Die Sanierung des Kindergartens dauert länger als prognostiziert. Foto: KS-Images.de /Karsten Schmalz

Der Umbau des evangelischen Kindergartens in Rielingshausen wird nicht rechtzeitig fertig. Das hat Konsequenzen für die Betreuungslandschaft im Ort.

Marbach-Rielingshausen - Aus den Reihen des Ortschaftsrats war in den vergangenen Monaten wiederholt die Befürchtung geäußert worden, dass an die Sanierung des evangelischen Kindergartens nicht wie geplant im September ein Knopf gemacht werden kann. Die SPD hatte für diesen Fall sogar einen Plan B eingefordert. Doch die Rathausmannschaft hatte stets versichert: Es gibt keinen Grund, am Zeitplan zu zweifeln. Nun haben sich die Sorgen der Rielingshäuser Bürgervertreter aber bestätigt. Wie der städtische Mitarbeiter Mathias Marmein am Montag im Ortschaftsrat mitteilte, gibt es coronabedingt bei der Umgestaltung der Einrichtung eine Verzögerung von rund zwei Monaten – sodass sich die Kommune eine Lösung überlegen muss, wo sie für diese Spanne weitere Betreuungsplätze bereitstellen kann.

Eltern beklagen sich

Eigentlich sollte es so laufen, dass die Mädchen und Jungs aus dem evangelischen Kindergarten im Herbst zurück in ihr dann frisch herausgeputztes Domizil kehren. Aktuell sind sie in das Provisorium in der Backnanger Straße ausquartiert. Die Container wären somit im Oktober nach dem Auszug der Kinder frei geworden und man hätte in den Modulen die Überhänge auffangen können. Das ist nun aber nicht möglich, weshalb sich einzelne Eltern in den sozialen Medien schon beklagt und der Verwaltung „Missmanagement“ vorgeworfen haben. Und auch die Räte waren alles andere als glücklich über die aktuelle Entwicklung. Er finde es enttäuschend, „wie sich hier die Zeitpläne wirklich im Wochenabstand überholen“, sagte Jochen Biesinger von der CDU. Zumal man oft genug auf einen möglichen Verzug hingewiesen habe. „Das war vorhersehbar mit Corona“, bestätigt Nikolai Häußermann von der SPD. Der Sozialdemokrat wollte von der Verwaltung dann auch wissen, was jetzt mit den Kindern passiere, die eigentlich im Oktober ins Provisorium einziehen sollten.

Stadt hat Lösung in der Tasche

Mathias Marmein betonte, dass man über Alternativen nachgedacht habe. Mit den betreffenden Eltern habe man in der Sache ebenfalls Kontakt aufgenommen. Infrage komme zum einen, die Kids für acht Wochen im Kelterstüble zu betreuen, bis die Container an der Backnanger Straße ab Dezember zur Verfügung stehen. Favorisiert wird aber allem Anschein nach ein zweites Modell. Demnach könnten die Kids vorübergehend im Kindergarten Im Gässle aufgenommen werden, wo in dem Zeitraum entsprechende Kapazitäten verfügbar wären. „Da ist alles vorhanden“, sagte Marmein.

Erstmals eigenständiger Bereich für die Kleinen

Die Räte beschäftigten sich in der Sitzung aber nicht nur mit dem Verzug bei den Bauarbeiten am evangelischen Kindergarten. Ihnen wurden auch Planungen für die Außenanlagen vorgestellt, die teilweise neu gestaltet werden. Im nördlichen Bereich wird auf einem seither ungenutzten Gelände erstmals ein eigenständiger Bereich für die unter Dreijährigen herausgebildet. Auf einem schmalen Streifen entlang des Gebäudes sollen eine Kugelbahn und ein Sandkasten mit Spielhütte installiert werden. Außerdem hat man vor, eine Rasenfläche anzulegen und Tierfiguren zum Spielen zu platzieren. „Viel mehr gibt die Fläche nicht her“, sagte Bauamtsleiter Dieter Wanner. Das schätzten die Räte ähnlich ein und würdigten vor dem Hintergrund die Planungen umso mehr.

Verkehrssituation in der Diskussion

Stefan Heß (Freie Wähler) wollte jedoch wissen, von wem die beiden Parkplätze, die wiederhergestellt werden sollen, genutzt würden – nachdem zuvor über die angespannte Verkehrssituation in der Straße diskutiert worden war. In der Regel steht vorrangig das Personal auf den Plätzen, ließ Wanner durchblicken. Man müsse sich aber fragen, ob die Flächen nicht besser für den Hol- und Bringverkehr der Eltern genutzt werden sollten. „Aber ich glaube, das ist eine Sache der inneren Organisation“, riet Wanner davon ab, etwas über den Kopf der Erzieherinnen hinweg zu beschließen.

Wunsch nach dritter Kita

Forderung
Mit den zwei festen Kindergärten und dem Provisorium kann der Bedarf in Rielingshausen zwar fürs Erste gedeckt werden, doch die Ortschaftsräte machten klar, dass sie für die Zukunft gewappnet sein wollen. Deshalb bekräftigten Vertreter verschiedener Fraktionen, dass sie die Einrichtung eines Waldkindergartens und den Bau eines dritten Kindergartens wünschen.