Das Interesse an Waldkindergärten ist groß – auch in Marbach.
Marbach/Bottwartal - Die Kinderbetreuung stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Nicht nur finanziell, sondern auch personell und organisatorisch. Es fehlen Plätze, es fehlen Erzieher. Wie brenzlig die Lage ist, wird vor allem immer dann offensichtlich, wenn in den Ratssitzungen die Kindergartenbedarfsplanungen vorgestellt werden. So geschehen am Dienstag in Steinheim. Knapp war es immer mit den Plätzen für die über, aber auch für die unter Dreijährigen. Aber gereicht hat es dann doch immer irgendwie. Das ist jetzt anders: Bis zum Herbst 2020 sind alle Plätze für unter Dreijährige belegt. Eltern von Kleinkindern werden an Tagesmütter verwiesen. Der Rechtsanspruch hilft im ersten Moment nicht weiter. Und ob man den Klageweg beschreitet und sich dem Risiko aussetzt, zwischen den Mühlen der Gerechtigkeit zerrieben zu werden, wird sich jeder zwei Mal überlegen. In den meisten Fällen bleiben dann doch die Mütter daheim und stellen die berufliche Zukunft erst einmal hinten an.
In Marbach agiert die Verwaltung mit Übergangslösungen in Form von Containern, die im Stadtteil oberhalb des Parkplatzes bei der Gemeindehalle auf einer Wiese aufgestellt werden. Außerdem könnte es sein, dass Marbacher Eltern in näherer Zukunft ihre Kinder auch in einen Waldkindergarten geben können. Das Interesse an dem naturnahen Betreuungsangebot wird allerorts immer größer. In Höpfigheim gibt es schon seit 2000 einen Waldkindi. In Pleidelsheim seit 2004. Beide Einrichtungen werden von einem Verein betrieben. Die Gemeinde Oberstenfeld schlug im Frühjahr zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie rettete den Prevorster Kindergarten vor der Schließung und erweiterte ihn zu einem Natur-Erlebnis-Kindergarten, um auf die Plätze-Not in der Gesamtgemeinde zu reagieren. Und auch die Stadt Beilstein wird noch in diesem Jahr einen Waldkindergarten eröffnen. Die Stadt Marbach will das aus meiner Sicht pädagogisch wertvolle Angebot nur anbieten, wenn sich Leute finden, die Verantwortung übernehmen und einen Träger-Verein gründen. Bleibt zu hoffen, dass der Infoabend die Initialzündung bringt. Oder aber sich die Kommune durchringt, das Angebot selbst zu schultern. Wären unsere Kinder noch klein, wir hätten sie mit Freude in einem Waldkindergarten angemeldet.