Christian Hutter am vergangenen Samstag beim Spiel seiner Mannschaft gegen Bissingen. Foto: KS-Images.de

Christian Hutter ist in das Präsidium der Stuttgarter Kickers berufen worden.

Benningen - Ein Leben ohne Fußball. Ginge sicher irgendwie, wäre aber halb so schön. Schon als kleines Kind ist Christian Hutter König Fußball verfallen. „Mir hat jede Sportart Spaß gemacht, bei der Bälle im Spiel waren, aber wenn du einmal die Leidenschaft für Fußball entdeckt hast, dann willst du nichts anderes mehr“, sagt der heute 33-Jährige und schmunzelt. Aufgewachsen in Benningen trat er in der E- und D-Jugend beim TSV 1899 Benningen gegen das runde Leder. Dann wechselte Hutter zum SGV Freiberg, wo er bis zur A-Jugend mit seiner Mannschaft Erfolge feierte. Danach kam das Abitur und damit die Weichenstellung: Liegen die Ambitionen im Fußballerischen oder geht’s an eine Uni? Hutter entschied sich für Letzteres und studierte an der Universität Hohenheim Wirtschaftswissenschaften. Dem Fußball treu blieb er dennoch: Als defensiver Mittelfeldspieler von 2004 bis 2008 in der ersten und zweiten Mannschaft beim TSV 1899 Benningen in der Heimat.

Die ersten Berührungen mit den Stuttgarter Kickers hatte er schon in der Jugend. Auf Turnieren traf man häufig auf die Blauen. „Der Verein war schon immer bekannt für seine starke Jugendarbeit.“ Als Christian Hutter dann während des Studiums eine Zeit lang in Degerloch lebte, schaute er sich immer mal wieder Spiele der Kickers auf der Waldau an und bot dem Verein dann vor ein paar Jahren sein ehrenamtliches Engagement an. Nach dem Studium arbeitete Hutter zunächst bei einer internationalen Managementberatung, bevor er sich als Unternehmensberater für Restrukturierung und Lean Management in Stuttgart selbstständig machte. Und jetzt also, nachdem Nico Kleinmann, der zuletzt bei den Kickers für die Bereiche Finanzen zuständig gewesen ist, der Ruf ins Präsidium des Fußballclubs. Bis Oktober 2021 läuft die Amtszeit. Hutter freut sich auf die Aufgabe, weiß aber auch um die Verantwortung. „Ich habe mich noch nicht durch alle Zahlen durchgearbeitet, aber ich sehe mein Amt schon als eine sehr große Herausforderung, denn dass es bei uns finanziell schon besser aussah ist kein Geheimnis.“

Auch sportlich. Nach der Niederlage gegen den FSV Bissingen am vergangenen Samstag stehen die Blauen derzeit auf Tabellenplatz Fünf der Oberliga. Für den 33-Jährigen gehören die Kickers aber nicht in die Oberliga, in die sie nach einem 17. Platz in der Regionalliga in der Saison 2017/18 abgestiegen sind, sondern in die dritte Bundesliga. „Mittel- bis langfristig wieder in die zweite Bundesliga“, sagt er.

Warum gehört seine Liebe den Blauen und nicht den Roten? „Der VfB war noch nie meine Anlaufstelle“, sagt der 33-Jährige. Was nicht heißen soll, dass er sich nicht freut, wenn das Team von Tim Walter gewinnt. „Das ist wichtig für die ganze Region hier.“

Dennoch: Egal ob der VfB oder auch Hoffenheim – das ganze „Drumherum“ ist nicht nach dem Geschmack von Hutter. Er schätzt die familiäre Atmosphäre seines Vereins. „Auch wenn ich auf dem Platz nie für die Stuttgarter Kickers aufgelaufen bin, war es für mich schon immer etwas ganz Besonderes, Teil der Kickers-Familie zu sein und ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass die Stuttgarter Kickers wieder den Stellenwert bekommen, den wir uns alle wünschen.“ Wenn die Blauen daheim im Gazi-Stadion auflaufen, schauen im Schnitt 3000 Leute zu. Eine Größenordnung ganz nach dem Geschmack des frisch gebackenen Präsidiumsmitglieds. „In einem Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart II können es auch mal 6000 sein. Aber dennoch ist es heimelig und man kennt sich.“ Der Besuch der Heimspiele ist für Hutter Pflicht. Auch bei den Auswärtsspielen versucht er, wenn möglich, dabei zu sein.

Was die Bundesliga angeht, schlägt sein Herz für den FC Bayern. „Ganz früher war ich BVB-Fan, aber über Ottmar Hitzfeld bin ich dann zu den Bayern gekommen.“ Und damit ist er dann doch noch bei den Roten gelandet – wenn auch bei den Münchern, nicht bei den Stuttgartern.