Die „Telemänner“ gibt es seit 2008. Dieses Jahr starten sie eine große Konzertreihe – die führt unter anderem nach Belgien. Foto: avanti

Das Jugend-Barockorchester des GEDOK Vereins Stuttgart hat ein Gastspiel in Benningen gegeben.

Benningen - Zum ersten Mal hat die Gemeinde Benningen einen Konzertabend mit dem Jugend-Barockorchester des GEDOK Vereins Stuttgart organisiert. Die Veranstaltung wurde durch den Benninger Ehrenbürger Richard Hirschmann inspiriert, der mit seiner Gattin Margarete dem Programm „Electric Vivaldi“ aus barocken, klassischen aber auch modernen Musikstücken in der Kelter beiwohnte.

Nein, das Tele im Titel hat nichts mit Fernsehen oder sonstigen neuen Medien zu tun. „Georg Philipp Telemann ist 86 Jahre alt geworden“, erklärt Bürgermeister Klaus Warthon während seiner Begrüßung die rund 120 Gäste über den Namensgeber auf. Er sei musikalischer Direktor und Komponist gewesen – und ein Landsmann Antonio Vivaldis. Die musikalische Leiterin Steffi Bade-Bräuning ergänzt, dass Telemann einst mit Studenten zusammengearbeitet habe und beide Musikprofis im 17. Jahrhundert musikalisch wie auch sozial engagiert gewesen seien. „Die Musik erinnert uns daran, dass wir alle von einem Stern sind“, das Zitat beschreibe die Philosophie der jugendlichen Gruppe von rund 25 Personen, so Bade-Bräuning.

Die jugendlichen Musiker bereiten ein harmonisches Bild mit ihren bernsteinfarbenen Instrumenten und in schwarzen Roben gekleidet. Schon die ersten Klänge des Streichorchesters füllen den hohen Raum ausschweifend. Mit dem irischen Klassiker „Over the Moor to Maggie“ präsentiert die Jugend beeindruckend, was sie gemeinsam in zwei Wochen Workshop erarbeitet haben. Die zweite Darbietung, „Skylife“ von dem kalifornischen Komponisten David Balakrishnan zeigt, dass das Programm einen Bogen über verschiedene Zeitepochen spannt.

„Es ist alles Originalliteratur“, hatte die Dirigentin zu Anfang noch erklärt. Nichts wurde modernisiert oder vereinfacht. Vom Namensgeber Telemann unterhält das Orchester mit mehreren Weisen aus seiner Don Quichotte-Suite. Das Vorbild Telemann hatte schon vor über 200 Jahren veranlasst, dass professionelle Musiker gemeinsam mit Laien auftreten konnten, was damals außergewöhnlich war. Heute wirkt besonders, wie die „Telemänner“ sich zur Aufgabe gemacht haben, Musik aus der Epoche des Barocks zu entstauben und dem Publikum darzubieten. Das tun die jungen Musiker eindrucksvoll melodisch, als Gruppe und mit Soli. Markante Töne zaubern die Solisten Sammi Lam und Carl Rehberg auf ihren E-Geigen im Doppelkonzert für zwei Geigen in a-Moll von Vivaldi. Ruhige Töne erklingen durch Villem Kapps „Elegie für Streicher“. Mit der „Capriol Suite“ (Peter Marlock) erleben die Zuhörer ein buntes Kaleidoskop klassischer Musik aus dem vergangenen Jahrhundert.

Für ihre Darbietung ernten die Streicher Beifall. Die „Telemänner“, die es seit 2008 gibt, stehen erst am Anfang einer Konzertreihe, die sie unter anderem ins belgische Neerpelt führen wird.