Foto: Symbolbild (dpa)

Im zurückliegenden Jahr hat sich wieder gezeigt, dass jeder zum Gemeinwohl beitragen kann.

Affalterbach - Der Magen ist glücklicherweise nicht geplatzt, aber noch gut gefüllt. Die heiteren Gespräche mit Freunden und Verwandten liegen noch im Ohr. Ausgepackte Geschenke stapeln sich unterm Weihnachtsbaum. Und die Reste vom Festmahl oder gar von den Festmählern sind allmählich verspeist. Ja, die Feiertage sind schon wieder vorüber, sind – so geht es zumindest mir – im Nu verflogen. Schade, hat Weihnachten doch eine besondere Stimmung und einen gewissen Glanz. Doch zum Glück folgt darauf ja diese andere besondere Zeit.

Andreas Hennings

Diese Tage „zwischen den Jahren“, die sich so sehr vom restlichen Jahr unterscheiden. Die Hektik und der Stress der Vorweihnachtszeit sind verflogen, viele haben frei, leer sind die Straßen. Stau gibt’s höchstens in Richtung Alpen, wohin Ski- und Snowboardfahrer pilgern. Andere verbringen die Freizeit zuhause, schmieden Vorsätze, planen fürs neue Jahr und blicken aufs vergangene zurück. Kein TV-Sender, in dem nicht ein Jahresrückblick zu sehen ist. Und auch wir bei der Marbacher Zeitung lassen auf unseren 2018-Seiten Ereignisse in den einzelnen Städten und Gemeinden Revue passieren.

Was also bleibt von diesem Jahr? Zunächst offenbar leider nichts Gutes. Die Welt scheint nicht friedlicher geworden zu sein und der Klimawandel droht aus dem Ruder zu laufen. In den Sinn kommt mir da die jüngste Rede von Astronaut Alexander Gerst an seine ungeborenen Enkel, in der er unsere Generation indirekt auffordert, mehr an unseren Planeten zu denken und Konflikte zu überwinden, womit er hoffentlich – und an dieser Stelle klopfe ich auf Holz – viele Menschen inspiriert hat.

Das Gute: Viele Bürger wollen etwas bewirken, ob für Umwelt oder Gesellschaft. Das ist mir in diesem Jahr bewusst geworden. Ein Beispiel? Mehr als 600 000 Personen haben sich 2018 in Deutschland bei der Deutschen Knochenspenderdatei als Stammzellenspender registriert. Das passt gut zu dem Moment, der mir als Redakteur besonders in Erinnerung geblieben ist: Eine junge Frau aus Affalterbach hatte im Juni aus eigener Motivation heraus in einem kurzfristig zum Salon umfunktionierten Raum zu Haarspenden zugunsten von kranken Kindern aufgerufen. Mit 55 Spenden stieß sie auf riesige Resonanz, was sämtliche Erwartungen übertraf und alle Kapazitäten an dem ehrenamtlich auf die Beine gestellten Tag ausschöpfte. Auch über Geldspenden für den guten Zweck durfte sich die Organisatorin Sina Kindermann freuen. Emotional war, als ein Mädchen aus Großbottwar, das eine Perücke trägt, kurzerhand eine Besucherin fragte: „Deine Haare finde ich schön, darf ich die haben?“ Kurz darauf durfte das Mädchen selbst die Schere ansetzen. Ein Aktionstag, der zeigt, dass jeder etwas beitragen kann. Und sei es nur im Kleinen. Mehr Vorsatz braucht es fürs neue Jahr doch gar nicht . . .