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Bei der Vergabe von Impfterminen positive Erfahrungen zu sammeln, damit hatte ich nicht gerechnet.

Marbach/Bottwartal - Die privaten Gespräche machen es deutlich, ebenso die Leserbriefe und andere Rückmeldungen von Ihnen als Leser an unsere Redaktion: Das Thema Impftermin überlagert aktuell alles. Zumindest bei allen, die noch nicht zum Zug kamen und geimpft werden möchten. Gehe ich ins Impfzentrum oder warte ich auf den Hausarzt? Wähle ich die 116 117 oder versuche ich mein Glück online? Wie lange werde ich brauchen, um durchzukommen? Wann werde ich an der Reihe sein? Wie lange muss ich auf der Warteliste verharren, auf der ich stehe? Welcher Impfstoff wird mir verabreicht? Mit all diesen Fragen erzähle ich Ihnen nichts Neues. Wir alle kennen Sie. Ob als Impfberechtigter oder Angehöriger . . .

Andreas Hennings

Entsprechend stellten mein Bruder und ich uns auf ein größeres Unterfangen ein, als wir es am Donnerstagabend angingen, für unsere impfberechtigten Eltern einen Termin zu ergattern. Wir befürchteten stundenlanges Warten und zahllose Absagen. Und schmiedeten einen Plan: Er versucht es tagsüber, ich am Abend und in der frühen Nacht.

Erfolg kommt um 1 Uhr in der Nacht

Also, ran an die Tastatur. Die Online-Terminvergabe sollte es sein, geht doch über die Hotline zurzeit offenbar wenig. Auch der Start übers Internet war wie befürchtet holprig. Ob in den Impfzentren Ludwigsburg, Auenstein oder Stuttgart – selbst an den Code zu kommen, den man im zweiten Schritt für die Terminvergabe benötigt, war schwierig. Immerhin klappte das recht schnell für Stuttgart. Für einen Termin aber reichte es nicht.

Anders im zweiten Anlauf – um 1 Uhr nachts: Nach nur wenigen Minuten schlug mir das System fürs Robert-Bosch-Krankenhaus zwei Terminpakete für Erst- und Zweitimpfung vor. Das erste mit einer Erstimpfung am Montag! Klar, dass ich zuschlug. Und während ich mich über den raschen Erfolg freute und mich natürlich nach dem Bett sehnte, klickte ich die hiesigen Impfzentren noch ein paar weitere Mal durch. Und siehe da: Für Ludwigsburg erhielt ich ebenfalls den benötigten Code – und eine Viertelstunde später auch ein Terminpaket. Mit einer Erstimpfung sogar gleich am Nachmittag des selben Tages! Sprich, am gestrigen Freitag.

Gleich zwei positive Überraschungen

Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich war gleich doppelt positiv überrascht: Dass ich binnen 20 Minuten Termine für Vater und Mutter erhalte. Und dass die Erstimpfungen bereits an den nächsten beiden Werktagen über die Bühne gehen! Ob es an den immer größeren Mengen an Impfstoff liegt? Bestätigt hat sich zwar die Kritik, dass das mehrstufige Verfahren mit SMS, E-Mail und zwei Impfcodes nicht seniorenfreundlich ist. Und auch, dass viele wie ich erst nachts zum Zug kommen, ist bedenklich. Dennoch waren es nach all den Horrorgeschichten, die ich mitbekommen hatte, vor allem Glücksgefühle, mit denen ich schlafen ging. Es hat tatsächlich geklappt!