Auf Erdmannhäuser Äckern ein seltener Gast – das Rebhuhn. Foto: Stadt Fellbach

Die Gemeinde steigt in den Biotopverbundplan ein. So soll die Artenvielfalt erhalten werden.

Artensterben: Der Verlust von Lebensraum und seine Zerstückelung sind zwei der Hauptursachen. Betroffen sind Vögel, Insekten, Bienen, Amphibien, Reptilien . . . Auch in Erdmannhausen will man dem nun gegensteuern, deshalb steigt die Gemeinde in die Biotopverbundplanung ein. Am Montag gab es ein Auftaktgespräch. Langfristig soll die Artenvielfalt erhalten und die biologische Vielfalt gefördert werden. Und das, indem man bereits vorhandene Lebensräume verbindet und aufwertet – etwa durch entsprechende Pflege. Das erläuterte Andreas Fallert vom Landschaftserhaltungsverband LEV.

„Wir wollen etwas schaffen“

Der Schutz von Biotopen ist seit 20 Jahren im Gesetz verankert, machte der Erdmannhäuser Bürgermeister Marcus Kohler zudem deutlich. Ziel einer Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2020 ist es, den Biotopverbund bis 2023 auf mindestens zehn Prozent des Offenlandes auszubauen. Das ist zwar auf ganz Baden-Württemberg gerechnet und nicht auf einzelne Kommunen. „Aber unabhängig, wie viel Fläche wir schaffen sollen – wir wollen etwas schaffen“, betonte Kohler.

Also wurde vor wenigen Wochen ein Büro für Tier- und Landschaftsökologie aus Köngen damit beauftragt, eine Biotopverbundplanung für Erdmannhausen zu erstellen. Dessen Chef Jürgen Deuschle und seine Mitarbeiter haben sich seither einen ersten Überblick über die Brezelgemeinde verschafft. Sie freuen sich aber, so betonten sie am Montag, auch noch über weiteren Input – beispielsweise über das Vorkommen von Rebhühnern. Bislang sei in Erdmannhausen nur ein Brutpaar gesichtet worden. Das seltene Tier, das bundesweit auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten steht, könnte aber womöglich bald wieder zahlreicher auf die Gemarkung der Brezelgemeinde gelockt werden, erläuterte Andreas Fallert. In Ackerbereichen etwa seien verschiedene Bepflanzungen denkbar, die gut für Rebhühner sind beziehungsweise von diesen gut angenommen werden.

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Bei all dem gelte aber der Grundsatz der Freiwilligkeit, betonte Deuschle. Die Umsetzung solle zudem vorrangig auf öffentlichen Flächen passieren, umliegende Eigentümer können aber auch gerne mitmachen. Ein finanzieller Ausgleich für die Bewirtschafter ist ebenfalls vorgesehen.

90 Prozent werden gefördert

Apropos Finanzen. Hier gibt es seitens der Gemeinde Grund zur Freude, denn die Kosten für die Erstellung des Biotopverbundplanes werden zu 90 Prozent vom Land gefördert. Klar ist, dass man momentan ganz am Anfang des Weges steht. Weitere Abstimmungstermine – zum Beispiel mit den lokalen Landwirten im Rahmen einer Felderrundfahrt – sollen im Sommer folgen. Im Herbst könnten erste Dinge umgesetzt werden, ein Jahr später dann der ganze Plan.

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