Alina Reh, hier beim Gewinn der Bronzemedaille bei der Leichtathletik-EM 2018, zählt beim Silvesterlauf zum Teilnehmerfeld. Foto: Archiv (Pressefoto Baumann/Julia Rahn)

Beim 39. Bietigheimer Silvesterlauf werden mehr als 3000 Teilnehmer erwartet – darunter auch Arne Gabius und Alina Reh.

Bietigheim - Bietigheim-Bissingen wird an Silvester wieder zum Mekka für Läufer. Mit dem Online-Meldeschluss am zweiten Weihnachtsfeiertag haben sich bereits 2880 Einzelstarter sowie 14 Jugend- und 16 Frauenstaffeln angemeldet. Der Veranstalter rechnet mit einer großen Anzahl an Nachmeldungen, so dass mehr als 3000 Laufbegeisterte unterm Viadukt erwartet werden. Mit dabei dürften auch wieder zahlreiche Starter aus Marbach und dem Bottwartal sein.

Der Bietigheimer Silvesterlauf hat sich weit über die Grenzen von Baden-Württemberg hinaus einen Namen gemacht. Zwar findet der älteste Silvesterlauf in São Paulo statt und der größte in Madrid, doch Bietigheim hat das Prädikat „Deutsche Spitzenklasse“. So wird Oberbürgermeister Jürgen Kessing, auch Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), mit dem Startschuss um 14 Uhr eine Reihe an WM- und EM-Teilnehmer sowie internationale und nationale Meister auf die 11,1 Kilometer-Strecke schicken.

Als einer der Ersten hatte Simon Boch von der LG Regensburg seine Teilnahme bei der 39. Auflage zugesagt. Schon bei der Siegerehrung versprach der Seriensieger der vergangenen vier Silvesterläufe sein Kommen, um sich erneut ganz oben auf dem Siegerpodest zu platzieren. Der 25-Jährige verbesserte in dieser Saison seine Bestzeiten auf den Distanzen von 5000 Metern bis zum Halbmarathon und gewann überraschend die Deutsche Berglaufmeisterschaft.

In Bietigheim kommt es zum Wiedersehen mit dem Vorjahres-Zweiten Marcel Fehr vom Team Filstal. Der 27-Jährige hatte zu Jahresbeginn einen Eingriff im Knie, den er aber auskuriert hat. Beim internationalen Meeting in Belgien ließ er wenige Monate später über die 5000 Meter mit 13:43,67 Minuten eine Spitzenzeit folgen. Damit gehört Fehr wieder zu den besten Langstrecklern Deutschlands. Sein Fokus liegt auf der Vorbereitung für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Dieses Ziel hat auch Arne Gabius vom Team TherapieReha Bottwartal. Der 38-Jährige ist deutscher Rekordhalter über die Marathonstrecke. In diesem Herbst ging er nach seiner Teilnahme über die zehn Kilometer beim Bottwartal-Marathon beim Marathon in New York an den Start und verpasste als Elfter denkbar knapp die Qualifikation für die Olympischen Spiele. In Bietigheim gewann er 2013 den Silvesterlauf und hält mit 32:43 Minuten den Streckenrekord.

Im Frauenrennen stehen mit Hanna Klein vom Laufteam Tübingen und Alina Reh vom SSV Ulm zwei Top-Athletinnen des DLV am Start. Die Vorjahressiegerin Hanna Klein qualifizierte sich über 5000 Meter für die Leichtathletik-WM in Doha. Dort wurde die 26-Jährige im Vorlauf Elfte, womit sie sich nicht fürs Finale qualifizierte. Zuvor feierte die Deutsche Hallenmeisterin über 1500 Meter bei der Team-WM in Polen einen Sieg über die 5000 Meter und trug so zum Gewinn der Silbermedaille für Deutschland bei.

Mit einem Sieg könnte Alina Reh an ihre Silvesterlauferfolge aus den Jahren 2013 bis 2016 anknüpfen und ein erfolgreiches Jahr beenden. Bei den Deutschen 10 000-Meter-Meisterschaften katapultierte sich die 22-Jährige mit 31:19,87 Minuten in eine neue Leistungssphäre auf der Langstrecke. Nur drei deutsche Läuferinnen waren jemals schneller. Bei der U23-EM dominierte Reh über 10 000-Meter und stand nach 31:39,34 Minuten oben auf dem Podium. Nur zwei Tage später folgte über 5000 Meter mit Silber die zweite Medaille. Zudem hält Publikumsliebling Reh mit 36:47 Minuten den Streckenrekord in Bietigheim.

Auf dem Weg an die Laufspitze sind vielleicht auch einmal einige Teilnehmer des Staffelwettbewerbs für Schul- und Vereinsteams. Jeweils drei Läufer der Jahrgänge 2007 bis 2004 und 2007 bis 2000 bilden ein Team. Da die Teilstrecken nicht länger als fünf Kilometer sind, ermöglicht dies Jugendlichen ab zwölf Jahren teilzunehmen. Erstmalig gibt es einen Wettbewerb für reine Frauenteams, bestehend aus drei Läuferinnen. Das Kernstück des Laufs sind weiterhin die vielen Freizeit- und Hobbyläufer. Und wer nicht läuft, schaut zu und feuert an: 15 000 Zuschauer säumten vor einem Jahr die Strecke und sorgten für Stimmung. Die wird auch wieder angeheizt von Achim Seiter aus Murr, der das Geschehen am Bietigheimer Marktplatz kommentiert.