Gemütlich einen Eisbecher schlotzen? Das geht jetzt endlich wieder! Foto: Archiv (dpa)

Nach all den Lockdowns wird das Licht am Ende des langen Corona-Tunnels heller und heller.

Marbach - Ökonom, Friedrich, Friedrich, Nordpol, Ulrich, Nordpol, Gustav. Was anhand der offiziellen Buchstabiertafel auf den ersten Blick umständlich klingt, steht für das große Wort dieser Tage: Öffnung. Sie nimmt tatsächlich Form an. Auch wenn es durch die drei G’s – getestet, genesen, geimpft – noch an der großen Unbeschwertheit fehlt und sich die Landkreise Ludwigsburg, Heilbronn und Rems-Murr erst in Öffnungsstufe eins von drei befinden. Doch der Beschluss der Landesregierung von Donnerstag, die Stufe drei schneller als geplant erreichbar zu machen und vor allem unter einer Inzidenz von 35 keine Tests oder Impfnachweise mehr vorzuschreiben, das macht Hoffnung. Der Sommer könnte deutlich schöner werden, als viele – darunter auch ich – befürchtet hatten.

Andreas Hennings

Bodensee als „Place to be“

Allein das Gefühl dieser Tage, bei sommerlichen Temperaturen durch Innenstädte zu schlendern, in denen die Außengastronomie wieder geöffnet hat und in vielen Fällen gut besucht ist: wunderbar! Hier sitzt jemand und schlürft einen Eisbecher, da stärkt sich jemand in der Mittagspause und dort gönnt sich jemand anders im Café bei einem Cappuccino eine Auszeit. Dazu die wieder Fahrt aufnehmenden Freizeitaktivitäten wie gemeinsames Sporttraining oder ein Freibadbesuch. Als ich Anfang der Woche für unsere Zeitung bei der Eröffnung des Freibads in Hoheneck war, wäre ich am liebsten mit ins kühle Nass gesprungen. Nun ja, auf diese Abkühlung warte ich eben, bis auch die Becken in Oberstenfeld oder Steinheim endlich wieder zugänglich sind.

Und wo wir gerade beim Wasser sind: Ich kann’s nicht mehr an einer Hand abzählen, wie viele Personen aus meinem Bekanntenkreis in den letzten Tagen unabhängig voneinander für einen oder mehrere Tage an den Bodensee gefahren sind. Ist eigentlich sonst noch jemand hier geblieben außer mir? Na, jedenfalls geht’s auch in Sachen Urlaub voran.

Die Freude über die Normalität überwiegt

Natürlich ist noch nicht wieder alles Gold, was glänzt. Die Lage ist längst nicht komplett entspannt. Ausgerechnet an den Schulen lässt die Normalität gefühlt am längsten auf sich warten. Es ist den Schülern im Kreis Ludwigsburg bislang nicht mal möglich, dass sie den Coronatest, den sie vormittags für den Unterricht über sich ergehen lassen, auch am Nachmittag und Abend desselben Tages für ihre Hobbys in Vereinen und Co. nutzen können – was sich jetzt nach dem Landesbeschluss immerhin ändern soll. Und die Erkenntnis von Aerosolforschern, dass im Freien quasi keine Ansteckungsgefahr besteht, hat den Weg in die politische Diskussion noch immer nicht gefunden.

Dennoch: Erst einmal überwiegt die Freude, dass die Normalität nach weichem Lockdown, hartem Lockdown, Weihnachtslockdown, Wellenbrecherlockdown, Brückenlockdown, . . . näherkommt. Emil, Nordpol, Dora, Ludwig, Ida, CHarlotte!