Wie die klimaschädlichen Flugkilometer von städtischen Delegationen kompensiert werden können, beschäftigt nicht nur die Gruppe Puls im Marbacher Gemeinderat. Foto: dpa/Chu Chen

Die Stadt Bietigheim-Bissingen möchte ihre Spenden für den CO2-Ausstoß selbst steuern. Sie will künftig Projekte in armen Ländern sowie Wiederaufforstung unterstützen.

Bietigheim-Bissingen - Wie die klimaschädlichen Flugkilometer von städtischen Delegationen kompensiert werden können, beschäftigt nicht nur die Gruppe Puls im Marbacher Gemeinderat (siehe Text oben). In Bietigheim-Bissingen hatten sich die Grünen ebenfalls Gedanken zu dem Thema gemacht und wie die Kollegen in der Schillerstadt angeregt, auf freiwilliger Basis Zahlungen an Atmosfair zu leisten. Die Organisation investiert das Geld in verschiedene Projekte, von denen die Umwelt profitiert. Doch dazu ist es in Bietigheim-Bissingen nicht gekommen. Die Kommune hat den Fall letztlich mit einem völlig anderen Ansatz gelöst. Noch bevor überhaupt ein offizieller Antrag in der Sache eingegangen war, habe man durchgerechnet, wie viele Euros die Stadt an Atmosfair pro Jahr im Durchschnitt vermutlich hätte überweisen müssen, erklärt die Pressesprecherin Anette Hochmuth. Dabei sei man alles in allem auf eine Summe von rund 5000 Euro gekommen. Atmosfair genieße zwar einen guten Ruf, dennoch hätte man am Ende nicht gewusst, wo genau das Geld landen würde. Deshalb sei vorgeschlagen und von den Räten schließlich auch einhellig befürwortet worden, die 5000 Euro lieber auf jene jährlichen Spenden von insgesamt 15 000 Euro obendraufzupacken, mit denen Bietigheim-Bissingen schon seit Langem Vorhaben in ärmeren Ländern unterstützt. „Damit profitiert unterm Strich dann auch das Klima“, erklärt Anette Hochmuth.

Gezielt werden im Rahmen der CO2-Kompensation jetzt beispielsweise ein Kaffeeprojekt in Guatemala, der Wiederaufbau einer Farm für ein Waisenhaus in Myanmar und die Errichtung eines Küchen- und WC-Traktes für eine Schule in Haiti unterstützt. „Wir haben darüber hinaus zugesagt, auch im Stadtgebiet etwas für das Klima zu tun“, betont Anette Hochmuth. Man habe vor diesem Hintergrund nach einem geeigneten Areal gesucht, auf dem ein Stück Wald wieder aufgeforstet werden könnte. Auf einer landwirtschaftlichen Fläche von rund zwei bis drei Hektar sei man fündig geworden. Das ist aber erst der Anfang. Pro Jahr sollen in Bietigheim-Bissingen fortan 5000 Euro in vergleichbare Vorhaben gesteckt werden.