Marc Fuchs, Ulrich Raisch, Marcus Kohler, Robin Reindl, Jürgen Olma, Stephan Erdmann und Andreas Oberman (von links) wollen die Nachfolge von Birgit Hannemann (rechts) antreten. Foto: KS-Images.de

Rund 800 Stühle hat die Gemeinde aufstellen lassen. Fast alle waren am Donnerstagabend belegt. Die Besucher wollten die sieben Bewerber um den Bürgermeisterposten erleben.

Erdmannhausen - Das Interesse an der offiziellen Kandidaten-Vorstellung zur Bürgermeisterwahl ist riesig. Schon um halb sieben sind die meisten Parkplätze um die Halle auf der Schray belegt. Wer erst kurz vor 19 Uhr kommt, muss durch den Regen einen weiteren Weg zur Halle in Kauf nehmen. 800 Stühle hat die Verwaltung bereitstellen lassen. So gut wie alle sind besetzt, als Bürgermeisterin Birgit Hannemann den Abend eröffnet – auch die Seitenränge sind voll.

Jeder Bewerber habe zunächst zehn Minuten Redezeit, die anderen Bewerber seien währenddessen nicht im Raum, erklärt Hannemann das vom Gemeindewahlausschuss festgelegte Prozedere. Nach den persönlichen Präsentationen folge eine Diskussion – das heißt, die Gäste können Fragen an die Bewerber stellen. Am Ende habe jeder noch einmal drei Minuten Zeit für ein Schlussstatement.

Da Marc Fuchs seine Kandidatur schon vor Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist bekannt gegeben hatte, trat der Kleinbottwarer zuerst ans Rednerpult. Er wolle jetzt aktiv selbst Politik gestalten und als Bürgermeister habe man den direkten Kontakt zum Bürger, erklärte er seine Beweggründe für die Kandidatur. Die Infrastruktur der Gemeinde sei nahezu perfekt. Sie wolle er erhalten und weiter ausbauen. Bürgermeisterin Hannemann und der Gemeinderat hätten viel bewegt. Dennoch gebe es viele Projekte, die zeitnah umgesetzt werden müssten, betonte der 33-Jährige und führte das Projekt Feuerwehrhaus und das interkommunale Gewerbegebiet mit Marbach an.

Vor etwa einem Jahr habe er beschlossen Politik aktiv gestalten zu wollen und in die Piratenpartei angetreten, erklärte Stephan Erdmann. Unabhängig sei er dennoch, denn die Partei habe keine Fraktion im Gemeinderat. Er habe die Gemeinde sehr intensiv studiert und wolle einige Ideen angehen. Etwa eine Beratungs- und Informationsoffensive, die die Bürger, aber auch Selbstständige und Vereine nutzen könnten. Eine weitere Idee sind regelmäßige Schulungen zum Thema Datenschutzgrundverordnung etwa.

Er sei Mitglied der CDU, trete aber als unabhängiger Kandidat an, betonte Jürgen Olma. Angesichts der bevorstehenden Personalveränderungen könne er einen wirksamen Beitrag zur Kontinuität leisten. Das Potenzial einer Gemeinde seien die Menschen, so Olma. „Sie machen eine Gemeinde erst wirklich aus.“ Das Wissen der Bürgerschaft sei ein wertvolles Kapital für die Gemeinde. Die Aufgabe eines Bürgermeisters bestehe darin, diesen Schatz zu heben und die Potenziale zu erkennen und Brücken zu bauen.

Als Vierter trat Robin Reindl ans Mikro. In einer Welt, in der die Themen immer komplexer werden, könne er sagen, dass er mit seiner bisherigen beruflichen Laufbahn ein fundiertes Fachwissen erlernt habe – was für einen Bürgermeister unabdingbar sei. Natürlich könne er nicht sagen, er wisse alles, aber wer könne das von sich behaupten, so Reindl. Auch Erdmannhausen müsse sich weiterentwickeln. Hier gelte es, mutig zu sein aber auch couragiert Bewährtes zu bewahren. Ein Bürgermeister sei Lenker, Vordenker und teilweise auch Visionär sowie Kapitän – auch die Bürger seien Teil der Mannschaft. Es gehe heutzutage um das Miteinander in einer Gemeinde.

Er wünsche sich, dass die Besucher nach dem Abend nach Hause gingen mit dem Gefühl, dass Erdmannhausen bei ihm in guten Hände sei, begann Marcus Kohler seine Rede. Er habe schon immer selbst etwas bewegen wollen, sagte der Unternehmer. Schon als Jugendlicher habe er sich ehrenamtlich eingebracht. Aktuell seien es wöchentlich 20 Stunden. Mit den Erdmannhäusern wolle er eine Zukunftsagenda entwickeln, kündigte Kohler an. Er wünsche sich ein Erdmannhausen, in dem sich alle Generationen wohlfühlen und entfalten können.

Sein Engagement sei ehrenamtlich, erklärte Ulrich Raisch. Seine Zeit bringe er aber gerne ein, versicherte er. Manche Kommune im Landkreis habe er auch schon zweimal beehrt, sagte er in Anspielung auf seine Bürgermeister-Kandidaturen. Er übernehme Verantwortung für das Gemeinwesen, in dem er immer wieder kandidiere und sich auch immer wieder Kritik aussetze. Wobei er auch viel Lob bekomme. Es gehe ihm um Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit. „Zukunft ist niemand anders als unsere Kinder und Jugendlichen.“

Sein Slogan laute „Gemeinsam für ein lebenswertes und liebenswertes Erdmannhausen“, erklärte Andreas Oberman zu Beginn seiner Rede, bevor er recht ausführlich und zur Erheiterung der meisten in der Halle seine biografischen Daten und Lebensstationen erläuterte – ohne auch nur ein Wort zu Erdmannhausen zu sagen. Vor zwei Jahren habe er sein Unternehmen verkauft. „Und jetzt bin i hier.“

Ein weiterer Bericht - auch von den Fragen der Zuschauer - folgt morgen.