Achim Seiter (links) interviewt Volker Kugel vor großem Publikum im Café Provinz. Foto: Werner Kuhnle

Der Chef des Blühenden Barocks war bei der Reihe „Fische im Tee“ im Marbacher Café Provinz zu Gast. Dabei sprach der Fachmann unter anderem über die gemeinsame Bewerbung von Benningen und der Schillerstadt zur Gartenschau – und seine besondere Wirkung auf Frauen.

Marbach - Volker Kugel ist ein Magnet. Nicht nur im Fernsehen, wo er Gartenbesitzer und Pflanzenfreunde berät. Auch das Marbacher Café Provinz, das der Talkrunde „Fische im Tee“ – und damit Adrian Gieseler und Achim Seiter – regelmäßig eine Heimat gibt, kann von diesem anziehenden Effekt berichten. Wenn der Direktor des Ludwigsburger Blühenden Barocks seine Aufwartung macht, scheint alles aus den Nähten zu platzen.

Frauenliebling Kugel hat aber nicht nur das weibliche Geschlecht gelockt; überraschend viele Herren waren an dem Abend vertreten, als Volker Kugel über sich und sein Leben erzählte. Dass er dabei auch zu Scherzen aufgelegt war, machte sein Einstieg in den ohnehin amüsanten Abend deutlich: Kugel startete mit dem Lottogewinner-Sketch von Loriot, bei dem er sich kurzerhand als Erwin Lindemann vorstellte, der in Wuppertal eine „Herrenbutike“ eröffnen wolle. Dass Frauen eine besondere, manchmal skurrile Rolle in seinem Dasein als Baden-Württembergs bekanntesten Gärtner spielen, gab der Gast, der allein in 386 Folgen Grünzeug seine Gartentipps präsentierte, freimütig zu.

Schwäbisch-sprachgewaltig seine Anekdote über einen Teneriffa-Urlaub mit seiner Frau. „Dass bei solchen Anlässen wildfremde Frauen einfach auf mich zuspringen“, falle seiner Ehefrau offensichtlich nicht immer leicht, gab Kugel zu verstehen. Der wurde von Gieseler gefragt, was es für ihn bedeute, „fame“ zu sein. Immerhin gebe es Läden, wo er unerkannt bliebe, so der bodenständige Gartenfachmann, der augenzwinkernd eingestand, dass „mich bei Breuninger wohl jede zweite Verkäuferin kennt“.

Dass Frauen zu 80 Prozent „die Hosen anhaben, was den Garten betrifft“, davon ist Kugel überzeugt. Anders bei ihm zuhause. „Meine Frau hält sich aus dem Thema raus.“ Wenige provokante und kesse Fragen, von Gieseler und Seiter gestellt, zündeten bei dem Gast derart, dass er förmlich sprudelte und dabei auch seine klare Urteilskraft vorblitzen ließ.

Neue Tendenzen wie etwa „Lazy Gardening“ hält Kugel schlichtweg für „saudummes Geschwätz“; Unkraut definierte er als etwas, „das dort wächst, wo ich es nicht haben will“. Als seine Lieblingspflanze nannte er die Funkie. Er bezeichnete sich als glücklich verheiratet und schätzte die Chancen für Marbachs Landesgartenschau-Bewerbung als gut ein. Kugel ärgerte sich im Gesprächsverlauf über Mülleimer-Gefängnisse und seelenlose Vorgärten, die sich im Sommer auf über 60 Grad erhitzten und erläuterte seine Definition eines grünen Daumens: „Mitgefühl für Pflanzen und Spaß an ihnen zu haben.“

Die Stufen seines Werdegangs mit Gärtnerlehre und Studium an der FH in Weihenstephan, der ersten Gartenschau in Hockenheim bis hin zum Moment der Bewerbung als Direktor des BlüBa bereicherte Kugel mit detaillierten Eindrücken und Emotionen. Zudem legte er Wert darauf, dass seine Leistungen stets in Verbindung mit einem Team zu sehen seien. Ehrlich und ungeschminkt in seinen Antworten, äußerte der BlüBa-Chef auch seine Absicht, in rund zweieinhalb Jahren das Feld Jüngeren zu überlassen. Mit viel Sympathie für seinen Berufsstand, „der immer kleiner wird“ und bei dem es deutschlandweit lediglich ein gutes Dutzend Jobs seiner Art gebe, merkte er an: „Wir müssen immer mehr zusammenhalten.“ Warmherzig sprach er von seinem „Grünzeug“-Förderer Martin Born, der ihn als Programmchef beim damaligen SDR für die Sendung auserkoren hatte.