Ein Spielplatz und daneben ein Zebrastreifen – bei noch mehr Verkehr könnte das ein Problem werden. Foto: Werner Kuhnle

Die geplante Linksabbiegespur von der L1115 in die Kleinaspacher Straße wird dort unweigerlich zu noch mehr Verkehr führen. Und die Straße wird als Weg zu Schule und Kindergarten genutzt.

Großbottwar - Die dringend notwendige Sanierung der Brücke über die Bottwar in der Großbottwarer Bahnhofstraße scheint einen Rattenschwanz an Problemen hinter sich herzuziehen – genauer gesagt die dafür notwendige Abbiegespur in die Kleinaspacher Straße, die eine Umleitung möglich macht. Erst war ein umfangreiches Artenschutzgutachten notwendig, dann wurde die geplante Abbiegespur deutlich verlängert. Als nächstes befürchtete man ein Steuergrab, weil das Regierungspräsidium ursprünglich gefordert hatte, die Spur müsse nach Beendigung der Brückensanierung zurückgebaut werden. Mit der Bewilligung einer dauerhaften Abbiegespur wurde auch diese Schwierigkeit beseitigt, sodass in der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch nun der Auftrag für die Arbeiten vergeben werden konnte. Aber damit scheinen die Probleme noch nicht behoben zu sein.

„Was tut die Stadt, um die Überquerung der Kleinaspacher Straße vor allem für Kinder sicherer zu machen?“, wollte eine Anwohnerin in der Bürgerfragestunde vor Sitzungsbeginn wissen. Und sie schilderte dazu eindrücklich, dass ihr Sohn kürzlich am Zebrastreifen fast überfahren worden wäre: „Weil dort zwei Fahrzeuge geparkt waren, war der Zebrastreifen nicht einsehbar, und außerdem standen auch noch Mülleimer auf dem Gehweg. Das ist eine fast tägliche Situation“, so die Großbottwarerin. Und wenn ein dauerhafter Anschluss von der Autobahn her erfolge, wie er jetzt mit der Linksabbiegespur entstehe, „dann wird der Verkehr noch mehr als bisher“, prophezeite die Frau. Die Strecke sei ein viel genutzter Schulweg, außerdem befänden sich dort ein Kinderspielplatz und in der Nähe ein Kindergarten.

Ohne die Abbiegespur geht es nicht

Bürgermeister Ralf Zimmermann ließ in seiner Antwort das langwierige Verfahren um die Abbiegespur Revue passieren und betonte dabei die Schwierigkeiten der notwendigen Bauarbeiten: „Wir haben eine Situation, vor der graut’s mir. Die Brücke über die Bottwar wird neun Monate lang gesperrt.“ Schon heute würden einige trotz Absperrung aus Richtung Mundelsheim kommend links abbiegen, „aber wenn das ein ganzer Ortsteil tut, wird es dort ohne eine Linksabbiegespur kitzlig werden“, betonte er. Darüber habe es auch eine lange Diskussion im Gemeinderat gegeben, und eine andere Lösung halte er für nicht realistisch.

Auf die Frage, ob es nicht möglich sei, in der Kleinaspacher Straße Tempo 30 einzuführen, entgegnete der Rathauschef, die drei Zebrastreifen habe man nur bekommen, weil dort Tempo 50 gelte. Man könnte im September darüber nochmals diskutieren, doch: „Die Anordnung macht das Landratsamt, und für jedes einzelne Schild ist eine gute Begründung nötig“. Im Übrigen würde in unregelmäßigen Abständen der Vollzugsdienst auch durch die Kleinaspacher Straße geschickt, und Falschparker würden bestraft. Man könne zudem darüber nachdenken, das Parkbewirtschaftungskonzept bis zur Rosenkreuzung fortzuführen. Doch machte Zimmermann deutlich: „Unsere Mittel im Straßenverkehr sind leider sehr beschränkt.“

Tempo 30 soll zumindest für die Bauphase geprüft werden

Angelika Maier (SPD) schlug vor, wenigstens für die Bauzeit eine Beschränkung auf 30 Stundenkilometer beim Landratsamt zu beantragen, Thomas Stiegler (Freie Wähler) beantragte, Parkierung und Tempo 30 auf die Tagesordnung der Septembersitzung zu nehmen. „Das Verkehrsaufkommen überrollt uns alle, aber Sicherheit ist uns wichtig.“ Oliver Hartstang erklärte, man habe bei der Kleinaspacher Straße „große Bauchschmerzen, die Fußgängerquerungen sollten so sicher wie möglich gemacht werden.“ Deshalb stellte er den Antrag, die Vorderkante des Zebrastreifens provisorisch auf den Rand des Parkstreifens zu verlegen, sodass Fußgänger, die die Straße queren wollten, für Autofahrer wahrnehmbar seien. Bürgermeister Ralf Zimmermann versprach, die genannten Punkte zu prüfen und wenn möglich auch umzusetzen. Der Baubeginn der Abbiegespur ist für Mitte Juli vorgesehen, die Fertigstellung für Ende November. Die Kosten liegen mit 400 000 Euro um ein Fünftel niedriger als erwartet, hinzu kommen allerdings noch 50 000 Euro für Markierung und Beschilderung.