Rund 35 Kritiker des geplanten Gewerbegebiets haben sich im Bürgersaal getroffen. Foto: Sabine Armbruster

Die Gegner der Benzäcker-Pläne in Mundelsheim haben sich zum Gedankenaustausch getroffen und die Argumente der Befürworter in Zweifel gezogen.

Rund 35 Gegner des geplanten Gewerbegebiets Benzäcker haben sich auf Einladung der Bürgerinitiative „Benzäcker erhalten“am Mittwochabend zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung im Bürgersaal in Mundelsheim getroffen. Seitens der offiziellen Redner kamen dabei aber keine neuen Punkte auf den Tisch; es wurden die bereits bekannten Argumente – Naturschutz und der Verlust landwirtschaftlicher Flächen – wiederholt. Im Anschluss daran brachten mehrere Mundelsheimerinnen und Mundelsheimer und auch einige Auswärtige ihre Kritik an den Plänen vor. Eine Frau sagte, sie sei sprachlos gewesen, als sie zum ersten Mal von den Überlegungen gehört habe: „Wir bedrohen die Existenz von Landwirten und auch unser Leben, denn wir wollen ja alle essen.“

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Ausgleichsflächen sind kaum zu finden

Außerdem befürchte sie ein Riesenverkehrsaufkommen in der Ortsdurchfahrt, wenn die Autobahn mal wieder „dicht“ sei. Eine andere berichtete, sie arbeite im nahe gelegenen Ottmarsheim in der Autoindustrie. „Und ich sehe nicht, dass der Ort dadurch aufblüht; ich sehe nur, dass dort neue Wohngebiete entstehen, aber dafür hat Mundelsheim ja gar keinen Platz.“ Eine Dritte warnte davor, dass Landwirtschaft und Naturschutz in Konkurrenz zueinander gerieten, wenn die Flächen noch geringer würden. Eine Landschaftsplanerin wies darauf hin, dass es schon jetzt schwer sei, Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen zu finden, vor allem in der unmittelbaren Umgebung: „Und der vorgeschlagene Ausgleich, die Restaurierung von Trockenmauern, wird so vom Landratsamt nicht anerkannt.“

Die Gesamtrechnung fehlt

Abgesehen davon rede man bei zwei Kilometern Trockenmauern von etwa zwei Millionen Euro an Kosten. So bleibe nur das Einkaufen von Ökopunkten, was Walter Kubach von den Linken als „Ablasshandel“ bezeichnete. Er sagte zudem, er glaube, die Bürger würden mehrheitlich für das Gewerbegebiet stimmen. „In dem Fall sollte die Gemeinde die erworbenen Flächen allenfalls als Erbpacht hergeben, dann kann man langfristig entscheiden, was damit passiert.“ Ein weiterer Mundelsheimer kritisierte: „Mir fehlt da eine Gesamtrechnung. Was kommt an Verpflichtungen auf die Gemeinde zu? Was wird investiert, wer profitiert?“

Spaziergang zu den Benzäckern

Am Sonntag, den 22. Mai, laden die Befürworter – darunter Bürgermeister Boris Seitz und Thomas Kiwitt vom Verband Region Stuttgart – zum Spaziergang zu den Benzäckern. Start ist an der Obsthalle um 15 und um 17 Uhr.

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