Foto: Symbolbild (dpa)

Zu wenig Gastronomie in Marbach? Nein! Das ständige Gemosere kann nerven.

Marbach - Gastronomie in Marbach. Ein jüngst heiß diskutiertes Thema. Zumindest in der Facebookgruppe „Die Marbacher“. Auslöser war ein Touristenpärchen, das nach einem Besuch der Schillerstadt den Tag kulinarisch ausklingen lassen wollte, aber offenbar weder Marktplatz noch ein passendes Lokal fand. Und schwupps war er da, der Ruf nach einer Generalüberholung unserer Stadt, die auch für Touristen erkennbar und annehmbar ist und damit verbunden die Kritik an fehlender Gastronomie beziehungsweise bestehender.

Jetzt ist es nicht so, dass ich nicht auch der Ansicht bin, dass hinsichtlich einer Belebung der Innenstadt Handlungsbedarf besteht – um Anreize zu schaffen, dass mehr Menschen nach Marbach kommen. Zum Einkaufen, zum Bummeln, zum Verweilen. Alte, Junge, Familien. . . Und doch halte ich die Kritik an fehlender Gastronomie unangebracht. Denn ein Angebot ist da – ausreichend wie ich meine. Allein schon in der Markstraße samt Verlängerung finden sich fünf Speiselokale, in denen sich gut essen lässt. Richtung Cottaplatz geht es weiter und auch an der Kronenkreuzung kann gespeist werden. Nicht zu vergessen die Schillerhöhe. Das kulinarische Angebot reicht von gut bürgerlich, über vegetarisch, italienisch, mediterran, griechisch, chinesisch bis hin zu skandinavisch. Ehrlich gesagt fehlt mir angesichts der Fülle und Breite die Basis für ein Gemosere, das sich in unserer Gesellschaft immer breiter macht. Es ist fast so ein bisschen wie ein Reflex. Pessimismus heißt es korrekterweise. Gegosche hat mein Papa dazu gesagt. Wir fokussieren uns auf das, was fehlt, statt das zu sehen, was da ist. Wir beißen uns in Negativem fest, statt zu versuchen, mit Positivem etwas zu verändern und uns und anderen das Leben damit leichter und schöner zu machen.

Ja – die Stadt hat einige Baustellen. Ja – es gibt viel zu tun. Zu wenig Gastronomie ist es aber sicher nicht. Also reden wir doch nicht alles schlecht. Marbach hat so viel Schönes. Und es kommt immer mehr dazu. Nehmen wir einmal die Beachtage. Klar – viele Events sind buchstäblich ins Wasser gefallen. Was jammerschade ist. Aber was für eine tolle Initiative einer Marbacherin und was für eine schöne Gemeinschaftsaktion. Oder das ganz neue Angebot der Weingärtner. Mittwoch- und Donnerstagnachmittag öffnet künftig auf der wunderschönen Terrasse der Genossenschaft das Café Drilling. Außer es regnet. Welche anderen Wengerter in der näheren oder weiteren Umgebung verkaufen nicht nur ihre Weine, sondern schenken auch noch Kaffee aus und bieten ihren Gästen Kuchen oder Herzhaftes an? Ich kenn keine. Also wie wär es mit einem Bruddel-Stopp. Der täte uns allen gut.