An vielen Schulen werden schon bald Glasfaseranschlüsse verlegt sein. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Mehrere Gemeinden können mithilfe des Landes den Breitbandausbau an den Schulen vorantreiben. Über Fördermittel dürfen sich Affalterbach, Benningen, Murr, Mundelsheim und Pleidelsheim freuen.

Affalterbach/Mundelsheim - Mit Hochdruck wird der Breitbandausbau im Kreis Ludwigsburg vorangetrieben, nicht zuletzt an den Schulen, bei denen die Arbeit mit modernen Medien entsprechende Übertragungsraten erfordert. Ein wichtiges Ziel sei es, alle Bildungsstätten bis 2023 mit gigabitfähigen Anschlüssen zu versorgen, erklärt Frank Wittmer, Pressesprecher des Landratsamts Ludwigsburg. Auf dem besten Weg dahin sind nun unter anderem die Schulen in Affalterbach, Benningen, Murr, Mundelsheim und Pleidelsheim. Die jeweiligen Kommunen werden vom Land mit Fördermitteln für den Breitbandausbau bedacht, wie unlängst die Landtagsabgeordneten Fabian Gramling (CDU) und Daniel Renkonen (Grüne) mitteilten. Und eingesetzt werden soll das Geld eben dafür, eine bessere Internetinfrastruktur an den Schulen bereitzustellen.

Mit diesem Ziel im Hinterkopf habe der Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg im vergangenen Jahr förderfähige Bildungseinrichtungen ermittelt, erklärt Kreishaus-Sprecher Andreas Fritz. „Damit konnten für den Breitbandausbau der Schulen in insgesamt 30 Kommunen im Landkreis Förderanträge gestellt werden“, erklärt er. Der Bund könne 50, das Land weitere 40 Prozent der Kosten übernehmen. Der Glasfaserausbau ist also unterm Strich zu 90 Prozent förderfähig. Vom Bund habe man bereits Mitte des Jahres die Zusage erhalten, dass die eingereichten Projekte Zuschüsse bekommen und auf der Basis sofort die entsprechenden Kofinanzierungsanträge beim Land eingereicht, erläutert Andreas Fritz. Stuttgart wiederum habe nun die Hälfte der Gesuche bewilligt. Man rechne damit, dass der Rest im Dezember oder Januar ebenfalls das Okay bekommt. „Aktuell erstellen wir bereits die Ausschreibungsunterlagen, um den geförderten Ausbau der Schulen anzugehen“, teilt Fritz mit.

Das wird der Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger sicher gerne hören. Denn damit wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis man an der örtlichen Apfelbachschule im Höchsttempo durchs weltweite Netz surfen kann. Und die Gemeinde müsse unterm Strich nur 10 000 Euro selbst beisteuern, hebt Döttinger hervor. Allerdings wird die Schule zunächst eine Art Glasfaserinsel sein. Denn davon abgesehen wird die Gemeinde vorerst keinen flächendeckenden Ausbau dieser Technologie bis ins Haus bekommen, sagt der Bürgermeister. „Wir sind im nächsten Jahr noch nicht an der Reihe“, erklärt er, verweist aber darauf, dass im Zuge der Gigabit-Offensive der Region bis 2030 nahezu allen Haushalten ein Glasfaseranschluss bis ins Haus angeboten werden soll. Dass Affalterbach in der Hinsicht noch in der Warteschleife hängt, ist für den Rathauschef bislang jedoch kein Beinbruch. Momentan gingen im Rathaus weder von Privaten noch von Unternehmen Beschwerden über zu langsame Internetverbindungen ein.

Boris Seitz, Bürgermeister in Mundelsheim, sieht seine Gemeinde in Sachen Internetverbindung ebenfalls gut aufgestellt. Ein Glasfaseranschluss bis ins Haus käme insofern in der Kommune quasi noch on top. „Mundelsheim wird aber in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht an der Reihe sein“, sagt er. Da Seitz auch keine Insellösung für die Schule erwartet, geht er davon aus, dass die höheren Bandbreiten quasi erst auf einen Schlag im ganzen Ort zur Verfügung stehen werden – unabhängig von der Förderzusage jetzt. Man könne von dem Geld aber schon mal die letzten 50 Meter an Leerrohren von der Urbanstraße bis hoch zur Schule verlegen. In der Urbanstraße selbst würden im Rahmen der derzeitigen Sanierung bereits Verbindungen eingelegt, durch die die Glasfaserkabel später durchgeblasen werden könnten, erklärt Seitz.

Wie in Affalterbach wird auch der Breitbandausbau in Mundelsheim mit 40 000 Euro vom Land gefördert. Nach Murr und Benningen fließen die gleichen Summen, um die Schulen technologisch fit für die Zukunft zu machen.

Sondersituation in Pleidelsheim

Pleidelsheim erhält 160 000 Euro für den Breitbandausbau  vom Land und damit deutlich mehr als viele andere Kommunen. „Wir müssen allerdings auch mehr Geld in die Hand nehmen“, betont Rathauschef Ralf Trettner. Angedockt ans Glasfasernetz wird nun zwar auch die örtliche Friedensschule. Darüber hinaus werde der Breitbandausbau aber an rund 50 bis 70 Gebäuden drumherum erfolgen, erklärt Trettner. Diese Besonderheit erklärt er damit, dass Pleidelsheim nicht wie die anderen Gemeinden über das Schul-Breitband-Förderungs-Programm bedient werde, sondern über eine andere Schiene: Den Umstand, dass man als weißer Fleck in puncto schnelle Internetversorgung eingestuft wurde. Wobei das eher eine theoretische Bestandsaufnahme sei. Praktisch könne man mit bis zu 100 Mbit in Pleidelsheim durchs Netz surfen. Zudem habe man vorsorglich in den Abwasserkanälen Glasfaserleitungen verlegen lassen. Der flächendeckende Anschluss über die Gigabit-Offensive der Region werde aber erst in einigen Jahren möglich sein. Die Gemeinde habe schon selbst in eine bessere Internet-Infrastruktur im Ort investiert. Und die Gebiete, in denen das passiert ist, seien für Wettbewerber wie die Telekom für einige Jahre tabu. Im Gewerbegebiet würden aber schon 2021 Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude hinein verlegt.