Am 3. Dezember haben die Verantwortlichen die Gründungsurkunde der HABO SG unterzeichnet. Foto: Archiv (avanti)

Die Realisierung der Spielgemeinschaft ist für die Handballabteilung des SKV „sehr kurzfristig“.

Bottwartal - Gut eine Woche ist es her, dass die Handballabteilungen der drei Vereine TV Großbottwar, TSG Steinheim und GSV Kleinbottwar die HABO SG gegründet haben. Ab der Saison 2019/20 geht man gemeinsam an den Start. Die Aktivenspielgemeinschaft ist die Fortführung der bereits seit der Spielzeit 2014/15 bestehenden Jugendspielgemeinschaft (JSG), an der auch der SKV Oberstenfeld beteiligt ist. Der SKV hatte sich im Februar aus den Planungen zur HABO SG zurückgezogen, weil es den Verantwortlichen zum einen zu schnell ging und es unterschiedliche Interpretationen bezüglich der Vorgehensweisen gegeben habe. In einer am Dienstag von der Handballabteilung des SKV Oberstenfeld veröffentlichten Pressemitteilung zeigt man sich nun „etwas überrascht von der bereits jetzigen Gründung der HABO SG. In vielen Sitzungen zum Thema war von den beteiligten Vereinen von einer Projektgruppe gesprochen worden, welche ein erstes Konzept für eine ,große’ SG präsentieren wollte. Dass diese nun bereits nach einigen Monaten in einer Aktivenspielgemeinschaft mündet, ist für die Verantwortlichen des SKV sehr kurzfristig umgesetzt und wurde im Vorfeld so auch nicht kommuniziert.“

Natürlich habe man gewusst, dass die HABO SG zur Saison 2019/20 realisiert werden sollte, erklärt Rainer Kochlik, der Abteilungsleiter der SKV-Handballer. „Aber nicht so schnell, eher im Frühjahr. Zudem war vereinbart, dass die Ergebnisse der Projektgruppen erst präsentiert werden – auch uns.“ Ob der SKV dann vielleicht doch noch mit eingestiegen wäre? „Das hätte ich ja nicht alleine entscheiden können, ich bin ja nicht der Alleinherrscher im Verein. Im Ausschuss sitzen mehr als 15 Leute“, sagt Kochlik, der außerdem anmerkt, dass man vom Termin der Gründung erst aus der Presse erfahren habe.

Letzteres räumt Bernd Rempfer, der frisch gewählte SG-Leiter, als „Lapsus“ ein: „Der Sponsorenbrief, in dessen Verteiler auch die Marbacher Zeitung drin ist, ging ein oder zwei Tage früher raus als die Einladungen an die Vertreter der Vereine, darunter auch Rainer Kochlik und derSKV-Hauptvereinsvorsitzende Joachim Bast. Das war in der Tat ein Versehen.“ Ansonsten kann Rempfer die Kritik aus Oberstenfeld nicht nachvollziehen: „Wir haben im Februar klar kommuniziert, dass wir jetzt die Projektgruppen gründen mit dem Ziel, zur Saison 2019/20 als HABO SG zu starten. Wann hätten wir die Spielgemeinschaft denn gründen sollen? Wir müssen doch jetzt die Gespräche zum Beispiel mit den Trainern führen. Das ist also ein ganz logischer Schritt.“ Dass man vereinbart habe, die Ergebnisse der Projektgruppen erst noch dem SKV zu präsentieren, ist Rempfer zufolge nicht richtig: „Was hätte das auch bringen sollen? So kurzfristig hätte man die Oberstenfelder doch gar nicht mehr in das Projekt einbinden können. Wären die Projektgruppen zum Ergebnis gekommen, dass die Gründung der HABO SG nicht funktioniert, dann hätten wir diese Ergebnisse natürlich auch dem SKV vorgestellt“, erklärt der SG-Leiter.

In der Pressemitteilung des SKV Oberstenfeld heißt es zudem, dass „die schnelle Gründung ursächlich darauf zurückzuführen ist, dass die Personalsituationen beim TV Großbottwar und der HG Steinheim-Kleinbottwar (der bisherige Zusammenschluss von TSG Steinheim und GSV Kleinbottwar, Anmerkung der Redaktion) eine gewisse Dringlichkeit erforderlich gemacht haben“. In diesem Punkt widerspricht Bernd Rempfer auch gar nicht: „Das haben wir ja bereits im Februar gesagt, dass dies ein Grund ist. Wir mussten ja zum Beispiel die dritte Männermannschaft der HG und die zweiten Frauen beim TVG abmelden. Da rührt man jetzt in einer Suppe, die oben schon kalt ist.“

Ein weiterer Kritikpunkt in der Mitteilung des SKV: Der Aussage der drei an der HABO SG beteiligten Vereine, dass nun eine neue Ära für den Handball im Bottwartal eingeleitet werde, stehe man skeptisch gegenüber. „Durch die jahrelange Erfahrung des SKV Oberstenfeld in höheren Spielklassen hat sich gezeigt, welche hohen Anforderungen sowohl im finanziellen Bereich als auch in der Qualität des Spielermaterials vorhanden sein müssen, um diese Aufgaben und Spielklassen zu stemmen.“ Diese Erfahrung des SKV, der seit 2012 ununterbrochen in der Württembergliga spielt, stellt Bernd Rempfer nicht in Abrede. Gerade deshalb wäre es auch schön gewesen, die Oberstenfelder mit im Boot zu haben. „Das wäre unser Zugpferd gewesen. Jetzt müssen wir schauen, ob wir es nach ein bis zwei Jahren der Konsolidierung selbst hinbekommen. Und ein wenig Erfahrung haben wir bei TVG und HG ja schließlich auch“, so Rempfer.

Immerhin betonen beide Seiten, dass man in Zukunft weiter miteinander arbeiten und sprechen wolle. „Die JSG läuft immer besser, davon profitieren wir alle. Und wenn die HABO SG nach dieser kurzen Vorbereitung funktioniert, dann Hut ab. Ich habe keine Glaskugel und weiß nicht, was die Zukunft bringt. Wir sind offen für alles“, sagt Rainer Kochlik. Und Bernd Rempfer sieht HABO SG und SKV „nicht als Feinde. Wir sind jetzt – zumindest im Aktivenbereich – Konkurrenten, aber vielleicht passt es ja bald doch.“