Extreme Wetterlage gibt es immer öfter auch hier in der Region. Foto: Archiv (dpa)

Der Klimawandel geht uns alle an. Wir können jeden Tag entscheiden, etwas dagegen zu tun.

Marbach - Kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht mit dem Thema Klimawandel konfrontiert werden. „Klimawandel begünstigt die Ausbreitung von Infektionskrankheiten“ titelt der Spiegel dieser Tage eine Geschichte. „Der Klimawandel hat Hitzewellen wie in den USA und Kanada 150-mal wahrscheinlicher gemacht“ ist die Überschrift eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung. Auch bei uns nehmen die Wetterextreme zu. In Marbach und im Bottwartal sind wir bislang noch vergleichsweise gut davon gekommen, doch es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Katastrophen sich auch direkt vor unserer Haustüre ereignen.

Wetterextreme suchen auch uns heim

Anfang Juni waren wir bei der Schwiegermutter zu Gast. Stolz führte sie mich an ihrem 90. Geburtstag durch den großen Garten. Die Augen strahlten als sie mir die üppige Blütenpracht und die strammen Tomatenstöcke und Kartoffelpflanzen präsentierte. Ein paar Wochen später lag ihr Garten unter einer Hageldecke begraben. Blumen, Gemüse, Sträucher, Hecken – alles kaputt. Eine Spur der Verwüstung, die vor Augen führt, wie grausam die Naturgewalten sein können.

Hagel, Sturm, Hochwasser, Hitze – das hat es schon immer gegeben, höre ich all jene sagen, die beim Thema Klimawandel genervt abwinken. Zum Glück sind die Unbelehrbaren in der Minderheit. 93 Prozent der Europäer sehen im Klimawandel ein ernstes Problem. Das ist das Ergebnis einer Befragung im März und April diesen Jahres. Knapp 27 000 Bürgerinnen und Bürgern aus verschiedenen sozialen und demografischen Gruppen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben mitgemacht. Auch wenn ich von Haus aus Optimistin bin, würde ich in diesem Fall von einem halb leeren Glas sprechen.

Politik und Wirtschaft müssen aufs Gas drücken

Politik und Wirtschaft sind aufgefordert, aufs Gas zu drücken. Die Stadt Ludwigsburg kommt der Aufforderung nach und nimmt das Thema Klimawandel in den Fokus. Doch auch wir sind aufgefordert unser Verhalten, unsere Prioritäten zu hinterfragen. Muss ich wirklich ein paar Mal im Jahr für meinen Urlaub einen Platz in einem Flieger buchen? Oder lässt sich das Glück auch in der Nähe finden? Muss ich mich für jeden Meter in ein Verbrenner-Auto setzen oder nutze ich ÖPNV, meine Füße oder ein Fahrrad? Muss das Licht brennen, auch wenn ich es nicht brauche? Muss es die importierte Mango sein, oder machen nicht auch die saisonalen, regionalen Früchte glücklich?

Neben den grundsätzlichen Weichenstellungen in unserem Leben sind es im Alltag immer wieder kleine Entscheidungen, die wir treffen können. Im Bewusstsein, dass ein „Weiter so“ die Zukunft unserer Kinder gefährdet und wir darüber hinaus unsere Verantwortung für diesen wundervollen Planeten mit Füßen treten. Ich sage nicht, dass es einfach ist. Aber es ist alternativlos.