Auch in Corona-Zeiten sollen Trauerfeiern einen würdigen Rahmen haben. Foto: Bestattungsinstitut Rau

Beerdigungen haben in Zeiten von Corona einen anderen Charakter bekommen.

Einen Familienangehörigen oder Freund zu Grabe tragen zu müssen, bringt Angehörige schon in normalen Zeiten in eine Ausnahmesituation. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den entsprechenden Schutzvorschriften in der Verordnung der Landesregierung ist die Lage für Trauernde, Pfarrer und Bestatter noch einmal schwieriger geworden. „Eine Beerdigung ist ja stets ein Akt der Barmherzigkeit, sie kriegt nun unter den neuen Vorzeichen ein ganz anderes Gesicht“, findet Pfarrer Stefan Spitznagel von der katholischen Kirchengemeinde „Zur Heiligen Familie“ in Marbach.

In der ersten Fassung der Corona-Verordnung war die Trauergemeinde auf zehn Personen begrenzt. Inzwischen gilt die Regel, dass fünf Personen teilnehmen dürfen zuzüglich Eltern, Großeltern, Kinder oder Enkel sowie Menschen aus derselben häuslichen Gemeinschaft. „Ich bin ein Stück weit in einem Zwiespalt“, erklärt Spitznagel, „einerseits ist es natürlich sinnvoll, dass es diese Schutzregeln gibt. Andererseits fragt man sich, wie man trotz des gebotenen Abstands Fürsorge für die Trauernden walten lassen kann.“ Die Situation bei Beerdigungen mache ihn trauriger, sagt Spitznagel, der für Trauergespräche weiter die Hinterbliebenen besucht, dabei aber auf den nötigen Abstand achtet.

Auch Liz Pocaro, Gemeindereferentin in der katholischen Kirchengemeinde St. Pius X. in Großbottwar, tut sich schwer mit den neuen Regeln. „Es fühlt sich fremd an, wenn man sich zu Kindern nicht runterbeugen oder Angehörige nicht in den Arm nehmen darf“, berichtet sie. Sie bedauert auch, dass sich die Abläufe bei den Trauerfeiern geändert haben: „Für die Angehörigen ist es wichtig, dass sie sehen, wie der Sarg oder die Urne als Teil der Feier in die Erde gelassen wird. Jetzt findet das Ganze erst nach Ende der Trauerfeier statt und man kann dabei nur aus entsprechender Entfernung zusehen“, sagt sie. Sie hat deshalb oft angeboten, einen Trauergottesdienst nach dem Ende der Coronazeit nachzuholen.

Auch die Bestatter tun sich mit den Einschränkungen schwer. „Es ist irgendwie ein Stück weit surreal, alles Feierliche fällt weg“, meint Ivonne Allmendinger vom gleichnamigen Bestattungsinstitut aus Pleidelsheim. Ihre Bestatter würden die Trauerfeiern stets aus einem Sicherheitsabstand verfolgen und erst tätig werden, wenn die Trauergemeinde sich vom Grab entfernt habe.

Der Kontakt zu Pfarrern und Ämtern laufe wie bisher auch telefonisch oder per E-Mail, erklärt Magdalene Rau vom gleichnamigen Bestattungsinstitut aus Oberstenfeld. Nur wenn man Unterlagen abholen wolle, mache man einen Termin aus. „Trauergespräche können nach wie vor in unseren Räumlichkeiten stattfinden, allerdings mit maximal zwei Angehörigen“, ergänzt sie.

Beim Waschen und Ankleiden der Leichen würde wie bisher auch mit Handschuhen, Mundschutzmasken und Kitteln gearbeitet. Eine Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus bestehe grundsätzlich nicht. Da beim Bewegen der Leiche ab und zu noch ein Rest Luft aus der Lunge strömen könne, lege man zur Sicherheit ein Tuch mit Desinfektionsmittel über den Mund der Leiche.