Neben der Teilnahme am Bundeswettbewerb erhält der Kindergarten zudem am Wochenende eine Zertifizierung für seine Reggio-Pädagogik Foto: /Foto: Werner Kuhnle

Der katholische Kindergarten St. Franziskus ist mit 24 weiteren Einrichtungen bundesweit in der Endrunde des Preises für die „Kita des Jahres“. Die Entscheidung fällt im Online-Voting.

Benningen - Mit offenen Augen die Welt entdecken: Das ist Kindern quasi schon in die Wiege gelegt. Wird ihre Neugier nicht gebremst, sondern sogar gefördert, dann lernen Kinder mit Spaß und Freude nebenbei wichtige Dinge. „Wie hoch kann ein Orca springen?“, „Warum ist der Stein so schwer?“, „Wie funktioniert eine Pipette?“, oder: „Wie fühlt sich eine Schlangenhaut an?“

Diese Fragen begleiten den Kindergartenalltag. „Kinder sind Forscher und Entdecker. Sie wollen auf Spurensuche gehen, Abenteuer erleben und sich auf ihre Weise die Welt erschließen“, sagt Saskia Franz, die Leiterin des katholischen Kindergartens St. Franziskus im Benninger Kirchtal, der sich der Reggio-Pädagogik verschrieben hat. Der Grundgedanke dabei ist, die Stärken der Kinder zu fördern und nicht gegen ihre Schwächen anzuarbeiten.

Mit Teamgeist setzen die Erzieher, die sich eher als pädagogische Begleiter ihrer Schützlinge sehen, das um, was die Kinder begeistert. Sei es die Aufzucht von Hühnerküken, Kunstprojekte, eine Langzeit-Beobachtung über den Igel oder eine tote Blindschleiche. „Kinder erforschen gern ihre Umgebung, staunen und wollen die Welt verstehen“, ist sich Saskia Franz sicher. Ob es die Kunst von Friedensreich Hundertwasser ist oder die Natur vor der Haustüre: Es gibt immer etwas Spannendes zu entdecken. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es dabei, den Kindern den Weg zu ebnen. Die „100 Sprachen des Kindes“ bieten viele Möglichkeiten, um sich auszudrücken: Tanz, Theater, Kunst und Bauen.

Die Reggio-Zertifizierung wird dieses Wochenende mit 130 Gästen gefeiert. Für die Benninger Einrichtung, die derzeit 70 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren besuchen, ist die Veranstaltung ein wichtiger Meilenstein, aber möglicherweise nur ein Zwischenstopp auf einem noch viel weiteren Weg. Man hat sich nämlich für den Deutschen Kita-Preis 2020 beworben und ist nun mit 25 Einrichtungen in der Endrunde. „Wir freuen uns riesig darüber, dass unsere Arbeit sich nicht nur in der Zufriedenheit der Kinder und im Team zeigt, sondern immer mehr nach außen strahlt“, so Saskia Franz.

Für „herausragende Pädagogik, Engagement und Herzblut“ fühle man sich schon jetzt ausgezeichnet, da nur eine weitere Einrichtung in Baden-Württemberg unter den 25 bundesweit Nominierten ist. Aus 1500 Bewerbern wurde die Benninger Kita für die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung initiierte Auszeichnung für besondere Qualität in der frühen Bildung nominiert.

Bei einem Erfolg als „Kita des Jahres“ im Mai 2020 winken den Benningern Preisgelder zwischen 10 000 und 25 000 Euro. Für den Kita-Preis hat Saskia Franz sechs Fragen ausführlich beantwortet, wofür die regelmäßig erscheinenden Kita-Zeitschrift „Gezwitscher“ eine große Hilfe war. Im jetzt folgenden Auswahlprozess achten die Organisatoren und Fachberater insbesondere darauf, wie die nominierten Kitas die Bedürfnisse von Kindern in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen oder wie Eltern in den Einrichtungen mitwirken können. Außerdem wird beurteilt, inwiefern die ausgewählten Kita-Teams aus ihren Erfahrungen lernen und wie sie mit Institutionen aus der Nachbarschaft kooperieren, um allen Kindern die bestmöglichen Bildungsbedingungen bieten zu können. Welche Kita mit dem Eltern-Sonderpreis ausgezeichnet wird, können Internetnutzer im April 2020 in einem öffentlichen Online-Voting bestimmen.