Cat Power bedient sich fremder Federn. Foto: Domino

Die US-Alternativemusikerin Cat Power vollendet mit ihrem neuen Album „Covers“ eine durchwachsene Trilogie von Coverversionen.

Stuttgart - So richtig ist es der US-amerikanischen Alternativemusikerin Charlyn Marie Marshall, die sich Cat Power nennt, in ihrer auch schon wieder über dreißigjährigen Tätigkeit als Künstlerin nicht gelungen, sich durchzusetzen. Mit ihrem letzten Album „The Wanderer“ konnte sie vor gut drei Jahren wieder einmal reichlich Kritikerlorbeer einfahren und sogar eine Top-20-Chartplatzierung erringen, aber auch weil Letzteres heutzutage gar nichts mehr wert ist – die breiten Massen konnte sie für sich noch nie gewinnen.

Vielleicht setzt sie deshalb mit ihrer aktuellen, an diesem Freitag erscheinenden Veröffentlichung mal wieder auf ein Coveralbum (es ist nach „Jukebox“ von 2008 und „The Covers Record“ aus dem Jahr 2000 bereits ihr drittes) und dabei zudem auch noch auf Vorlagen bekannter Musiker. Frank Ocean, Bob Seger, Lana Del Rey, Jackson Browne, Iggy Pop, The Pogues und Nick Cave lauten sieben der Künstler, deren Songs sie sich auf insgesamt zwölf Tracks annimmt.

Die sicherlich originellste Idee ist, ein eigenes Lied zu covern – Cat Power hat „Hate“ von ihrem 2006er-Album „The Greatest“ neu aufgenommen und in „Unhate“ umgetauft. Seltsam verhallt und verschleppt klingt es nun jedoch, ein rauschendes Schlagzeug demoliert den klar-kargen Singer-Songwriterduktus, den das „Original“ noch ausgezeichnet hat. Gewonnen hat hingegen Frank Oceans „Bad Religion“, der Titeltrack, durch ihre Adaption. „A Pair of brown Eyes“ von den Pogues verliert bei ihr erwartungsgemäß den Trademarksound mit Tin-Whistle und Akkordeon und verkommt so zu einem blassen Dahingesinge. Billie Holidays Jazzstandard „I’ll be seeing you“ klingt in Cat Powers Variante – kaum überraschend – frischer als das bald schon achtzig Jahre alte Original und auf diese Weise auch sehr eigenständig, hier geht jedoch spürbar Authentizität verloren. Nick Caves wütend mit den Bad Seeds eingespieltes „I had a Dream Joe“ erhält bei Cat Power wiederum als reduzierte Pianoballade ein komplett anderes, allerdings auch musikalisch sehr beglückendes neues Gewand verpasst.

Licht und Schatten finden sich auf diesem Album also, bei dem man allerdings auf jeden Fall die sehr disparate Auswahl der Vorlagen loben darf. Würde man sie nicht im Ohr haben, ergäbe sich auch ein wirklich rund klingendes Album. Aber das allein kann es als Anspruch an Neuinterpretationen ja auch nicht sein.

Cat Power: Covers. Domino/Goodtogo