Bei Steinächle wird die Brücke über den Buchenbach erneuert. Foto: Werner Kuhnle

Rasant gestiegene Baupreise, aber auch Auflagen der Naturschutzbehörde haben dazu geführt, dass die neue Brücke über den Buchenbach deutlich teurer wird als erwartet.

Affalterbach - Etwa 225 000 Euro, so die Kostenschätzung aus dem Jahr 2018, sollte der Neubau der Brücke über den Buchenbach bei Steinächle kosten. Dass die Kämmerin Jana Gläser im Haushalt 2021 schon mit 350 000 Euro kalkuliert hatte, ließ nichts Gutes erwarten. Doch auch das fette Plus hat nicht gereicht: Die Arbeiten wurden jetzt zum Preis von knapp 372 000 Euro vergeben.

Dass Affalterbach für den Brückenbau einen Landeszuschuss in Höhe von 160 000 Euro bekommt, ist da nur ein schwacher Trost. Zumal das Land – oder vielmehr die Naturschutzbehörde am Landratsamt – selbst einen Teil dazu beigetragen hat, dass die Angelegenheit deutlich teurer wird als kalkuliert.

Genehmigung hat ungewöhnlich lang gedauert

Zum einen wurde die wasserrechtliche Genehmigung erst im Februar dieses Jahres erteilt. Zwischen Kostenschätzung und Genehmigung lagen damit mehr als zwei Jahre. „Ein ungewöhnlich langes Verfahren“, kommentierte Ulrich Zwink vom Ingenieurbüro Frank. Und in der Zwischenzeit hat es auf dem Weltmarkt für Baumaterialien eine gewaltige Preissteigerung gegeben. Zum Teil durch Corona bedingt, zum Teil durch verstärkte Nachfrage nach Holz, zum Teil steckt aber auch nach Einschätzung von Fachleuten eine künstliche Verknappung und sogar eine gewisse Goldgräberstimmung bei manchen Baufirmen dahinter. Doch im Fall der Brücke ist dies nicht der einzige Grund für den Preisanstieg.

Enges Zeitfenster für die Arbeiten

Die Brücke befindet sich nämlich in einem sogenannten FFH-Gebiet. FFH steht für Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und die ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000, das dem Erhalt wild lebender Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume dient. Für die Bauarbeiten am Buchenbach heißt das, dass Arbeiten im Gewässer nur im August und September und Arbeiten am Gewässer nur von August bis November durchgeführt werden können. Enge Zeitfenster führen aber zu Teuerungen, da die ausführenden Unternehmen dann nicht flexibel reagieren können. Auch die Baustelleneinrichtung in einem FFH-Gebiet sei eine schwierige Angelegenheit, so Zwink, und selbst die Lagerung von Material sei ein Problem, weil sie nicht im unmittelbaren Umfeld des Baches sein dürfe.

„Wir hatten wegen des FFH-Gebiets Auflagen von A bis Y“, ergänzte Bürgermeister Steffen Döttinger. Und diese hätten zu stark erhöhtem Aufwand bei der Bauausführung geführt. Trotzdem bekomme man nicht mehr als 160 000 Euro Zuschuss – ein Nachschlag sei nicht möglich, erklärte er auf Nachfrage.

Es hat auch einige Planungsänderungen gegeben

Außer Bauverzögerungen und Auflagen hat es aber auch Änderungen gegenüber der ursprünglichen Planung mit zusätzlichen baulichen Anlagen gegeben – etwa eine Löschwasserstelle für die Feuerwehr und eine Treppe zum Buchenbach hinunter.

Berücksichtige man all diese Aspekte, so habe man alles in allem doch „ein recht passables Ausschreibungsergebnis erreicht“, resümierte Ulrich Zwink. Und die Gemeinderäte schlossen sich dem an, wenn auch ohne Begeisterung.