Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus Benningen, Pleidelsheim und Freiberg haben sich für den Ernstfall fit gemacht. Foto: Werner Kuhnle

Bei einer Übung haben Feuerwehrleute gelernt, wie sie Personen im Eis retten.

Benningen/Pleidelsheim - Die Eisrettung ist sicherlich eine der selteneren Disziplinen der Freiwilligen Feuerwehr. Dass sie dennoch jederzeit benötigt werden kann, hat der im Monrepossee eingebrochene Schwan vor einigen Wochen gezeigt. Zum Repertoire der Freiwilligen Feuerwehr gehört die Eisrettung, auch angesichts der relativ seltenen Fälle in der Region, trotzdem – und was zum Repertoire gehört, muss auch geübt werden. So fanden sich die Floriansjünger der Feuerwehren Benningen, Pleidelsheim und Freiberg, zusammen mit Vertretern der Notfallrettung des Deutschen Roten Kreuzes, am Dienstagabend in der Eishalle in Ludwigsburg ein, um für den Ernstfall zu üben. Bei der Eisrettung eingebrochener Personen oder Tiere müssen nämlich einige Dinge beachtet werden: Zum einen können die Rettungskräfte selbst einbrechen, zum anderen muss die eingebrochene Person zudem auch zurück ans Ufer gebracht werden.

„Wir haben die Eisrettung schon einmal vor zwei Jahren trainiert“, erklärt Übungsleiter Andreas Schmidt. „In der Eishalle haben wir den Vorteil, dass wir komplett gefahrlos üben können. Die Eisdecken bei uns in der Region sind nämlich selten trittfest“, klärt er auf. „Wir sind sehr froh über die Gelegenheit, die uns die Stadtwerke Ludwigsburg hier bieten.“ Die Feuerwehrleute teilten sich hierzu in drei Gruppen auf, um verschiedene Methoden auszuprobieren, übers Eis zu kommen. „Wir müssen unser Gewicht auf eine möglichst große Fläche verteilen“, sagte Schmidt vor der Übung. „Das bedeutet, wir können meist nur robben.“ Um weiter für Stabilität zu sorgen, kamen am Dienstagabend drei Hilfsmittel zum Einsatz: die Steckleiter, das sogenannte Spineboard und das Schlauchboot. Auf der Steckleiter und dem Spineboard, eine Art Trage für die erste Hilfe, konnten sich die Feuerwehrleute auf dem Bauch liegend über das Eis bewegen. „Wir haben auch Eispickel dabei, um mehr Halt zu bekommen“, beschreibt der Übungsleiter. „Bei der ersten Übung vor einigen Jahren dachten wir noch, das Schlauchboot sei die beste Möglichkeit, aber das ging nicht so gut, wie wir dachten.“ Bei einer Eisrettung sind die Einsatzkräfte dazu gezwungen, mit dem Material, welches zur Verfügung steht, zu improvisieren. Nach einigen Versuchen schafften es alle Gruppen, ihre Personen auf dem Eis sicher zu retten. „Was nun das beste Mittel ist, kommt auch auf die Situation an“, betont Schmidt. „Wir können schnell helfen, wenn es darauf ankommt.“

Schnelle Hilfe ist bei Personen im Eis auch zwingend nötig. „Solange die Körperkerntemperatur der Person über 32 Grad Celsius liegt, können wir alles machen“, erklärt der Leiter der Notfallrettung Hermann Rametsch. „Sinkt die Temperatur unter 32 Grad, dürfen wir die Person nicht mehr bewegen.“ Das kalte Blut in den Gliedmaßen würde sich sonst mit dem noch warmen Blut im Kern vermischen und zum Tod führen. „Da ist es wichtig, die Person möglichst flach zu lagern. Im Krankenhaus kann die Person dann aufgewärmt werden.“