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In der Region Stuttgart wird es mehr Wohnmobil-Stellplätze geben. Großbottwar will an dem Programm teilnehmen, Steinheim wohl aktuell eher nicht.

Bottwartal - Heute hier und morgen da: Immer mehr Menschen sind in Deutschland mit dem Wohnmobil unterwegs. Von diesem boomenden Markt möchte auch der Raum Murr- und Bottwartal profitieren – und deshalb die Stellplätze attraktiver gestalten. Aber nicht nur. Es geht auch darum, die Angebote zu vernetzen und zu vermarkten. So sei beispielsweise ein gemeinsamer Internetauftritt geplant, erklärt Volker Knödler vom Backnanger Stadtplanungsamt, bei dem die Fäden für das Projekt zusammenlaufen. Eine Art interkommunale Buchungsplattform sei ebenfalls angedacht, fügt Knödler hinzu. Mit im Boot seien bei dem Projekt zehn bis 15 Städte und Gemeinden. Darunter auch Großbottwar – und eventuell Steinheim. Wobei Letzteres eher unwahrscheinlich ist. Denn während die Storchenstadt bei der Wohnmobil-Offensive gleich mitmischen will, wird die Angelegenheit in Steinheim wohl erst einmal zurückgestellt.

„Das wäre zwar wünschenswert. Wir haben aber gerade zu viele andere Baustellen“, erklärt der Bürgermeister Thomas Rosner und spielt damit auf Großvorhaben wie das neue Kinderhaus in Kleinbottwar an. Dem Bauamt fehle deshalb schlicht die Zeit, sich momentan auch noch um die Optimierung der Wohnmobilstellplätze in der Verlängerung des Parkplatzes Murrinsel zu kümmern. „Aber irgendwann kommt das sicher“, sagt Rosner. Konkret könnte man in Steinheim Verbesserungen erreichen, indem man weitere Stromladestationen anbietet, erläutert der Bürgermeister. Darüber hinaus sei es denkbar, dass sich die Touristen an dem Stellplatz auch mit Frischwasser eindecken und WLAN nutzen können. Dinge, die bisher nicht vorhanden sind. Wobei es rund um das Thema auch noch einige Fragen zu beantworten gebe, wie Rosner einschränkt. „Das Abrechnen ist zum Beispiel ein Problem“, sagt er. Am Wochenende, wenn die meisten Touristen den Parkplatz ansteuern, sei ja niemand im Rathaus, der das erledigen könne. Und der Automat vor Ort sei schon aufgebrochen worden.

Doch grundsätzlich sei das Areal ideal für Wohnmobilisten. „Es liegt idyllisch direkt am Wasser“, schwärmt der Rathauschef. Zudem sei es nur ein Katzensprung zum Urmenschmuseum. Trotzdem: Aktuell sei die Aufwertung nur ein „nice to have, but not necessary“, also etwas Wünschenswertes, aber nicht notwendig.

Auch von den Fraktionen im Gemeinderat werde das Thema nicht forciert, sagt Regina Traub – die mit ihrer SPD die Ausnahme bildet. Die Sozialdemokraten haben im Oktober einen Prüfantrag formuliert, wonach sie Informationen „über notwendige Maßnahmen und daraus resultierende Kosten für die Aufrüstung unseres bestehenden Wohnmobilparkplatzes“ einfordern. „Die Maßnahme wurde im Gremium bislang noch nicht diskutiert, und die SPD-Fraktion würde den Ausbau unseres bestehenden Wohnmobilparkplatzes als einen für das Bottwartal bedeutsamen Stellplatz gerne etablieren“, heißt es in dem Schreiben an die Stadtverwaltung. Regina Traub erinnert daran, wie angesagt das Reisen mit dem Wohnmobil ist. Zudem könne das Ganze von der Region gefördert werden. „Die Anträge dazu muss man aber rechtzeitig stellen“, betont sie.

Eine erste Marge in Sachen Wohnmobil-Konzeption ist für den Raum Murr-Bottwartal bereits im Oktober bewilligt worden. Insgesamt können 150 000 Euro abgerufen werden. Davon sollen 105 000 Euro in den Ausbau der Infrastruktur und 45 000 Euro in die Vermarktung gesteckt werden. Wie das Geld unter den Kommunen genau aufgeteilt wird, stehe noch nicht fest, sagt Volker Knödler von der Stadt Backnang. Aber Großbottwar werde auch etwas von dem Kuchen abbekommen. Denn die Kommune möchte laut Bürgermeister Ralf Zimmermann im Winzerhäuser Tal fünf bis acht Stellplätze schaffen, die eine Grundversorgung sicherstellen. Heißt: Die Wohnmobilisten könnten dort Strom und Wasser beziehen, aber auch Rückstände aus der Toilette entsorgen. Angedacht sei bei Letzterem sogar ein rückenschonendes System. Im Haushalt sollen 60 000 Euro für das Projekt eingestellt werden, sagt der Rathauschef.

Auch in Oberstenfeld möchte man in Sachen Wohnmobil-Stellplätze in die Vollen gehen und am Freibad die benötigte Infrastruktur bereitstellen. „Aber das ist noch nicht akut“, sagt die Hauptamtsleiterin Inga Mollerus. Insofern sei man bei der aktuellen Offensive auch nicht mit im Boot.