Jetzt zählt’s! Mit dem T-Shirt der jeweiligen Grundschule gehen die Jungen und Mädchen auf die Strecke. Foto: Werner Kuhnle

Die Resonanz auf den mz Run & Fun Day des Bottwartal-Marathons mit Läufen für Bambini und Schüler ist mit 1579 Finishern wieder riesig. Der befürchtete Dauerregen bleibt aus.

Steinheim - Dass Kindergarten- und Schulkinder beim mz Run & Fun Day ins Schwitzen kommen, ist kein Wunder: Geben sie auf den altersgerechten Renn-Distanzen im und ums Steinheimer Riedstadion doch alles, um die Ziellinie möglichst schnell zu überqueren. Den Eltern und Lehrern kommt hingegen die wichtige Rolle des Organisators und des Motivators zu. Und doch wird beim einen oder anderen Begleiter am Samstag ein Schweißtropfen über die Stirn geflossen sein. Denn der Dauerregen des Vortags hatte dafür gesorgt, dass der große Wiesen-Parkplatz neben dem Steinheimer Riedstadion Richtung Höpfigheim nur bedingt befahrbar war. Glücklich durfte sich schätzen, wer einen Geländewagen unter dem Hintern hatte.

Der guten Stimmung tat das den ganzen Tag über aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Vielmehr herrschte kollektives Durchatmen. Denn der für Samstag angesagte und so sehr befürchtete Dauerregen blieb aus. Genauer gesagt regnete es am frühen Nachmittag nur rund 20 Minuten lang, ansonsten blieben Teilnehmer wie Zuschauer trocken. Die Vorhersage hatte bei den Organisatoren die Befürchtung ausgelöst, dass weniger Kids an den Start gehen würden beziehungsweise die Zahl der Nachmeldungen nicht besonders hoch sein werde. Doch weit gefehlt. Mit 1579 Finishern fehlten nur 29 zur letztjährigen Bestmarke. „Wir hätten nie gedacht, dass so viele Teilnehmer und Zuschauer kommen. Da kann ich nur sagen: großes Chapeau!“, freute sich Organisationschef Gerhard Petermann über die Resonanz. Und Marion Kowalski, seit Jahren zuständig für den mz Run & Fun Day, zeigte sich zu Beginn des Tages „euphorisch und optimistisch“ ob der tollen Zahlen und des trockenen Wetters.

Der riesige Zuspruch führte gleich zu Beginn zu einer kleinen Änderung des Ablaufplans. Denn die Bambini der beiden Jahrgänge 2016 und 2015, die gemeinsam den Lauftag eröffnen sollten, wurden aufgrund der vielen Nachmeldungen noch kurzfristig getrennt. Die 2016er durften also vor den 2015ern auf die Tartanbahn – und sammelten an der Hand ihrer Eltern, Lehrer oder älteren Geschwister erste Rennerfahrung. Ein Anblick, der wohl jedes Herz erwärmen lässt. Und der bei dem gewohnt heiter moderierenden Moderator Achim Seiter die Frage aufkommen ließ: „Wer zieht da jetzt eigentlich wen?“

Auch sonst sorgte Seiter am Mikrofon für heitere Momente und ließ auch Zuschauer von zehn bis zum Startschuss runterzählen. Dass die Kinder beim ersten Lauf, als Steinheims Bürgermeister Thomas Winterhalter den Countdown zählte, schon bei Sekunde vier losliefen? Geschenkt. Die digitale Zeitanzeige war einfach schneller gewesen als der Schultes gezählt hatte...

Je älter die Kinder waren, desto weniger Begleiter waren bei ihnen auch mit auf der Strecke – nichts aber änderte sich an der Begeisterung und der Motivation der Kinder selbst. Schließlich war die Anfeuerung vom Streckenrand wie in den Vorjahren groß. Und direkt hinter der Ziellinie winkte ja auch der Erhalt der Medaille. Mancher nahm dafür unfreiwillig Seitenstechen in Kauf.

Ein besonderes Erlebnis war der Tag auch für die Teilnehmer des Theo-Lorch-Werkstättenlaufs. Die Läufer mit Handicap absolvierten mit Bravour die ein Kilometer lange Strecke. Ob rennend, im Rollstuhl sitzend, beim Gehen Hand in Hand mit einem Begleiter oder gar mit dem Hund. Souverän auch deshalb, weil das Warten an der Startlinie kurzerhand für ein gemeinsames Aufwärmprogramm genutzt wurde, samt Hampelmann. Dass der Start zwei, drei Minuten später erfolgte als geplant, machte da nichts aus. „Dann laufen wir dafür halt schneller“, sagte ein Läufer schlagfertig. Und Achim Seiter verdeutlichte: „Immer mehr Marathon-Veranstaltungen bieten diese Inklusionsläufe an. Wir haben den meines Wissens schon immer mit dabei.“

Abwechslung bot den jungen Teilnehmern des Run & Fun Days erneut die Spielstraße, in der sich die Kinder in einer Fotobox fürs Titelbild der Marbacher Zeitung fotografieren konnten. Dazu gab es eine Kistenrutsche, einen Bobby-Car-Parcours, Riesendart oder auch Torwandschießen. „Was wir diesmal nicht aufbauen konnten, war die Hüpfburg. Die muss trocken sein, bevor man sie einpackt. Das hätte nur schwer funktioniert. Wer hat schon so ein großes Wohnzimmer, um sie noch trocknen zu können“, sagt Marion Kowalski schmunzelnd. Alle anderen Stationen seien aber gut angenommen worden. Auf der Laufstrecke war wegen des feuchten Bodens die Holzbrücke über den Riedbach mit einem Teppich versehen worden, damit niemand stürzt. „Der Untergrund wurde griffiger“, begründet Gerhard Petermann.

Dass die Teilnehmerzahlen kontinuierlich steigen ist vor allem auch dem Engagement der Schulen in der Region geschuldet. An der Lichtenbergschule in Oberstenfeld etwa engagiert sich ehrenamtlich der einstige Ultraläufer Michael Sommer. Nachdem er im Sommerferienprogramm ein Lauftraining angeboten hatte, habe man gedacht, es dabei nicht belassen zu können. Also bietet Sommer in den Sommerferien und in den Wochen bis zum Run & Fun Day einzelne Trainingseinheiten mit Lauf-ABC an. „Beim Start vor drei Jahren waren wir 50 Kinder, jetzt sind wir bei 85“, freut er sich. Schön sei auch zu sehen, dass Kinder, die inzwischen weiterführende Schulen besuchen, dem Laufsport dennoch treu bleiben.