Öffentlicher Dank ans Ehrenamt. Foto: dpa/Patrick Seeger

Das Ehrenamt ist in unserer Gesellschaft unbestritten wichtig – und nie selbstverständlich.

Marbach/Bottwartal - Des senn au emmer die gleicha, die doa senn.“ Wohl in den meisten Vereinen dürfte dieser Satz schon gefallen sein. Schließlich melden sich bei der schwierigen Suche nach ehrenamtlichen Helfern doch immer wieder dieselben Personen. Auch wenn’s darum geht, eine feste Aufgabe oder ein Amt zu übernehmen. Dann gibt es erfahrungsgemäß diesen gewissen Personenkreis, der einfach da ist und die Sache am Laufen hält. Oft über Jahre oder Jahrzehnte.

Das Schöne: Viele dieser Personen machen das nicht, weil sich sonst niemand findet, sondern weil sie sich gerne einbringen, gerne ihre Zeit und ihre Fähigkeiten für etwas Sinnvolles schenken und gerne zum Fortbestehen eines Vereins beitragen. Als Herzensangelegenheit. Diese Leidenschaft merkt man ihnen an. Sie machen einfach. Egal, ob in der ersten Reihe als Vorstandsmitglied oder als Helfer im Verborgenen.

Ein passender Rahmen

Beide Arten von Ehrenamtlichen braucht es. Das ist nicht neu – die Bedeutung des Ehrenamts in unserer Gesellschaft ist unbestritten. So jedenfalls mein Eindruck. Und dieser Bereich der Freiwilligkeit geht natürlich auch weit, weit über die reine Vereinswelt hinaus. Von Feuerwehr und Co. bis hin zu Einzelpersonen, die sich als Leih-Oma oder -Opa engagieren oder die einen Hund aus der Nachbarschaft Gassi führen.

So unbestritten die Bedeutung des Ehrenamts auch ist, so schade wäre es, es als selbstverständlich anzusehen. Denn auch wenn eine Person über Jahre ein solches Engagement an den Tag legt und es für sie normal ist – so sollte den anderen bewusst sein, welch wichtiger Beitrag geleistet wird. Entsprechend war es ein schöner Schachzug der Stadt Großbottwar, die vergangene Woche erstmals eine Ehrenamtsnadel an verdiente Bürger vergab – und das ganz bewusst in die feierliche Einweihung der Harzberghalle mit einbaute. Dass die beiden Geehrten sich auf der Bühne ins Goldene Buch eintragen durften, war das Tüpfelchen auf dem i.

Dank auf einer besonderen Ebene

In vielen Städten und Gemeinden hat eine solche Ehrung Tradition. Auch in Oberstenfeld wurde jüngst wieder geehrt. Anderswo wie in Großbottwar springt man auf diesen Zug auf. Und es wäre ein schönes Zeichen, wenn die übrigen Orte diesen Beispielen folgen würden. Denn es handelt sich bei einem außerordentlichen Engagement noch einmal um eine andere Ebene, Danke zu sagen, statt „nur“ im Vereinskreis, in dem das Geleistete meist sowieso bekannt ist. Zwar erwarten die Geehrten ja oft gar keine Auszeichnung. Diese Bescheidenheit macht sie als Menschen für unsere Gesellschaft aber umso wertvoller – und sympathischer.