Thomas Bausch und Karin Götz im Gespräch im Wahlstudio Foto: Werner Kuhnle

Nach der Verkündung des Ergebnisses sind unter anderem Stadträte zu Wort gekommen.

Beilstein - Ein mehr als spannender Sonntagabend liegt hinter den Beilsteinern und allen Beteiligten an der Bürgermeisterwahl. Im Wahlstudio der Marbacher Zeitung holte Karin Götz, die Leiterin der Gemeinschaftsredaktion Kreis Ludwigsburg, Stimmen ein. Die Fraktionschefs aus dem Gemeinderat kamen ebenso zu Wort wie die frisch gewählte Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld und ihr knapp unterlegener Herausforderer Georg Kobiela.

Auch Großbottwars Rathauschef Ralf Zimmermann und der Schultes der Nachbargemeinde Oberstenfeld, Markus Kleemann, waren vor Ort. Er habe natürlich „eng verfolgt“, wie die Wahl ablief, erklärte Kleemann. Schließlich arbeite man mit Beilstein interkommunal zusammen. Dass die Wahl knapp werden würde, habe sich angezeigt. Er freue sich auf eine „hoffentlich gute Zusammenarbeit“, so Kleemann. Für Barbara Schoenfeld sei jetzt entscheidend, offen zu sein. „Offen für alle. Für die, die sie gewählt haben und auch, wenn nicht noch mehr, für diejenigen, die sie nicht gewählt haben.“ Sein Rat an die neue Kollegin: „Mit allen reden, um die Wogen zu glätten. Es tut einer Stadt wie Beilstein nur gut, wenn da wieder Frieden einkehrt und man sich gemeinsam auf den Weg begibt.“

Riss durch den Ort

Auch bei den anderen Gästen im Wahlstudio war der Riss, den der Wahlkampf im Ort verursacht hat, Thema. Als „hart und teilweise unfair“ bezeichnete Stadtrat Thomas Bausch (Initiative) die vergangenen Wochen. Zwar hätten das nicht die beiden favorisierten Kandidaten verursacht, sondern das Umfeld. Allerdings: „Ich hätte schon beide Kandidaten in der Verantwortung gesehen, das Umfeld einzubremsen“, spielte er auf Barbara Schoenfeld an. Nicht hinhören sei für ihn falsch. „In den nächsten acht Jahren werden ganz viele Themen kommen, wo man vielleicht lieber nicht hinhören möchte.“ Jetzt stehe Schoenfeld aber „an erster Stelle und jetzt werden alle Themen gehört werden müssen. Jetzt kann man kein Ohr mehr zumachen können.“ Er habe auch gedacht dass Beilstein „für die Zukunft wählt. Wir haben eine Bürgermeisterin, die uns die nächsten acht Jahre jetzt begleitet. Acht Jahre ist eine lange Zeit. Aber ich denke mal, die Aufgaben, die vor uns liegen, die werden definitiv über die acht Jahre hinausgehen.“

Bernd Kircher (SPD) sieht die neue Bürgermeisterin in der Pflicht. Nach dem knappen Wahlausgang sei es wichtig, dass „sich auch diejenigen wiederfinden, die ihren Kandidaten nicht auf dem Rathaus sehen“.

Viel „Dreck“ aufgekommen

Dabei handelt es sich immerhin um 1413 Beilsteiner, die ihr Kreuz bei Georg Kobiela gemacht haben. Nachdem er im ersten Wahlgang klar vorne gelegen hatte, zeigte er sich am Sonntagabend enttäuscht, aber auch erleichtert, angesichts des „ganzen Drecks, der die vergangenen vier Wochen aufgekommen ist“, wie er im Wahlstudio sagte. Manche „Ecken und mancher Sumpf, den es in der Stadt gibt, sind schon besonders“. Die Unehrlichkeit mancher sei „bitter und eine menschliche Enttäuschung“ gewesen.

Am Tag nach der Wahl ist Kobiela noch nicht wirklich zum durchschnaufen gekommen. „Es gab sehr, sehr viele Rückmeldungen von Bürgern, ich komme kaum vom Telefon und vom Computer los“, sagt er am Montagmittag. „Dass ich nicht gewählt wurde, ist jetzt einfach so. Ich werde noch ein paar Sachen für mich analysieren.“ Nachmittags ging für ihn der Zug zurück an seinen Wohnort nach Wuppertal, wo „berufliche Verpflichtungen auf mich warten“.

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Fehlende Briefwahlunterlagen?
In den Sozialen Medien wurde kolportiert, dass Briefwahlunterlagen nicht ankamen. Der Vorwurf wurde auch an Georg Kobiela herangetragen. „Zwei, drei Bürger“ hatten sich auch auf dem Rathaus beschwert, bestätigt Hauptamtsleiterin Irina Baumbusch. Sie könne aber nachweisen, dass die Unterlagen rausgegangen seien, betont sie. Zudem sei das Bürgerbüro am Freitag bis 18 Uhr und am Samstag bis 12 Uhr besetzt gewesen, ebenso die zentrale Nummer. „Die Betroffenen hätten sich also an uns wenden können. Wir haben selbst am Freitag noch bis 18 Uhr persönlich Briefwahlunterlagen zugestellt“, betont Baumbusch. „Ich weise die Vorwürfe vehement und strikt zurück.“