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Ferienprogramme bereiten nicht nur Kindern eine gute Zeit, sie sind auch wichtig für die Gesellschaft.

Marbach/Bottwartal - Kennen Sie noch das Spielgerät Diabolo? Zwei simple Holzstäbe, die am vorderen Ende mit einer Schnur verbunden sind. Durch ständiges Auf- und Abbewegen der Hölzer mit der Hand wird der Plastik-Diabolo auf der Schnur in Rotation gebracht und gehalten. Und wer geübt ist, katapultiert das Diabolo mit einer schwungvollen Bewegung meterweit in die Luft – um es dann mit der schmalen Schnur wieder aufzufangen und aus dieser heraus erneut in die Luft zu schleudern. Je höher, desto besser, spektakulärer.

Dieses Spielgerät ist es, das mir als erstes in den Sinn kommt, wenn mir das Thema Sommerferienprogramm begegnet. Schließlich habe ich als Teilnehmer eines solchen Programms einst fast pausenlos mit dem Diabolo gespielt. Zumindest in der verfügbaren Freizeit. Mal besser, mal schlechter. Irgendwie blieb das Auffangen des Spielgerätes für mich aber immer eine Glücksache. Auf dem Rasen des Gemeindehauses in Murr war das, wo der CVJM seit Jahrzehnten das „SoFePro“ auf die Beine stellt. Oder dann später als Teenie im Metzis-Zeltlager des evangelischen Jugendwerks beziehungsweise des CVJM-Bezirks. So mancher, der daran mal teilgenommen hat – und davon treffe ich in Marbach und Umgebung noch heute, fast zwei Jahrzehnte danach, viele – wird diese Zeit dort als „legendär“ bezeichnen.

Dass ich in dieser Woche häufiger daran zurückgedacht habe, kommt nicht von ungefähr. Schließlich finden jetzt wieder landauf, landab Ferienprogramme und Jugendfreizeiten statt. Egal, ob von Kommunen, Vereinen oder christlichen Organisationen auf die Beine gestellt. Sie haben eines gemeinsam: Die Teilnehmer erleben eine gemeinsame, abenteuerliche Zeit.

Nicht nur aus diesem Grund haben diese besonderen Wochen für mich einen nicht zu unterschätzenden Wert für die Gesellschaft. Viele Erwachsene setzen sich hier, zum Großteil ehrenamtlich, mit immensem Zeitaufwand für die nächste Generation ein – ob mit der Betreuung, der Organisation, dem Kochen oder dem Auf- und Abbau. Die jungen Teilnehmer entdecken Neues, unternehmen Ausflüge, können sich ausprobieren. Und viele Vereine präsentieren ihre Angebote und gewinnen dadurch vielleicht sogar das ein oder andere Neumitglied hinzu. In vielerlei Hinsicht eine Win-win-Situation. Nebenbei auch für die Eltern, die ihre Kids hier oft zum ersten Mal für längere Zeit „loslassen“ und wissen, dass sie dennoch in guten Händen sind.

Diese Begleiterscheinungen sind den Jungen und Mädchen selbst freilich ganz egal, und das darf es ihnen auch sein. Hauptsache sie haben unbeschwerte, unvergessliche Tage. Ganz egal, ob mit oder ohne Diabolo. Und während sie in diesen Tagen Spaß und Action erleben, gehe ich doch glatt mal in den Keller und durchforste ihn nach dem alten Diabolo. Wollen wir doch mal sehen, was von den damaligen Künsten übrig geblieben ist . . .