Kind Symptome zeigte, hätten die Eltern es vorsorglich seit ein paar Tagen schon gar nicht mehr in die Schule geschickt, sagt Michael Müller, Konrektor der Blankensteinschule. Da sich die Quarantänedauer von zwei Wochen an dem Zeitpunkt des letzten Kontakts orientiert, dürfen wegen dieser Weitsicht alle Betroffenen spätestens am kommenden Mittwoch schon wieder am Unterricht teilnehmen. „Die Eltern von dem Kind haben sich vernünftig verhalten. Doch auch andere Mütter und Väter rufen bei uns an und lassen ihre Kinder vorsorglich zuhause. Das ist lobenswert“, hebt Michael Müller hervor, dessen Schule am Dienstagmorgen von dem positiven Corona-Fall erfuhr. Daraufhin wurden sämtliche möglichen Kontakte des Kindes überprüft. Letztlich mussten seine eigene vierte Klasse sowie die Mädchen und Jungs, die mit ihm zusammen klassenübergreifend Religionsunterricht hatten, in Quarantäne. Außerdem trifft es die ganze Gruppe samt der Betreuerin, die mit ihm in der Kernzeitbetreuung waren. Unterm Strich müssten sich nun 41 Viertklässler, 47 Mädchen und Jungs aus der Kerni, drei Lehrer und besagte Betreuerin eine Zeit lang in den eigenen vier Wänden aufhalten, fasst der Konrektor zusammen. Gleichwohl sei man als Schule alles in allem noch mit einem blauen Auge davongekommen. „Es gab nur wenige Unterrichtsausfälle“, erklärte Michael Müller am Mittwochmorgen am Telefon. Allerdings müsse man natürlich die Kinder, die nicht vor Ort pauken dürfen, parallel via Homeschooling mit neuem Wissen versorgen. Aber nur bis Mittwoch, ab dann sei man ja zum Glück bereits wieder komplett.

Wie lange hingegen die Kernzeitbetreuung ausgesetzt ist, dazu kann Norbert Gundelsweiler keine Prognose abgeben. Das hänge auch von den jeweiligen Beschlüssen von Bund und Ländern ab, erklärt er. Es sei aber absolut alternativlos gewesen, die Kernzeitbetreuung vorübergehend zu streichen – wohl wissend, dass es für einige Eltern eine massive Einschränkung zur Folge haben kann. Vorrang habe aber der Gesundheitsschutz.„Wir sehen uns in der Pflicht, alles zu unternehmen, um die Infektionsgefahr zu verringern“, erklärt der Erste Beigeordnete. Und bei der Kerni handele es sich um keine Pflichtaufgabe, sondern um ein freiwilliges Angebot der Kommune. Mit deren Wegfall nun könne man die Zahl der Kontakte reduzieren. Präventiv habe man zuvor bereits die Betreuung in den Herbstferien gecancelt, bei der Kinder aus allen Stadtteilen zusammenkommen.