Der Berg- und Talbus verbindet vom 1. Mai an Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Eine bessere ÖPNV-Verbindung von Oberstenfeld nach Aspach und auch bis Backnang wird von den Behörden beider betroffener Landkreise befürwortet – anders als noch vor zwei Jahren.

Oberstenfeld/Aspach - Die Landratsämter Ludwigsburg und Rems-Murr befürworten eine werktägliche Busverbindung zwischen Oberstenfeld, Aspach und nach Backnang. Das bestätigten beide Behörden auf Anfrage dieser Zeitung. Noch vor zwei Jahren hatte es keine kreisübergreifende Zusammenarbeit für ein solches Projekt gegeben.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) schätze die Herstellung einer Verbindung in den Hauptverkehrszeiten montags bis freitags nach einer ersten Prüfung als sinnvoll ein, teilt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamtes Ludwigsburg, mit. Auch die Landratsämter stehen laut Fritz dieser Maßnahme positiv gegenüber. „Es wäre denkbar, zunächst einen auf zwei bis drei Jahre befristeten Probebetrieb einzurichten und diesen nach Ende dieses Zeitraums zu evaluieren.“

Aktuell stimmten sich die Kreisbehörden mit dem VVS ab. Es soll unter anderem ein Fahrplankonzept entwickelt werden. Auch wolle man die Mehrkosten abschätzen. „Dann finden erneute Gespräche mit den Kommunen statt, die sich an der Finanzierung beteiligen müssten.“ Wann die ersten Busse rollen, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Beide Landratsämter wollen laut Andreas Fritz den Busverkehr weiter ausbauen. Er sei beim VVS seit 2005 im Kreis Ludwigsburg um 17 Prozent, im Rems-Murr-Kreis um 16 Prozent gestiegen.

Einen verbesserten ÖPNV über den Lichtenberg wünschen sich die beiden Gemeinden Aspach und Oberstenfeld schon seit einigen Jahren. So richtig in Fahrt kam der Ausbau der Linie 467 von Oberstenfeld nach Backnang aber bisher noch nicht – was offenbar an der Kreisgrenze liegt. Das wurde von Gemeinderäten kritisiert (wir berichteten).

Mehr Druck macht der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann auch, weil die Busse zur S-Bahn-Station in Marbach oft im notorisch verstopften Nadelöhr auf der Landesstraße 1100 zwischen Murr und Marbach festhängen. Der S-Bahnhof in Backnang biete sich als Alternative an, um nach Stuttgart weiterzureisen. Aber es gebe auch Aspacher, die etwa zum Herzog-Christoph-Gymnasium nach Beilstein, ins Oberstenfelder Freibad oder zu Ärzten im Ort gelangen möchten, teilt Kleemann mit. Umgekehrt sollten Schulen in Backnang vom Bottwartal aus besser erreichbar sein. Er habe kürzlich beim Neujahrsempfang mit seiner Aspacher Kollegin Sabine Welte-Hauff das Thema auch dem neuen Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier ans Herz gelegt.

Dass jetzt die Verkehrsbehörden der beiden Landkreise den ÖPNV-Ausbau durch eine Buslinie befürworten, wertet Markus Kleemann als Erfolg. „Wir sind hartnäckig, denn wir wissen, man muss da dranbleiben.“ Es sei für die Oberstenfelder unbefriedigend, ein weites Dreieck über Marbach zurücklegen zu müssen, um in das nur rund neun Kilometer entfernte Aspach zu gelangen oder über die Schillerstadt mit Bus und S-Bahn mehr als eine Stunde nach Backnang unterwegs zu sein. Zum Vergleich: Der Berg- und Talbus, seit 2014 im Sommer an den Wochenenden und an den Feiertagen auf der Linie 467 unterwegs, braucht nur 23 Minuten.

Wie viel Geld Oberstenfeld, Aspach und Backnang selbst in die Hand nehmen müssen, um letztlich eine Busverbindung an den Werktagen zu bekommen, ist noch unklar. Auch ob der Bus nur in den Stoßzeiten des Berufsverkehrs fahren soll oder auch in Zwischenzeiten, müsse die weitere Untersuchung ergeben, so Kleemann. Davon würden die Kosten für die beteiligten Kommunen abhängen. „Der Öffentliche Personennahverkehr im ländlichen Raum ist immer eine Frage des Drauflegens“, sagt Markus Kleemann. Man strebe gewiss keinen Halb-Stunden-Takt an, weise aber darauf hin, dass für Arztbesuche am medizinisch gut versorgten Standort Oberstenfeld Busse auch vor- und nachmittags fahren sollten.

Aus Sicht des Backnanger Oberbürgermeisters Frank Nopper spreche auch eine starke Kaufbewegung aus Oberstenfeld nach Backnang für den Ausbau.