Mitte Dezember brennt das Wirtschaftsgebäude des Hofes lichterloh. Die Polizei schließt Brandstiftung aus. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Ein Brand hat auf dem Kirchberger Biolandhof Mitte Dezember viel zerstört. Die Trautweins beginnen dennoch bereits am Freitag mit dem Hofladen, am Samstag geht es nach Marbach auf den Markt.

Kirchberg - Die Nacht zum Mittwoch vor vier Wochen wird wohl keiner in Kirchberg so schnell vergessen. Vor allem nicht die Familie Trautwein. In den frühen Morgenstunden des 15. Dezember wütete ein Feuer auf dem landwirtschaftlichen Hof am Ortsrand. Die rund 200 Quadratmeter große Scheune, die als Wirtschaftsgebäude diente, wurde zerstört – und mit ihr die gefüllten Getreidesilos, mehrere Kühlhäuser und jede Menge Maschinen.

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Die Ursache des Infernos ist weiterhin unklar, heißt es seitens der Polizei. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, sagt Rudolf Biehlmaier vom Polizeipräsidium Aalen. Allerdings gebe es keinerlei Hinweise auf Brandstiftung.

Brandursache ist vermutlich ein technischer Defekt

Vermutet werde ein technischer Defekt, hat Jürgen Trautwein, der Chef des Biolandhofes, inzwischen erfahren. Vier Wochen nach dem Unglück sagt er: „Persönlich geht es uns gut. Wir hatten wahnsinniges Glück, dass das Feuer nicht auf die Wohnhäuser übergegriffen hat und niemandem etwas passiert ist.“ Dennoch warte natürlich ein Berg von Aufgaben und Herausforderungen. „Doch wir müssen das Beste daraus machen.“

Und das ist nun, am Freitag wieder den Hofladen zu öffnen und am Samstag wieder den Stand auf dem Marbacher Wochenmarkt aufzubauen. Der Hofladen hatte am Freitag nach der Brandnacht noch einmal offen, da er zügig von der Polizei freigegeben war. „Wir haben eine Art Ausverkauf im Laden gemacht“, berichtet Jürgen Trautwein. „Die Käsetheke und Fleischtheke waren voll. Beim Brand ist genug kaputt gegangen, da hätte man nicht noch mehr hochwertige Lebensmittel wegschmeißen müssen.“

Hofüberdachung hatte Risse

Allerdings wurde es Trautweins die Tage danach etwas mulmig, als sie sahen, dass die Hofüberdachung einige Risse davongetragen hatte. „Deshalb haben wir danach auch nicht mehr aufgemacht.“ Ein Gutachter bestätigte dann auch: Das sei zu gefährlich, vor der Wiedereröffnung müsse das abgesichert werden. Das ist nun geschehen und „ein Einkauf im Hofladen ist gefahrlos und ganz normal möglich“, betont Jürgen Trautwein. Einzig die Parkplatz-Situation sei etwas eingeschränkter als sonst üblich.

Und auch auf dem Marbacher Wochenmarkt wollen Trautweins wieder Gas geben. „Wir freuen uns alle auf den Neustart“, sagt Robert Trautwein, Jürgen Trautweins Vater und Gründer des Biolandhofes. Ein wenig anders werde der Stand auf dem Parkplatz des Marbacher Schulgeländes dann wohl aussehen. Denn die Planen und Schirme sind ebenfalls verbrannt. „Wir haben uns das jetzt so ein bisschen zusammengestupft“, so Trautwein senior.

„Wir wissen bei vielem noch nicht, was auf uns zukommt“

Hofladen und Wochenmarkt laufen dann also wieder. Bis aber wirklich Normalität auf dem Hof der Trautweins herrscht, wird es noch dauern. „Ich gehe von einem Jahr oder länger aus“, sagt Jürgen Trautwein. Die Anbauten an das Wirtschaftsgebäude seien ebenfalls betroffen, wahrscheinlich komme letztlich nur ein kompletter Abriss und Neubau infrage. Neue Kühlhäuser müssen beschafft, Getreidesilos gebaut, Maschinen gekauft werden. Bei letzteren – etwa einer Kartoffelsortiermaschine oder einer Gemüsewaschmaschine – sei die Frage: „Wo bekommen wir adäquaten Ersatz her?“, erklärt Trautwein. Und die Liste der Geräte, die dem Feuer zum Opfer gefallen sind, ist viele Seiten lang. Zudem müsse auch noch mit der Versicherung einiges geklärt werden.

„Wir wissen bei vielem noch nicht, was auf uns zukommt“, sagt der Chef des Hofes. Die pandemiebedingte Baustoffknappheit werde alles nicht einfacher machen. „Mal sehen, ob die Scheune im Sommer schon wieder ein Dach hat. Wir müssen Schritt für Schritt gehen.“