Der Narrensamen ist getauft, die Masken abgestaubt – jetzt kann die Kampagne losgehen. Foto: avant/i

Die Bottwartäler Schlehbeucher haben am Dreikönigstag ihre Masken abgestaubt und Neulinge getauft. Danach ging es gleich zum Rathaussturm in Steinheim. Viele weitere Termine folgen.

Oberstenfeld - Helfet mit a saubra Fasnet s’macha, brengaet Freud ond d’Leid zom Lacha“, und die Schlehbeucher sollen sich nun regen, vorbei sei es mit der Narrenrua fordert Inge Krautter im Oberstenfelder Bahnhöfle. Am Montagvormittag haben sich rund 20 Vereinsmitglieder um die Närrin versammelt, natürlich in handbemalten Kostümen, auf denen vor allem Traubendolden erkennbar sind.

Das schwäbisch-alemannische Brauchtum, zu dem die Schlehbeucher seit 1992 gehören, schreibt vor, Häs mitsamt Masken dürfen ab dem Dreikönigstag bis zum Aschermittwoch getragen werden. „Weg mit Staub ond Spennaweba, kei Muckaschissele derfs uff Mask ond Gschell meh geba“, rezitiert Krautter weiter und legt auch gleich mit einem Staubtuch Hand an die Kostümierung. Ihr Ehemann und Zunftmeister Günther Krautter, beide sind seit mehr als 20 Jahren Mitglieder, hatte vorab seine freundlich blickende Holzmaskerade gezeigt und erklärt, die Kostümierung sei der Wengertertradition der Gegend nachempfunden. Ebenso der jährlich neu und selbst gestaltete Orden.

Am Montag steht aber nicht der Auftakt der diesjährigen Kampagne im Vordergrund, sondern der Narrennachwuchs. Der sechsjährige Ramon, sowie die Zwillinge Marina und Samira, beide 15 Jahre alt, werden mit einer närrischen Taufzeremonie in die Zunft aufgenommen. Die Kinder der im vergangenen Jahr eingeführten Natascha Kindsvogel erhalten dazu natürlich die prägnante Ausstattung: einen Schellengürtel, Wengertstab, einen Narrenorden und die Schwestern, geschnitzte „Larven“, verziert mit orangefarbenen Böbele. Sogar vier Paten von den befreundeten Sulzbacher Stäffeleshexa sind gekommen, um den Neulingen beizustehen. Zur Vorbereitung hätten die jungen Leute bereits ein Jahr „mitlaufen“ müssen, hat Günther Krautter vor dem Taufakt erklärt. Mit der Wengerträtsche Krach machen, das habe ihm während der Zeit am besten gefallen, weiß Ramon und blickt dabei mit leuchtenden Augen auf die Schellengürtel. Gelegenheit zum Krach und Remidemi machen kriegen alle Schlehbeucher noch am gleichen Tag. Die Teilnahme am Rathaussturm und Umzug in Steinheim wird der erste Streich dieser Saison werden.