Dass sich mir nicht gleich alle Haare zu Berge stellen, wenn ich für einen Radfahrer bremse, mag daran liegen, dass ich beide Seiten kenne. Ich weiß, dass Radfahrer oft gerne woanders als auf viel befahrenen Straßen fahren würden. Manchmal geht es aber nicht anders, auch wenn das auf den ersten Blick nicht der Fall zu sein scheint. Dass auf Landesstraßen wie zwischen Marbach und Ludwigsburg oder Großbottwar und Beilstein – dort, wo es parallel leicht zu findende, gut ausgebaute und asphaltierte Radwege gibt – so gut wie keine Radler unterwegs sind, macht das deutlich.
Ich will mich nun nicht in den Argumenten beider Seiten verlieren. Begegnungen zwischen Auto- und Radfahrern wird es immer geben. Wichtiger ist also, dass die Botschaft des Ghostbikes in Steinheim rüberkommt. Dass es Verkehrsteilnehmer dazu animiert, positiv miteinander umzugehen und auf Sicherheit zu achten. Und geht es nur darum, als Radfahrer Signalfarben und Helm zu tragen. Dass ein stilles Mahnen funktionieren kann, habe ich in den USA erlebt. Dort werden markante Schilder aufgestellt, wo Bären angefahren worden sind. Mich brachte das tatsächlich dazu, weniger aufs Gaspedal zu drücken, unabhängig von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Denn die Schilder haben ein Bewusstsein geschaffen. Und mehr Bewusstsein, das würde unserem Straßenverkehr gut tun.