Die Kinder und Jugendlichen haken unter anderem nach, in welche Projekte sie einbezogen werden. Foto: dpa/Silas Stein

Die Bürgermeister-Kandidaten in Marbach haben die Fragen von Heranwachsenden beantwortet.

Marbach - Vor Bürgermeisterwahlen in Marbach hat es Tradition, dass die Kandidaten ins Jugendhaus planet-x eingeladen werden, um sich den Fragen der Kinder und Jugendlichen zu stellen. In diesem Jahr ist das coronabedingt nicht machbar, die Interessen der Heranwachsenden möchte die Jugendhausleitung aber dennoch vertreten wissen – weshalb das „Bürgermeister-Casting“ umgemodelt wurde. Die jungen Menschen waren bis Freitag dazu aufgerufen, ihre Fragen ans Jugendhaus zu senden. Übers Wochenende hatten die sieben Kandidaten Zeit, sie zu beantworten.

Das Spektrum der 16 Fragen erstreckt sich von überregionalen bis zu Marbach-spezifischen Themen. Auf der einen Seite geht es also darum, wie die Kandidaten zu „Fridays for Future“ stehen, warum man mit 14 Jahren Religionsfreiheit hat, aber erst mit 16 den Bürgermeister wählen darf, was die Kandidaten gegen Rassismus tun oder wie ihre Position zu Jugend und Sport ist. Auf der anderen Seite haken die jungen Menschen nach, bei welchen Projekten sie in Marbach einbezogen werden sollen, was die Kandidaten dafür tun möchten, dass den Schülern in der Fußgängerzone mehr geboten ist, oder auch, wo sie sich nach Corona aufhalten dürfen, um zu chillen. „Auf der Schillerhöhe werden wir verscheucht“, macht ein Fragender zum letzten Anliegen deutlich.

Für Jugendhausleiter Georg Stenkamp sind das berechtigte Fragen. So seien die Kinder und Jugendlichen beispielsweise bis heute nicht in die Frage eingebunden worden, wie das Freizeit- und Sportgelände im Lauerbäumle umgesetzt werden soll. „Und bei der Belebung der Fußgängerzone geht es offensichtlich nur darum, wie Schiller- und Neckartouristen in die Stadt geholt werden können. Dabei haben wir in Marbach 3500 Schüler. Das ist ein riesiges Potenzial.“ Es sei toll und richtig, wenn Marbach tatsächlich offiziell zur Schillerstadt werde, so Georg Stenkamp. „Wir sind aber auch Schülerstadt.“ Die Bürgermeisterwahl sei daher ein Anlass, um die Interessen der Jugend ins Gedächtnis zu rufen. Zumal die Situation der jungen Menschen während Corona nicht einfach sei. „Wenn man sich mit Erwachsenen darüber unterhält, ob sie heute wieder jung sein möchten, bejahen das die wenigsten. So toll ist das gerade nämlich wirklich nicht.“

Fragen eingereicht haben Fünftklässler bis zu Abiturienten. „Die Mehrheit kam aus der Unter- und Mittelstufe“, so Stenkamp, dem es „in der Seele wehtut“, dass das gewohnte Format nicht umsetzbar ist. Dass die Zahl der Fragen nicht so hoch war wie sonst, begründet er damit, dass es „bei Online-Angeboten wohl eine Übersättigung“ bei den jungen Menschen gebe. Als man auf den Schulhöfen präsent sein konnte, sei die Resonanz höher gewesen. In den Fragenkatalog flossen daher Wünsche aus der Jugendtopf-Umfrage von 2020 ein.

Ulrich Raisch verwies darauf, auf dem Wochenmarkt präsent zu sein und dort Fragen zu beantworten.

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