Aggressives Verhalten auf dem Fußballplatz muss Konsequenzen haben.

Marbach - Die Leidenschaft für König Fußball begleitet mich seit meiner Jugend. Mein Vater nahm mich öfter mit auf die Pressetribüne ins Neckarstadion zum VfB, bei Hansi Müller geriet ich ins Schwärmen. Dass ich als Erwachsene mein Herz an den BVB verlor, konnte mein Vater nie verstehen. Als Schwabe muss es für den Heimatverein schlagen, so wie man sich als Württemberger einen Trollinger ins Glas schenkt. Beide Wünsche konnte ich ihm nicht erfüllen, wobei es inzwischen einige Wengerter gibt, die die Traditionsrebsorte so ausbauen, dass auch ich gerne mit einem Glas Trollinger anstoße. Ab und an. Beim Fußball ziehe ich aber noch immer die Gelben den Roten vor.

Einen großen Teil meiner Samstagnachmittage verbringe ich zudem seit Jahren auf Fußballplätzen in der Region. Mit großer Begeisterung feuere ich dort meinen Sohn und sein Team an. Zum Sport gehören Sieg, Niederlage, Spaß, Leidenschaft,Teamgeist und Fairness.

Das Zuschauen macht so keinen Spaß

Soviel zur Theorie. Denn die Praxis sieht bisweilen ganz anders aus. Da wird getreten, gefoult, beleidigt, gepöbelt und provoziert was das Zeug hält. So erlebt vor kurzem bei einem Spiel des Nachwuchses: Aggressives, respektloses Auftreten der Spieler, ein Trainer, der das Verhalten seiner Jungs billigt und ein hilfloser, überforderter junger Schiedsrichter. Spaß hat das Zuschauen nicht gemacht. Im Gegenteil. Es hat aufgewühlt und belastet. Einerseits. Andererseits hat es dankbar gemacht, dass der Sohn in einem Team spielt, das Fairness und Teamgeist lebt und Trainer hat, die genau das auch fordern und fördern.

Dass es immer häufiger zu Begegnungen mit verbaler und körperlicher Gewalt im Jugendbereich kommt, hat mir dieser Tage ein Freund bestätigt. Seine Kids kicken in unterschiedlichen Vereinen und er selbst war jahrelang Trainer und Jugendleiter. Vor kurzem, erzählte er mir, haben Eltern bei einem Spiel aus Frust Stöcke auf den Platz geworfen und applaudiert, als Spielerinnen der gegnerischen Mannschaft verletzt zu Boden gingen.

Gewalt ist durch nichts zu entschuldigen

Da passt die Begegnung der zweiten Mannschaften des FC Marbach und des GSV Höpfigheim vom vergangenen Wochenende ins Bild. Ein Höpfigheimer geht mit blutender Nase zu Boden. Ein Video belegt den Schlag des Gegners und Tumulte auf dem Platz: völlig irr gewordene Spieler, Betreuer und Zuschauer gehen aufeinander los. Wie auch immer es dazu kam: Solche Szenen und erst recht die Gewalt sind durch nichts zu entschuldigen. Die Vorkommnisse sind eine Schande und müssen Konsequenzen haben.