Rathaus von Benningen Foto: KS-Images.de

Die Bewerbung für die Gartenschau, das Sportzentrum und die Renaturierung am Schafwasen sowie die weitere Entwicklung der Kommune sind die zentralen Themen für den neuen Gemeinderat.

Benningen - Zu den drei Hauptthemen Gartenschau, Sportzentrum und Entwicklung müsste sich eigentlich noch der leidige Verkehr gesellen. Hier ist Benningen aber von überörtlichen Rahmenbedingungen abhängig, insofern hat der Gemeinderat wenig Einfluss. Zwei Beispiele: Erstens die Umgehungsstraße. Seit dem Spatenstich im Jahr 2015 wurde nur die Feldwegunterführung gebaut. Jetzt geht es endlich weiter, wozu die Gemeinde beharrlich unter anderem mit der Moderation der Grundstücksverhandlungen beigetragen hat. Zweitens: Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt. Das ministerielle Schweigen sei ein Affront, beschwerte sich vor fünf Jahren Robert Entenmann von der Bürgerinitiative Beihinger Straße (BBB). Die überschrittenen Lärmwerte waren als Argument nicht ausreichend, wohl aber die Sicherheit der Kinder: Immerhin muss die Geschwindigkeit jeweils 50 Meter jetzt vor und nach dem Kindergarten Friedensheim reduziert werden, was aber als „Flickwerk“ empfunden wird. Ebenso die 30er-Zone am Dengelberg, die nach Ansicht einiger Räte bis zur S-Bahn ausgedehnt werden müsste.

Legt man den zeitlichen Horizont etwas weiter bis zur Gartenschau (frühestens 2031), kann man ein anderes Szenario entwerfen: Der Verkehr ist größtenteils aus dem Ort verbannt und fließt über die neue Umgehungsstraße. Die Beihinger Straße ist verkehrsberuhigt, der Kelterplatz saniert. Neben der durch den geöffneten Hochwasserdamm gut erreichbaren Schiffsanlegestelle hat sich für die zahlreichen Touristen ein florierendes Café auf dem Kelterplatz etabliert. Auch die Einheimischen lassen sich mit dem abgasfreien Bürgerbus gerne zu dem neuen Treffpunkt in der Dorfmitte chauffieren, zumal sich nebenan eine Reihe neuer Geschäfte angesiedelt hat.

Diese Zukunftsvision zeigt, warum die Gartenschau für Benningen so wichtig ist. Der neue Gemeinderat kann im Herbst zusammen mit Marbach die Machbarkeitsstudie beauftragen. Der Fokus sollte darauf liegen, dass man in Benningen eigene Schwerpunkte setzen kann. Nicht nur der Neckar, vor allem die Entwicklung im Ortskern unter Berücksichtigung des bis auf die Römerzeit zurückgehenden historischen Erbes sollte für die Benninger ebenfalls im Vordergrund stehen.

Die schöne Lage und die Natur sind häufig die Gründe, die Neubürger nach Benningen gebracht haben. Mit der Weiterentwicklung des Sportzentrums und der Renaturierung am Schafwasen bietet sich die Chance, sowohl von der Infrastruktur als auch vom Naturerlebnis her neue Möglichkeiten zu schaffen. Hier wieder der Blick zurück ins Jahr 2013: Das Hochwasser Anfang Juni, das schon die zweite Flut in diesem Jahr war, hatte eine zehn Zentimeter dicke Schlammschicht auf dem Sportplatz hinterlassen. Mit Schneeräumern musste der Bauhof den verkrusteten Schlamm wegschieben.

Der Gemeinderat hat in den letzten fünf Jahren sowohl den Kunstrasenplatz, der jetzt gebaut wird, und zumindest die Satzung für das für Sportzentrum und die Ausgleichsfläche westlich der Umgehungsstraße beschlossen. Im Zusammenhang der Neukonzeption der Sportflächen soll ein Treffpunkt für Jugendliche verwirklicht werden. Die Jugendlichen sollen so weit als möglich in die Erarbeitung des Konzeptes eingebunden werden, deshalb wird es auch am 15. Juli eine Jugendversammlung zu diesem Thema geben.

Spannend für den neuen Gemeinderat wird auch die Frage, wie die Entwicklung in Benningen weiter gehen soll. Seit dem Jahr 2013 ist das Baugebiet Seelach mittlerweile fast komplett besiedelt, auch im Gewerbegebiet Bild III und in den Krautlosen wurden neue Gebäude erstellt. Die Gewerbesteuer hat sich für Benninger Verhältnisse gut entwickelt. Nun steht die Frage im Mittelpunkt, ob es weitere Bau- und Gewerbegebiete geben wird, wofür aber allmählich die Flächen ausgehen, oder ob nun eher die Innenentwicklung rund um den Bahnhof oder am Kelterplatz der Schwerpunkt der weiteren Entwicklung sein wird.

Der Blick geht auch auf die Sanierung der Straßen. Beschlossen sind schon der Ausbau der Robert-Koch- und Schubertstraße für 1,35 Millionen Euro. Dazu wird im Baugebiet Seelach und im Gewerbegebiet Bild III der Endbelag für 420 000 Euro aufgebracht. Der im Mai 2019 neu gewählte Gemeinderat wird in einer Klausurtagung die weiteren Prioritäten für das Straßenbauprogramm setzen.